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Bargeld müsste man erfinden, wenn es das nicht gäbe
15|02|2016



Bares ist wahres – wie lange noch.

In letzter Zeit flammt immer wieder eine Debatte darüber auf, das Bargeld ganz abzuschaffen oder den Besitz bzw. die Auszahlung durch die Banken auf einen bestimmten Betrag zu begrenzen.

Der Chef der Deutschen Bank meint, in zehn Jahren gebe es kein Bargeld mehr und er befürwortet diese Entwicklung; SPD-Finanzpolitiker wollen die 500-Euro-Scheine abschaffen und eine Obergrenze von 5000 Euro für Zahlungen mit Bargeld. Bundesbankchef Weidmann meint hingegen, das Bargeld bleibe uns erhalten. Das ist das erste Mal, dass ich für ihn Sympathie empfinde. – Die Zahlung mit Bargeld ist effizient; es ist naiv, anzunehmen, die Geldwäscher und Kriminellen seien auf Bargeld angewiesen. Dieses kann man allerdings von einer großen Zahl von älteren Menschen und Menschen aus schwierigen finanziellen Verhältnissen mit Recht behaupten. Viele haben kein Konto. Viele können mit Karten nicht umgehen. Einige sind darauf angewiesen, von anderen kleine Beträge einzusammeln. Warum gibt es trotzdem die Forderung zur Begrenzung oder zur Abschaffung des Bargelds? Albrecht Müller.

Was ist praktischer? Was ist effizienter? Bargeld oder die Karte und Überweisungen?

Dass so viele Leute in Deutschland noch bar zahlen, hat seine Gründe nicht nur im Traditionsbewusstsein und in alten Gewohnheiten. Angesichts der Neigung, alles Moderne schick zu finden, hätten alte Gewohnheiten wenig Chancen. Wenn ich im Supermarkt oder beim Bäcker mit Bargeld zahle, dann baut sich wegen des Zahlungsvorgangs keine Schlange hinter mir auf. Anders bei der Kartenzahlung. Das dauert immer.

Und was die meisten Kartennutzer nicht in Rechnung stellen: wenn sie die Übersicht und Kontrolle behalten wollen, dann müssen sie Ihre Abbuchungen kontrollieren und mit den Belegen beim Einkauf gegen checken. Schon allein das ist unnötig mühsam. Das Bargeld macht den Einkauf ohne Wartezeit und ohne Nachkontrolle möglich.

Natürlich weiß ich auch, dass einem Bargeld geklaut werden kann. Wie hoch will ich dieses Risiko gewichten?

Die Fanatiker des bargeldlosen Verkehrs blenden Teile der gesellschaftlichen Wirklichkeit aus – weil diese für sie bedeutungslos sind, weil die betroffenen Menschen für sie bedeutungslos sind. Konkret:

Betteln ohne Bargeld – wie soll das gehen?

Mit dem Akkordeon oder der Geige oder dem Saxophon an der Straßenecke aufspielen und dafür mit dem Geigenkasten oder einem Körbchen Münzen einsammeln – ohne Bargeld möglich? Wie denn?

Großmutter besucht Tochter mit Enkeln. Es ist gerade Zeugnis-Zeit. Das Zeugnis des Enkels hat einige Schönheitsfehler, die der motivierenden Korrektur bedürfen, also alles kleinen ermunternden Geldgeschenkes. Oder das Zeugnis ist so gut, dass eine finanzielle Anerkennung angebracht ist. Die Oma zückt das Scheckbuch? Kartenzahlung an den Enkel? Könnte man natürlich alles organisieren.

Man merkt im Hotel, dass die Zimmermädchen typische Niedriglohnbezieher sind. Aus einem anderen Land her gekarrt. Und beim Frühstück ist der Ober schon morgens um 6:30 Uhr ausgesprochen zuvorkommend. Kartenzahlung? Auf die Hotelrechnung drauf schreiben lassen? Abstrus, aber modern. Jedenfalls scheint es so. Ich finde auch in diesem Fall Bargeld ausgesprochen modern. Eine tolle Erfindung.

Warum dann immer wieder die Vorstöße, Bargeld abzuschaffen oder den Zugriff darauf zu beschränken?

Wenn man damit die Flucht in die Steueroasen oder Steuerhinterziehung oder Geldwäsche weitgehend verhindern könnte, dann müsste man ernsthaft über dieses Projekt reden. In FAZ-net wird dieses Argument recht gut auseinandergenommen. Und es wird auf andere Motive hingewiesen.

Drei Motive der immer wieder neuen Versuche scheinen mir gewichtig und zugleich verdächtig zu sein:

- Erstens: Banken und Kartenbetreiber haben das natürliche Interesse, möglichst viele Kunden und Transaktionen im eigenen Bereich zu haben. Außerdem verdienen die Finanzdienstleister zumindest bei Kreditkarten kräftig mit. Und sie werden dann, wenn’s kein Bargeld mehr gibt, auch keine konkurrenzbedingten Hemmungen mehr haben, die Gebühren weiter zu erhöhen. Die Absicht, wegen der Abschaffung des Bargelds, dann besonders gut zu verdienen, kann man ihnen nicht übel nehmen. Aber man sollte es wissen und deshalb auch nicht als Argument für die Abschaffung des Bargeldes gelten lassen.

- Zweitens: Die Finanzwirtschaft und die Politik könnten übereingekommen sein, einen Teil der Probleme der Banken wie auch der hohen Schulden des Staates durch Verringerung des realen Wertes der Sparguthaben und anderer Anlagen zu lösen. Das Zinsniveau wird so abgesenkt, dass kein Realzins oder sogar ein negativer übrig bleibt. Damit die Kunden dann nicht ihr Geld abheben und bei sich in der Wohnung aufheben, muss das Abheben größerer Beträge untersagt werden. Das klingt ja auch ganz schön sozial: Viele Menschen habe nichts auf dem Konto. Ihnen ist es egal, was mit den Guthaben anderer geschieht. Wenn diese real reduziert werden, dann erscheint das mehr recht als schlecht.

Dabei wird übersehen, dass man mit dieser Methode die wirklichen Profiteure der Spekulation und der Finanzkrise nicht erwischt. Diese legen ihr Geld nicht auf Sparkonten unserer Banken an. Sie sind in ganz anderen Regionen. Sie sind schon lange in Steueroasen und/oder haben sich professionelle Vermögensanlageberatung zu Diensten gemacht.

Das Verbot, größere Beträge abzuheben, soll auch helfen, Banken nicht in Schwierigkeiten zu bringen, wenn ihre Kunden meinen, den Banken nicht mehr trauen zu können und deshalb große Beträge abheben wollen.

- Drittens: Wenn das Bargeld abgeschafft ist oder seine Bedeutung als Zahlungsmittel reduziert ist, dann werden die Zahlungsvorgänge transparenter. Und alle, die dies dann für ihre eigenen Zwecke wie gezielte Werbung etc. nutzen wollen, sind damit besser bedient. Sie schert dann der Verlust an demokratischer Diskretion nicht.

Insgesamt ist die Diskussion ausgesprochen unbefriedigend. Die wahren Motive werden verdeckt.

Quelle: nachdenkseiten | Albrecht Müller


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