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Yesterday...
11|12|2006
...all my faeces seemed so far away
Wilhelmshaven [tj]. 2sechs3acht4 ist geblendet, prallt zurück,
geht vorsichtig ins Büro des Oberbürgermeisters. Eberhard Menzel
trägt einen Glitzeranzug, eine blonde Perücke und strahlend weiße
Zähne. Mit einer ausladenden Bewegung bietet der Oberbürger-
meister 2sechs3acht4 einen Platz an seinem Schreibtisch an.
2sechs3acht4:
Was für eine Verkleidung! Sie sehen Thomas Gottschalk schon fast
zum Verwechseln ähnlich.
Oberbürgermeister Menzel:
Freut mich, dass ich Ihnen gefalle. Umwelt-Graul gefalle ich auch.
Der wird von mir perfekt auf seinen Auftritt bei "Wetten, dass..."
vorbereitet. Bei der Wette soll nichts schief gehen.
2sechs3acht4:
Und wie lautet die Wette?
Oberbürgermeister Menzel: Aus zehn Fäkalienproben wird er die
Probe herausriechen, die vom Südstrand stammt. Das macht er mit
verbundenen Augen. Umwelt-Graul verlässt sich nur auf seine Nase.
Er übt jeden Tag am Südstrand und macht erstaunliche Fortschritte.
2sechs3acht4:
Umwelt-Graul lernt also schnell?
Oberbürgermeister Menzel:
Das können Sie laut sagen. Inzwischen ist seine Nase so geübt, dass
er die Herkunft der Fäkalien am Südstand nach Straßen unterscheiden
kann. Demnächst will er sogar riechen können, wie der jeweilige Verur-
sacher heißt.
2sechs3acht4:
Das riecht ja nach einem sensationellen Auftritt vor einem Millionen-
publikum.
Oberbürgermeister Menzel:
Damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden. Wir wollen das Problem
auch lösen.
2sechs3acht4:
Es ist wie immer: Ich lausche gespannt Ihren Worten.
Oberbürgermeister Menzel:
Die Problemlösung sieht so aus. [Der Oberbürgermeister glitzert mehr
denn je.] Die Wilhelmshavener, die im Stadtnorden wohnen, übernehmen
WC-Patenschaften für die Wilhelmshavener, die in der Südstadt wohnen.
2sechs3acht4:
WC-Patenschaften?
Oberbürgermeister Menzel:
Sie sind wieder einmal sehr begriffsstutzig. Wilhelmshavener, die im
Stadtnorden wohnen, erklären sich damit einverstanden, dass Wilhelms-
havener aus der Südstadt ihre Toiletten benutzen.
2sechs3acht4:
Jetzt verstehe ich.
Eberhard Menzel [glitzert vor sich hin]:
Das glaube ich nicht. Sie wüssten doch gar nicht, wie man das organisieren
sollte. Aber wir wissen das!
2sechs3acht4:
Ich lausche.
Oberbürgermeister Menzel:
Morgens und abends setzen wir Busse ein, die von der Südstadt in den
Stadtnorden fahren. Wenn die Südstädter ihre Fäkalien-Geschäfte erledigt
haben, bieten wir noch einen Besuch der JadeWeserPort-Baustelle an.
2sechs3acht4:
Die Fäkalien-Idee, wenn ich sie so nennen darf, wird also erst in ein paar
Jahren Wirklichkeit?
Oberbürgermeister Menzel:
Nein, im Frühjahr 2007. Dann ist doch endlich Baubeginn.
2sechs3acht4:
Ach so...
Oberbürgermeister Menzel [glitzert etwas weniger]:
Lenken Sie doch nicht immer vom Thema ab! Zurück zu Gottschalk. Wir
werden auch Einfluss nehmen auf die Showeinlagen. Deswegen texten wir
schon einige bekannte Lieder um.
2sechs3acht4:
Bewundernswert, wie kreativ die Verwaltungsspitze immer ist.
Oberbürgermeister Menzel [so geglitzert hat der Oberbürgermeister noch nie]:
Von mir stammt bereits der Text "Ganz in Braun schwimmst du neben mir"
nach dem bekannten Lied "Ganz in Weiß" von Roy Black, unser Urlaubsdezernent
Arnold Preuß hat "Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Fäkalien nicht"
beigesteuert, Blick-frei-Kottek feilt an "Fäkalien schicken wir bald in die Hölle".
2sechs3acht4:
Roy Black, Drafi Deutscher und Wolfgang Petry, man, das wird eine Sendung,
da schunkelt ganz Deutschland mit. Ich könnte auch einen Song umschreiben.
Oberbürgermeister Menzel [glitzert etwas zurückhaltender]:
Und welcher wäre das?
2sechs3acht4:
Ein Beatles-Song. Yesterday, all my faeces seemed so far away...
Oberbürgermeister Menzel [glitzert begeistert]:
Den Song nehmen wir, den müssen wir nehmen.
2sechs3acht4:
Aber erst einmal feiern wir Weihnachten, Silvester und Neujahr.
Oberbürgermeister Menzel [glitzert glitzernd]:
Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch.
2sechs3acht4:
Ebenfalls alles Gute. Solch einen Oberbürgermeister hat Wilhelmshaven
gar nicht verdient...
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MERKE: BASU_Treffen in Wilhelmshaven: 2x im Monat
Jeden 1. und 3. Montag in der Ruscherei um 19.30 Uhr.
Wenn Sie gefilterte, wohlportionierte Demokratie ablehnen,
sind sie herzlich eingeladen sich politisch zu engagieren,
denn wir finden es noch wichtig, eine eigene Meinung
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