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04|10|2011



Der aktuelle Antiatomdemonstrationen Grohnde belegt, wie wichtig es ist, im Protest nicht nachzugeben.

Mit diesem Risiko ist etwas faul

Augen zu und hoffen, dass es gut geht: Diese Haltung ist bei Großrisiken unverantwortlich. Die Risiken nuklearer und fossiler Energiegewinnung haben – trotz aller Unterschiede – einiges gemeinsam.

In den Tagen nach Fukushima sagte die Bundeskanzlerin, unsere Atomkraftwerke seien sicher – sonst dürften sie schließlich keinen Tag länger am Netz bleiben. Das ist bestenfalls naiv – denn Sicherheit ist keine Frage von ja oder nein. Es geht darum, wie groß das Restrisiko ist. Dazu gab es in der Aufbauphase der Atomkraft Berechnungen, wonach ein GAU nur alle 10.000 Betriebsjahre einmal vorkommen sollte. Das wirkt beruhigend. Aber wenn man genauer hinsieht merkt man: Bei heute mehr als 400 Kernkraftwerken müssten wir alle 25 Jahre mit einem GAU rechnen.

Der Umgang mit Risiken und Wahrscheinlichkeiten fällt unserer Gesellschaft erstaunlich schwer. Jeder wusste: Atomkraftwerke haben ein Restrisiko. Und es gab klare Hinweise darauf, dass dies nicht verschwindend gering ist. Man denke nur an Harrisburg oder Tschernobyl und die vielen kleineren Zwischenfälle, die nur mit Glück nicht katastrophal ausgegangen sind.

Trotzdem wurde die Gefahr von großen Teilen der Gesellschaft ignoriert. Man glaubte einfach – oder wollte einfach glauben – dass es schon gut gehen wird. Es gehört zur menschlichen Natur, Risiken mit kleiner Eintrittswahrscheinlichkeit im Alltag zu ignorieren. Sonst wäre das Leben auch kaum erträglich. Ich könnte nicht jeden Morgen zur Arbeit radeln, wenn ich dauernd Angst vor einem Unfall hätte. In jüngeren Jahren sind wir immer bei Gewitterstürmen raus auf den Bodensee – schließlich gab es da sonst im Sommer kaum guten Surfwind. Eine gewisse Risikobereitschaft ist nicht schlecht, vorausgesetzt, man nimmt die Gefahr für sich selbst in Kauf und bringt nicht andere in Gefahr. Zumindest nicht, ohne ihnen eine Wahl zu lassen.

Von völlig anderer Qualität als solche individuellen Lebensrisiken ist der Umgang mit Großrisiken wie der Atomkraft. Hier sind im schlimmsten Fall Millionen von Menschen betroffen, die das Risiko nicht wollten. Die wahre Qualität des Atomrisikos sieht man auch daran, dass es auf dem freien Markt nicht versicherbar ist. Gerhard Berz, der viele Jahre die Abteilung Georisiken der Münchner Rück geleitet hat, sagte oft: Mit Risiken, die nicht einmal der globale Kapitalmarkt abzudecken bereit ist, ist etwas faul. Die Gesellschaft sollte sie nicht eingehen. Doch die Apologeten der Atomindustrie versuchen gezielt, den fundamentalen Unterschied zwischen individueller Risikobereitschaft und derartigen Großrisiken zu verwischen.

Zwei Tage nach der Explosion von Reaktorblock 1 erklärte das Kieler Institut für Weltwirtschaft per Pressemitteilung, die Forderung nach Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke sei »absurd«, denn: »Nach einem Flugzeugabsturz fordert doch auch niemand, alle Flugzeuge zu verbieten.« Und der türkische Ministerpräsident Erdogan sagte laut Süddeutscher Zeitung: Wer jedes Risiko ausschließen wolle, müsse auch auf den Betrieb von Gasflaschen in der Küche verzichten. Ich bekenne, einen dieser kleinen Espressokocher zu benutzen, die auch eine Art Reaktordruckgefäß haben und gelegentlich explodieren sollen. Dann muss ich wohl auch die Atomrisiken akzeptieren.

Die Verdrängung und das professionelle Herunterspielen unbequemer Großrisiken gibt es nicht nur in der Atomdiskussion, – teilweise sogar von denselben Akteuren. RWE-Manager Fritz Vahrenholt verteidigt nicht nur die Atomenergie. Im Dezember veröffentlichte er in der Welt einen »Klimaskeptiker«-Essay, in dem er den Lesern weiszumachen versuchte, die Sonne sei hauptverantwortlich für den Klimawandel: »It’s the sun, stupid«. Er stützte seine These durch aus dem Zusammenhang gerissene und verfälschte Zitate von Klimaforschern, die gegenteiliger Überzeugung sind, und durch eine haarsträubende Verdrehung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse [siehe KlimaLounge-Blog vom 23.2.]. Um nur ein Beispiel zu nennen: Vahrenholt berief sich auf eine Studie meines britischen Kollegen Mike Lockwood, der angeblich »den Nachweis führen konnte«, dass die Sonne die Ursache einer Reihe von Klimaextremen sei. In Wahrheit hatte seine Studie gezeigt, dass Sonnenschwankungen nur fünf Prozent der Varianz erklären – Lockwood hatte also einmal mehr belegt, welch geringe Wirkung Sonnenschwankungen haben.

Wenn da so »locker« mit Fakten umgegangen wird – wie verlässlich sind dann die Beteuerungen der Energiemanager, unsere AKW seien sicher? Auch der Klimawandel infolge der fossilen Energieerzeugung betrifft viele Millionen Menschen, und die am härtesten Betroffenen werden nicht gefragt, weil sie entweder arm oder noch nicht geboren sind. Doch viele der Klimarisiken unterscheiden sich in einem Punkt fundamental vom Großrisiko Atomkraft: ihre Eintrittswahrscheinlichkeit ist keineswegs gering.

Wenn wir in den nächsten zehn Jahren die globale Wende bei den Treibhausgasemissionen nicht schaffen, dann besteht die Gefahr, dass in diesem oder dem kommenden Jahrhundert große Küstenstädte wie New York oder Bangkok aufgegeben werden müssen und ganze Inselstaaten im Meer versinken. Und zwar nicht mit einer Wahrscheinlichkeit von eins 1:10.000, sondern von weit über 50 Prozent. Der Abschmelzprozess der großen Eispanzer in Grönland und der Antarktis ist bereits im Gange. Auswertungen der neuesten NASA-Daten zeigen, dass beide immer rascher an Eismasse verlieren. Die Abschmelzraten haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten vervielfacht. Der am 4. Mai veröffentlichte neue Arktisbericht rechnet mit 90 bis 160 Zentimetern Meeresspiegelanstieg allein bis zum Jahr 2100. Wie reagieren wir auf solche Daten? Augen zu und hoffen, dass es schon nicht so schlimm wird?

Quelle: ZeoZwei

Links:
KlimaLounge-Blog vom 23.2.


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