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Kontaktbedürfnisse ...
12|05|2009
Wenn das "Goldene
Tor" nicht so schnell wie möglich geschlossen wird, könnte es am Wilhelmshavener Südstrand bald so aussehehn. [Bildquelle: DAB]
Das hätte ich mir niemals träumen lassen, dass mich mein Oberbürgermeister Wilhelmshavens, Eberhard Menzel, nach dem 22. Februar 2006 im Wilhelmshavener Gewerkschaftshaus wieder und wieder in nettester Weise persönlich begrüßen würde. Damals war daraufhin eine Strafanzeige gegen ihn fällig geworden, was er überhaupt nicht verstand ... Und mein Oberbürgermeister? Er bestritt danach alles, was er in dem Zusammenhang tatsächlich gesagt hatte ...
...das hielt ihn aber nicht davon ab, mich erneut während einer öffentlichen Monatsversammlung des Vereins der Arbeitslosen Wilhelmshaven / Friesland e.V. am 8. Januar 2008 im Gewerkschaftshaus persönlich zu loben wegen meiner Idee zur Gründung eines Eberhard-Menzel-Freundeskreises ...
Aber heute [9. Mai 2009 - Anm. d. Redaktion]? Nun ja, die Südstranderöffnungen, die liegen ihm wohl ebenso am Herzen, wie die vermutlich nur noch von ihm so wahrgenommene heile Welt am Jadebusen ...
... und damit hat er wohl seit dem legendären Sommer 2006 so seine argen Probleme, die Bürgerinitiative >Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen< zum Schweigen zu bringen. Ist ja auch ziemlich heftiger Schweinkram, der da mit Billigung der Stadt Wilhelmshaven, also unter meines Oberbürgermeisters Ägide, tagtäglich am Wilhelmshavener Badesüdstrand vorbeifließt.
Soll ja auch keiner wissen, welch "nahrhafte" Ingredienzen wie Kot, Urin, Krankenhausabfälle usw. usw. seit Jahrzehnten im reinsten Urzustand und seit ein paar Jahren sogar aufs Feinste gequirlt und somit unsichtbar der Meeresflora und -fauna und auch badenden Menschen aus Nah und Fern behördlich geprüft und genehmigt als Nordseebadewasser bester Qualität vorgesetzt werden.
Nach Jahren und Jahrzehnten schwappt da also eine undefinierbare und krankmachende Brühe vor der "Guten Stube" Wilhelmshavens - als gute Stube bezeichnet sie nämlich mein Oberbürgermeister, in welche ständig weiter diese Ingredienzen eingeleitet werden. Und dabei sollte in den siebziger Jahren doch mit den drei Ausbaustufen der damals neuen Kläranlage das sogenannte Goldene Tor, das Banter Siel, nur noch Geschichte sein? Hatte mein Oberbürgermeister seinerzeit so etwas nicht angekündigt?
Nun zur Südstranderöffnung des 9. Mai 2009: Wieder fand eine jener Südstranderöffnungen meines Oberbürgermeisters statt, zu denen er immer glanzvolle Reden hielt. Und dieses Mal, am 9. Mai 2009, nutzte er sogar die Gelegenheit, mich persönlich noch vor seiner Rede anzusprechen mit den Worten:
"Herr Osterkamp, wieso wohnen Sie eigentlich noch in Wilhelmshaven?".
Er spielte damit auf mein seit wenigen Minuten begonnenes Verteilen von Flugblättern der Bürgerinitiative wegen der unappetitlichen Fäkalieneinleitungen an. Dann sprach er noch ein paar unverständliche Sätze, woraufhin ich insgesamt nicht einging, mich umdrehte und ihm damit zu verdeutlichen versuchte, diese einseitige Konversation zu einem glücklichen Ende zu bringen. Zum Abschied legte er mir noch jovial seine politisch gewichtige Oberbürgermeisterhand herzlich, vertraulich, ja fast väterlich und bürgernah im wahrsten Sinne des Wortes wärmend auf meine rechte Schulter. Soviel mir entgegengebrachte Sympathie hatte ich als sein unterschichtiger Bürger nie von ihm erwartet ... und auch weder erbeten noch erwünscht und entzog ihm ruckartig weitere mögliche Zugriffsversuche.
"Unser" Oberbürgermeister Eberhard Menzel, in der Ansager-Rolle, in der er sich am besten gefällt.
Unverständlich andererseits, dass er noch zum Abschied mir Internetschmiereien attestierend panisch-eiligen Schrittes sich zu verflüchtigen suchte, denn er bemerkte augenblicklich, dass ein weiteres Mitglied der Bürgerinitiative >Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen< dem Geschehen so unvorbereitet wie irritiert zusah und auch zuhörte. Zuhörer oder gar Augenzeugen? Nein, die mochte mein Oberbürgermeister nun gar nicht haben [warum eigentlich nicht?] und schon war es um die so viel gepriesene oberbürgermeisterliche Bürgernähe geschehen ... er trollte sich zu einigen seiner noch verbliebenen Getreuen und ließ aus der Distanz ein schon gequältes "Keep Smiling" erkennen ...
Man muss es sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Oberbürgermeister fragt seine Bürger, warum sie noch in Wilhelmshaven wohnen ...
Gute Frage, Herr Oberbürgermeister, denn die kann ich Ihnen hier sehr gern beantworten: Ich wohne solange hier in Wilhelmshaven, bis sich diese unerträglichen Verhältnisse geändert haben, bis diese Schweinerei der Fäkalieneinleitungen beendet ist. Das sehe ich als meine Bürgerpflicht an, das alles nicht kommentarlos hinzunehmen, was Sie und Ihre Verwaltung und die Wilhelmshavener Entsorgungsbetriebe diesbezüglich so anrichten.
Das Grundübel sind die jahrzehntelangen Fäkalieneinleitungen und nicht die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen, die diese Sauerei zurecht anprangern.
Würden Sie das endlich und öffentlich zugeben [und Sie wissen es ja auch selbst genau] und dafür sorgen, dass dieser ekelhafte und den Ruf Wilhelmshavens schädigende Mißstand beseitigt wird, dann habe ich in dem Punkt auch keine Veranlassung mehr, nicht nur im Internet meine Meinung dazu kundzutun.
Also konkret:
Letztenendes sind Sie als Stadtoberhaupt seit Jahren verantwortlich für diesen widerlichen Skandal und Sie haben es in der Hand, diesen Skandal zu beenden. Und noch etwas: Wenn Sie zukünftig wieder mal persönliche Kontaktbedürfnisse verspüren sollten, bieten Sie den Kaiserliche Kanalarbeiterinnen doch eine öffentliche Diskussion z.B. an einem sogenannten Runden Tisch zwecks Erörterung und Beschlussfassung für die ordentliche Beseitigung der Probleme an, statt sich von hinten an einzelne Mitglieder der Bürgerinitiative heranzuschleichen und sie unqualifiziert durch tätliche Berührung und Pöbelei provozieren zu wollen. Das macht normalerweise niemand und ein Oberbürgermeister schon gar nicht, Herr Menzel, denn das entspricht nicht der Würde Ihres Amtes, merken Sie sich das!!!
Aber Positives gibt es dennoch zu berichten:
OB Menzel hatte aus seiner frei gehaltenen desaströsen Südstranderöffnungsrede, in der er 2007 die Bürgerinitiative >Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen< lautstark als Beschmutzer Wilhelmshavens darstellte und zu diskreditieren versuchte, offensichtlich gelernt: Dieses Mal kramte er vor Redeantritt offenbar einen Zettel hervor, um nur noch kontrollierte Aussagen zu machen ...
Hochachtungsvoll:
Hans-Günter Osterkamp
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