Seit 24-03-2022 online:
Zur Webside (https://help.gov.ua/): [Hilfe für die Ukraine]
Lärm Nordgleis Voslapp 08|05|2008
Das Nordgleis, marode und lärmintensiv, auf dem heute täglich bis zu 3 Kohlezüge von 400 Metern Länge in Schrittgeschwindigkeit hin- und zurückfahren.
Die Antwort erreichte uns am: 29.04.2008
Sehr geehrter Herr Tjaden,
vielen Dank für Ihre Schreiben, in dem Sie auf eine Lärmbelastung aus dem verstärkten Güterverkehr zwischen Ristersieler Groden Nord und Voslapp Nord der Stadt Wilhelmhaven hinweisen. Seitens der Deutschen Bahn AG möchte ich Ihnen wie folgt antworten:
Für die verspätete Antwort möchten wir uns entschuldigen. Es mussten noch einige interne Fragen zum Fahrplan auf diesem Streckenabschnitt geklärt werden.
An dieser Stelle vielen Dank für Ihre schnelle Antwort zur Identifikation der Züge.
Wie Sie in dem Schreiben und in der Mail-Antwort mitteilen, besteht eine erhöhte Lärmbelastung durch eine Zunahme des Schienengüterverkehrs auf dem o.g. Streckenabschnitt. Seit 2008 verkehren planmäßig Züge im Kohleverkehr von Wilhelmshaven Nordstrecke nach Minden und als Leerzüge wieder zurück. Zusätzlich können Güterzüge im Sonderverkehr fahren. Aus der - unter umweit- und verkehrspolitischen Gesichtspunkten erfreulichen Zunahme des Anteils des Schienengüterverkehrs am gesamten Transportaufkommen - entsteht wegen der historisch gewachsenen Streckenverläufe durch besiedelte Gebiete zwangsläufig eine Zunahme der Lärmbelastung. Die Streckenabschnitte in Ihrer Region sind davon auch betroffen.
____________________________________
Wir haben das seit langem erkannt und möchten Ihnen die Aktivitäten der DB AG zur Lärmminderung für die Anwohner darstellen. Die DB AG hat sich verpflichtet, den Bahn- lärm auf den Strecken bis 2020 im Ver- hältnis zum Jahr 2000 zu halbieren. Dabei gehen wir folgende Wege: Die DB Netz AG und die DB ProjektBau GmbH setzen seit 1999 das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes für bestehende hoch belastete Bahn- strecken um. Bei der Schalltechnischen Untersuchung werden die Ist-Belastung der Strecke und die Belastungsprognose des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes verglichen. Zur Dimensionierung des Schallschutzes wird die höhere der beiden Belastungen, in der Regel die Prognose- belastung angesetzt. Damit ist ein nach- haltig ausreichender Lärmschutz für die Anwohner gewährleistet. Zur Berücksichtigung des stark gestiegenen Schienenverkehrs wird das Lärmsanierungs- programm und dessen Umsetzung in Ab- stimmung mit dem BMVBS und dem EBA überarbeitet, um auch weiterhin die Lärm- schwerpunkte vorrangig abzubauen. Der o.g. Streckenabschnitt befindet sich nicht im Lärmsanierungsprogramm. Besonders im Hinblick auf zunehmende Güterverkehre ist es wichtig, den Lärm auch am Entstehungsort zu bekämpfen, das heißt besonders das Rollgeräusch der Güterzüge zu mindern. Den größten Schritt bei diesem Bestreben können wir tun, wenn wir bei Güterwagen die sogenannte Verbundstoff-Klotzbremse anstelle der heutigen Grauguss-Klotzbremse einsetzen. Die DB AG hat die Entwicklung dieser Bremse in den 1990er Jahren initiiert und zusammen mit anderen europäischen Bahnen ein umfangreiches Testprogramm bis hin zur europaweiten Zulassung des Bremssystems absolviert. Mit der auch „Flüsterbremse" genann- ten Bremstechnik kann das Rollgeräusch der Güterwagen um ca. 10 dB[A] ge- mindert werden, was als Halbierung des Lärms empfunden wird. Und dies auf allen Strecken mit Güter- verkehr unabhängig von den Kriterien des Lärmsanierungsprogramms. __________________________________ Heute ist die Flüsterbremse bei neuen Güterwagen Standard. Bei der Schienengüterverkehrssparte der DB AG sind derzeit ca. 3200 dieser Wagen im Einsatz. Um aber eine flächen- deckende Lärmminderung an allen Strecken mit Güterverkehr zu erreichen, müssten nun die vorhandenen Güterwagen um- gerüstet werden, was einen Aufwand von mehreren tausend Euro je Fahrzeug erfordert. Um die im Wettbewerb zum LKW- Transport stehenden Güterwagenbetrei-ber von diesen Kosten sowohl in Deutschland als auch in den Nachbarstaaten zu entlasten und auch bei ausländischen, durch das deutsche Netz laufenden Verkehren eine Lärmminderung zu erreichen, erscheint eine nationale, ergänzt durch eine europäische Förderung für die Bremsumrüstung sinnvoll.
Das BMVBS hat im Februar vergangenen Jahres ein Nationales Verkehrslärmschutz-Paket veröffentlicht, worin auch die Prüfung von Fördermöglichkeiten angekündigt wird. Die DB AG ist, wenn die Kostenfrage geklärt ist, sofort bereit, in die Güterwagenum- rüstung einzusteigen. Im Bereich Technik und Beschaffung der DB AG werden ständig neue Entwicklungen zur Lärmminderung aus Forschung und Industrie verfolgt und auf ihre Wirkung und Einsatzmöglichkeit unter den Bedingungen des Bahnbetriebes geprüft. Seit diesem Jahr werden diese Bestrebungen auch durch die Bundesregierung gefördert, indem für Innovationsprojekte Mittel aus dem Lärmsanierungsprogramm zur Verfügung gestellt werden können.
Sehr geehrter Herr Tjaden, Sie sehen, dass unser Unternehmen die Lärmproblematik sehr ernst nimmt und das Mögliche tut, um für die Menschen entlang der Strecken zumindest in absehbarer Zukunft ruhigere Tage und besonders Nächte zu erreichen. Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich in Ihrem Umfeld im Sinne unserer Bestrebungen zur Lärmminderung einsetzen könnten, da die Lärmreduzierung an den Güterwagen auch in Ihrer Region erfolgversprechend ist.
_______________________________________
Nun noch einige Anmerkungen zu den von Ihnen beschriebenen Messungen. Vom Gesetzgeber wird die Berechnung der Lärmbelastung entsprechend der 16. BlmSchV und der Schall03 vorge- geben. Das ist besonders bei der Dimensio- nierung von Schallschutzmaßnahmen an Hand der prognostizierten Verkehrs- zahlen unumgänglich. Der gemessene Vorbeifahrpegel eines Güterzuges als momentanes Ereignis liegt höher als ein über einen Tag- oder Nachtzeitraum gemittelter Geräuschpegel. Erst wenn eine Messung über den gesamten Tages-/Nachtzeitraum läuft und auch die entsprechenden Ruhepausen einbezogen werden, kann eine Messung überhaupt mit der Berechnung verglichen werden. Weiterhin müssten auch die klimatischen / meteorologischen Bedingungen und der Verkehr über ein Jahr berücksichtigt werden. _____________________________________ Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen Deutsche Bahn AG Dr. Rolf Geßner
Telefon 030 297-56535
Telefax 030 297-56505
rolf.gessner@bahn.de
Deutsche Bahn AG Systemverbund Bahn Umweltschutz, Gefahrgut Bahn-Umwelt-Zentrum Caroline-Michaelis-Str.5-11 10115 Berlin __________________________________ >OFFENER BRIEF | ANTWORT: Datum: 29.04.2008 Download: ANTWORT BAHN NORDGLEIS _____________________________________________________
Sonstige THEMENFOTOS fordern Sie bitte hier an: GRUPPO|635: [Hier klicken: www.GRUPPO635.com] Mail: [Hier klicken: INPUT@GRUPPO635.com] _____________________________________________________
Startseite/Aktuell | Kontakt | Links | Termine | Impressum | Karikaturen Fiktive Interviews | Schicken Sie uns Ihre Leserbriefe | Archiv | Leserbriefe | Spenden |
Startseite/Aktuell |
Kontakt |
Links |
Termine |
Impressum |
Karikaturen |
Fiktive Interviews|
Schicken Sie uns Ihre Leserbriefe |
Archiv |
Spenden |
Leserbriefe |
Newsletter |
|