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Josef Ackermann bricht sein Versprechen: Keine Entscheidung über den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln
01|02|2



Spekulationsgeschäfte sind auch in der Krise die Erfolgsgarantiee für große Gewinnmargen, nicht nur für die Deutsche Bank.

Deutsche Bank ignoriert Hungernde und den Protest von mehr als 60.000 Menschen - foodwatch fordert Ende der Spekulationsgeschäfte

Entgegen ihrer Ankündigung entscheidet die Deutsche Bank nicht bis Ende Januar über den Ausstieg aus der Nahrungsmittel-Spekulation. "Wir stehen erst am Anfang der von mir zugesagten Überprüfung unseres Geschäfts mit Agrar-Rohstoffen", so Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in einem Brief an foodwatch. Per E-Mail teilte seine für Nachhaltigkeit zuständige Mitarbeiterin foodwatch mit, die Deutsche Bank werde nun "in den kommenden Monaten eine umfassende Studie zum Thema" erarbeiten. Einen konkreten Zeitpunkt für die Entscheidung nannte sie nicht mehr.

Ursprünglich hatte die Deutsche Bank dagegen zugesagt, bis Ende Januar über den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln zu entscheiden. Auslöser war der Mitte Oktober 2011 veröffentlichte foodwatch-Report "Die Hungermacher". Darin dokumentiert foodwatch, dass die Spekulation mit Agrar-Rohstoffen die Nahrungsmittelpreise nach oben und Menschen in den Hunger treibt. Bis heute haben mehr als 60.000 Menschen die Deutsche Bank daraufhin per E-Mail und per Post zum Ausstieg aufgefordert.
 
"Die Ankündigung der Deutschen Bank war offensichtlich nur ein PR-Trick, um die Öffentlichkeit zu beruhigen", so foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. Einen Tag nach der Veröffentlichung des foodwatch-Reports und tausenden Protestmails hatte Josef Ackermann in einem persönlichen Brief an foodwatch noch versprochen, die Deutsche Bank werde den Report "gründlich prüfen" und sich "um eine möglichst rasche und detaillierte Antwort bemühen". "Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen", schrieb Josef Ackermann damals. Doch von einer gründlichen Prüfung könne keine Rede sein, so Thilo Bode. Bei einem Gespräch von foodwatch mit Deutsche-Bank-Vertretern in London Mitte Dezember 2011 habe ein leitender Rohstoff-Händler sogar klipp und klar zugegeben, dass er den foodwatch-Report nicht einmal gelesen habe.
 
"Während die Deutsche Bank angeblich prüft und Studien erarbeitet, sterben Menschen in den ärmsten Ländern an Hunger - auch wegen der Spekulationsgeschäfte der Deutschen Bank", so Thilo Bode. Er forderte die Deutsche Bank auf, die Entscheidung nicht länger hinauszuzögern. "Die Tatsachen liegen auf dem Tisch, die Belege für die schädlichen Auswirkungen der Spekulation sind überwältigend. Josef Ackermann muss die Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmitteln jetzt unverzüglich stoppen!" Statt von anderen den letzten Beweis für die Schädlichkeit der Geschäfte einzufordern, müsse die Deutsche Bank diese Geschäfte jetzt vorsorglich beenden - oder selbst deren Unschädlichkeit nachweisen.
 
Über eine E-Mail-Aktion unter dem Motto "Hände weg vom Acker, Mann!" haben auf der gleichnamigen Internetseite www.haende-weg-vom-acker-mann.de seit Oktober mehr als 57.000 Menschen von der Deutschen Bank den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln gefordert. Per Post sind bei der Deutschen Bank in den vergangenen Tagen zusätzlich fast 4.000 Unterschriften eingegangen. Insgesamt 84 Prozent der Bundesbürger halten es für nicht akzeptabel, dass die Deutsche Bank und andere Investmentbanken mit Agrar-Rohstoffen wie Weizen oder Mais spekulieren. Das war das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im November 2011. Zwei Drittel der Befragten forderten, dass die Deutsche Bank die Spekulation mit Nahrungsmitteln beendet.

Quelle: foodwatch

Die Korrespondenz zwischen foodwatch und der Deutschen Bank finden Sie unter www.foodwatch.de/presse.
Bildmaterial wie Grafiken zu den Umfrageergebnissen können Sie unter
http://www.foodwatch.de/material-spekulation herunterladen.


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