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JadeWeserPort: Jetzt neu - tiefgekühlte Teppiche 18|02|2013
Links im Bild, Nordfrost, der einzige Investor auf dem Gewerbegebiet direkt hinter dem JadeWeserPort. Dort können sie auch Gasflaschen, Möbel und Teppiche tiefkühlen.
Ein Trauerspiel in höchstwahrscheinlich unendlich vielen Akten zur Beschwichtigung des Volkes.
Kaum ist ein Projekt gescheitert und aus lauter Ratlosigkeit über sich mehrende Missgeschicke, die sich nicht mehr kaschieren lassen, in eine ferne Zukunft transferiert, bastelt man in Wilhelmshaven schon an der Fortsetzung des Untergangs, indem man weitere "Mördermilliardenseifenblasen" kreiert.
Anstatt einmal realistisch Bilanz zu ziehen, umwirbt man die Steuerzahler, die über Generationen diverse Milliardengräber, wie auch den JadeWeserPort, gemeinschaftlich abzahlen müssen, mit Propagandaartikeln, die bei näherer Betrachtung niemals das widergeben können, was sich hinter den Kulissen wirklich abspielt.
Nachdem die echten Medien über die Trostlosigkeit am JadeWeserPort berichteten, überlegten sich die Lokalstrategen, wie sie den realistischen Tatsachen wieder ´mal so richtig Sand in die Augen streuen könnten.
Da stand zunächst auf dem Tagesordnung, wie man den einzigen Investor auf dem Containerterminal Wilhelmshaven positiviert, weil er sich von seinem Ziel, dem Früchtehandel in Rotterdam das Wasser abzugraben, zusehens entfernt. Die eigentlichen Container für Nordfrost kommen entweder aus Bremerhaven oder Hamburg, selbstverständlich richtig umweltfreundlich in bis zu 50 Lastwagen pro Tag, also 100 Fuhren, wenn man An- und Abtransport mitrechnet.
Dass dieser LKW-Transfer keine Kosten spart und garantiert nicht als umweltfreundlich einzustufen ist, dürfte auch einem schlechten Mathematiker und jedem Industrialisierungsfreund einleuchten, denn man wollte ja günstiger sein, indem man die Ware über die Kaikante des JadeWeserPorts direkt bezieht.
Eigentlich ist das Unternehmen Nordfrost in der Tiefkühllogistik verankert, aber um überhaupt Umschlag physisch zu generieren, werden im Tiefkühllager anscheinend auch Dinge umgeschlagen, die gar nicht tiefgekühlt werden müssten: Zitat: " ... Dabei seien bislang neben frischem Obst Gartenmöbel, Teppiche, Holz, Granulate und Glasflaschen umgeschlagen worden. ... " [Quelle: Lokales Heimatblatt | 14-02-2013]
Es ist schon lustig, dass man ein Tiefkühlhaus dazu nutzt, um Möbel, Gasflaschen und Teppiche zu kühlen, oder wie versteht der Autor dieses Artikels diesen kryptischen Zusammenhang?
Auch in der Überschrift befindet sich schon ein Schnitzer: Zitat: " ... Erst zehn Container mit frischem Obst über den JadeWeserPort importiert – Bartels: Geschäfte laufen positiv ... "
Wie können Geschäfte positiv ausfallen, wenn es günstiger wäre, seine Waren direkt über die Kaikante des Containerterminals zu hieven und das eigentliche Geschäftsziel, Obst und Gemüse tief zu kühlen und logistisch als alleiniges Umschlagsgut zu bearbeiten? Was machen die in so einem Veterinäramt, extra eingerichtet zur Bearbeitung von Nahrungsmitteln - bohren die Löcher in Möbel und nehmen Holzproben oder schnüffeln die an Gasflaschen, um den jeweiligen Inhalt zu erriechen? [Anm. d. Red.: ... na gut, vielleicht müssen wir das gar nicht verstehen. Vielleicht mach ja die Masse der Gasflaschen, Teppiche oder Gartenmöbel das Lebensmitteltransportvolumendefizit wieder wett - wer weiss!]
Wenn die regionale journalistische Fürsorge darin besteht, die Bürger hinter die Fichte zu führen, sollte das doch schon auf einem Niveau vollzogen werden, bei dem die Widersprüche nicht so deutlich auftreten, so dass man geradezu darüber stolpern muss.
Unterm Strich hat Wilhelmshaven bisher gar nichts monetäres verbuchen können, ausser Negativausgaben und jede Menge Negativimage, wie z. B. bei den 340 Rissen in der Spundwand, was einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde nach sich ziehen könnte. Der Schlepperhafen wird von den Betreibern gar nicht angenommen und die Pontons zum Anlegen waren auch schon in Reparatur.
Das jüngste Debakel besteht nun darin, dass wirkliche Schiffe den hochgepriesenen Containerterminal am sogenannten tiefen Fahrwasser einfach nicht anlaufen wollen. Im Hintergrund schwelt der Konflikt über die Hafengebühren, die dem Betreiber einfach zu hoch sind. Das zehrt am Gewinn und so könnte das Gerangel um Gelder, die das Land durch den Hafen gerne einnehmen würde, auch als Steuerungselement für mehr oder weniger Schiffslinien dienen.
Ein weiterer Faktor ist natürlich die Weltwirtschaftskrise, die das Exportgeschäft hemmt. Wilhelmshaven tut nun alles, um auch noch den letzten Fleck in ein haffenaffines Areal umzuwandlen und das macht uns zukünftig noch abhängiger vom Treiben der Globalisierungskonzerne, die nichts anderes im Sinn haben, als ihre Gewinne zu steigern.
Darunter leidet Wilhelmshaven schon jetzt:Zitat: " ... Jade-Weser-Port Wilhelmshaven: Start der Verhandlungen über Kurzarbeit "... Niedersachsens und Bremens Prestigeobjekt, der Jade-Weser-Port kommt nicht in Schwung. Erst seit September 2012 ist er in Betrieb. Normalerweise meldet kaum ein Unternehmen so rasch Kurzarbeit an. Die Gründungsphase gehört mit zum unternehmerischen Risiko. So sieht es das Bundessozialgericht und darauf weist auch der Vorsitzende der Agentur für Arbeit Oldenburg/Wilhelmshaven, Berndt Wozniak, hin. Hafenbetreiber "Eurogate" muss also nachweisen, warum die Flaute am Hafen derzeit so groß ist, dass zwingend Kurzarbeit beantragt werden muss. Denn der Steuerzahler würde erneut zur Kasse gebeten. .. "[Quelle: radiobremen.de |15-02-2013]Wenn sich Wilhelmshaven weiter auf eine rein maritim orientierte Politik versteift, wird sich Wilhelmshaven zukünftig immer mitten im Zentrum der Weltwirtschaftskrisen befinden - tolle Aussichten, um den eigenen Haushalt zu sanieren.Jetzt will man nichts von alldem gewußt haben, sucht nach Ausflüchten und rettet sich in eine dilletantische Propaganda? Die Hafengegner haben unterm Strich immer gesagt, überlegt euch das gut, hier einen überflüssigen Hafen hinzubauen. Ihre Warnung ist in den Jubelschreien geradezu untergegangen und jetzt verlangt man von den Hafenantagonisten auch noch gute Mine zum bösen Spiel, nur weil wir den Hafen jetzt haben?
Das klingt nach Elbphilharmonie oder konkret nach Ohle von Beust:Zitat: " ... Von Beust würde Elbphilharmonie wieder bauenHamburgs ehemaliger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) würde sich heute wieder für den Bau der umstrittenen Elbphilharmonie entscheiden. "Ich stehe zu der Entscheidung, und ich finde sie auch nach wie vor richtig", sagte von Beust über das millionenschwere Prestigeprojekt am Donnerstag im Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA). Dort war der Ex-Bürgermeister als letzter Zeuge geladen. .. "[Quelle: NDR |14-02-2013]Und diese Sätze klingen wiederum vertraut, wenn man sich nach Wilhelmshaven wendet - man muss für den millionenschweren Klangspektakelraum, der sich von 77 Millionen Euro auf 575 Millionen verteuerte nur das Wort JadeWeserPort einbauen und hier und da an den Summen "schrauben":Zitat: " ... Zurzeit verhandelt der SPD-Senat neue Verträge mit Hochtief, die bis zum 28. Februar unterzeichnet werden sollen. Für einen erneuten Nachschlag von 198 Millionen Euro will Hochtief alle Risiken übernehmen und die Elbphilharmonie für dann insgesamt 575 Millionen Euro fertig bauen. Die Eröffnung des Konzerthauses ist jetzt für 2017 geplant. Ursprünglich sollte das Projekt 77 Millionen Euro kosten und 2010 fertig sein."[Quelle: NDR |14-02-2013]Politiker sind eben unerschütterbar - Wowereit hätte das in Bezug auf den desaströsen Berliner Flughafen auch gesagt und Kluth, der Geschäftsführer der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft, ebenfalls. Man sieht daran, dass diese Mehrkostenentwicklungen bei Projekten, die der Staat finanziert, keiner unschuldigen Ahnungslosigkeit folgen, sondern einer systematischen Verlagerung von Gemeinschaftskapital in privates Vermögen, natürlich unter Ausschluss jeglicher Haftung.
Das neue Leuchtturm-Projekt nach dem Scheitern des Containerterminals Wilhelmshaven: Die Offshore Industrie [Bild Archiv].
Nachdem Wilhelmshaven im Sog der Gesamtverschuldung verharrt, spinnt man schon die nächste neue Geschichte: Wohlstand durch Offshore" auf der Schleuseninsel von Wilhelmshaven, ein Fleckchen Erde, das auch ein Naherholungsgebiet werden könnte. Damit die industriellen Pläne kaum Gegenwehr erleiden, wird schon ´mal propagiert, dass viele Laubenbesitzer nichts dagegen haben und dem alltäglichen Größenwahn einer Industriealisierung geradezu entgegenfiebern.
Leider warnen auch hier jede Menge Betriebspleiten vor allzu großer Euphorie und es ist längst nicht sicher, ob der Chinese nach Wilhelmshaven kommt und den angkündigten Traum, hier Offshore-Fundamente mit importierten Stahlelementen aus dem Heimatland zusammenzuschweissen, auch verwirklicht. Das Stellenangebot der Jade Werke sieht derzeit noch ganz schön "mau" aus. Dieser Investor aus Übersee könnte dann gleich schräg gegenüber seine Konkurrenten bestaunen, die gar nicht erst schleusen müssten, um ihre Fracht auf den Seeweg zu bringen.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit und dann wird in Wilhelmshaven auch die Privatisierungsdebatte angeschoben und machen wir uns ´mal nichts vor, das neue Reinhard-Nieter-Krankenhaus wird trotz aller Beteuerungen mit jeder Menge Rhön-Klinik Erfahrung aus dem Geschäftsbereich auch dazu gehören!
Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven
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