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Radikale Sparmaßnahme:
WAZ-Konzern verzichtet auf dpa
16|01|2009



Der erste große Kunde ist bei der Deutschen Presseagentur [dpa] abgesprungen und recherchiert seine Berichterstattung im Internet zusammen. [Bildquelle Screenshot: WAZ Mediengruppe]

Hagen in Westfalen, nachts halb elf. Die Zeitungen des „WAZ-Konzerns“ gehen in Druck. Die „WAZ“, die „Westfalenpost“, die „Westfälische Rundschau“. Eine halbe Million Exemplare allein hier in einer Nacht. Und alle, ohne eine einzige Meldung von dem wichtigsten deutschen Nachrichtenlieferanten, „der Deutschen Presse Agentur“ „dpa“.

Seit Anfang des Jahres wurde der „dpa“ gekündigt. Damit spart der „WAZ"-Konzern zwei Millionen Euro pro Jahr ein. Bodo Hombach, Geschäftsführer „WAZ-Konzern“ : “Das war eine Entscheidung, die in den Redaktionen diskutiert und von den Chefredakteuren getroffen wurde, so ist das bei uns üblich. Und es war eine Abwägung zwischen der sehr guten Leistung von „dpa“ und dem Selbstgemachten. Die „dpa“-Leistungen hätten einen finanziellen Gegenwert von ungefähr 25 eigenen Stellen.“ Die „WAZ“-Rechnung: „dpa“ abbestellen und 25 eigene Leute retten. Auch für den News-Desk, die Schaltzentrale der größten deutschen Abonnements-Zeitung.
Qualitätsjournalismus ohne dpa

Treibende Kraft für die neue Politik ohne „dpa“ ist „WAZ“-Chefredakteur Ulrich Reitz. Er redet gern über „Qualitätsjournalismus“. “dpa“ brauche er dafür nicht. Ulrich Reitz, „WAZ“-Chefredakteur: „Wir bekennen uns zu Qualitätsjournalismus. Es ist verantwortbar, diesen Qualitätsjournalismus ohne die „dpa“ zu ermöglichen. Und es läuft jetzt einige Zeit ohne „dpa“.

Wir haben ungefähr, um nichts Falsches zu sagen, ab Dezember haben wir sozusagen im Probebetrieb auf „dpa“ verzichtet. Wir hatten seitdem ehrlich gesagt, null Probleme und vielleicht keine gute Nachricht für die „dpa“, nicht ein einziger Leser hat bei uns angerufen und sich beschwert.“

Und so soll es dauerhaft funktionieren. Die Zeitungen des Konzerns stützen sich nur noch auf die Agenturen „ddp“, „Reuters“ und die französische „AFP“. Die eigenen Leute sollen mehr Geschichten bringen und von befreundeten Zeitungen will man Stories übernehmen. Universität Mainz. Hier forscht DER Experte für Nachrichten-Agenturen in Deutschland.
Kritik von Experten

Er prophezeit der „WAZ“ und ihren Schwesterblättern einen zwangsläufigen Qualitätsverlust ohne „dpa“. Jürgen Wilke, Prof. für Publizistik: „Ich glaube nicht, dass dieses Niveau zu halten ist. Und zwar deshalb, weil die anderen Agenturen in ihrem Angebot komplementär zu „dpa“ angelegt sind. Und man kann nicht aus mehreren komplementären Agenturen gewissermaßen das Basisangebot, das „dpa“ liefert, kompensieren.“ Die Hamburger Zentrale der „dpa“. Allein in Deutschland liefern 367 Journalisten täglich die Informationen für rund 800 Meldungen und Berichte des bundesweit verbreiteten Basisdienstes. Ein Angebot, das keine andere Agentur aus und für Deutschland liefern kann. Umfang und Qualität sind gefährdet, wenn unter dem Spardiktat Kunden wie die „WAZ“ abspringen. Michael Segbers, Geschäftsführer „dpa“: „Harte Einschnitte waren notwendig, um das zu kompensieren. Sie müssen sich vorstellen, eine Nachrichtenagentur funktioniert nicht wie eine Autofabrik. Wenn Sie weniger Autos bauen, dann brauchen Sie auch weniger Reifen, weniger Lack etcetera p.p.. Bei einer Nachrichtenagentur schlägt der fehlende Umsatz voll ins Ergebnis.“ Reporter: „Alarmsignal?“ Michael Segbers: „Alarmsignal auch. Es ist das erste Mal, dass eine große Gruppe uns kündigt.“

Schwächung unabhängiger Informationsgebung

Schaltkonferenz mit den Außenstellen. Die „dpa“ gehört 191 Verlagen und Sendern in Deutschland. Praktisch allen Medien. Nach den Erfahrungen des „Dritten Reiches“ bewusst vom Staat unabhängig. Jürgen Wilke: „Das Verhalten der „WAZ“, in diesem Fall, würde ich zumindest als unsolidarisch halten. Weil dieses genossenschaftliche Unternehmen im Besitz der deutschen Presse oder im Besitz der deutschen Medien dadurch natürlich geschwächt wird. Und wenn man das in einer langfristigen Perspektive sieht, im Blick hat, wie abhängig Nachrichtenagenturen in Deutschland lange Zeit waren. Und diese unabhängige Agentur damit schwächt und sie möglicherweise, also dazu veranlasst wird ihr Angebot zu verringern, ihre Leistungen zu verringern, dann ist das schon eine Frage, die geht an die journalistische Kultur. Auch an die Medienkultur in diesem Lande.“
Staatlich subventionierte Konkurrenz

Ein anderer Nachrichten-Gigant „Agence France Presse“ - die französische Agentur „AFP“. Weltweit 2.000 Journalisten. „AFP“ hat in Deutschland Zuwachsraten wie keine andere Agentur. Ein gewaltiger Vorteil, sie kostet die deutschen Zeitungen nur einen Bruchteil dessen, was „dpa“ kostet. Pierre Louette, "AFP"-Chef: „40 Prozent des „AFP“- Etats kommen vom französischen Staat“, gibt Agentur-Chef Louette zu. Jährlich steige der Staatszuschuss um 1,8 Prozent. So hat „AFP“ allein im vorigen Jahr von der Pariser Regierung 108 Millionen Euro bekommen.

Michael Segbers: „Wenn wir 108 Millionen Euro bekommen würden aus Berlin, dann könnten wir unsere Angebote verschenken. Denn unser ganzer Kostenapparat ist unterhalb der 100 Millionen Euro“. Der „WAZ“ Konzern und auch die anderen deutschen „AFP“-Abnehmer sind also Nutznießer eines Wettbewerbs, bei dem die französische Regierung ihre Agentur großzügig sponsert.

Staatlicher Einfluss auf AFP

Jürgen Wilke: „Natürlich ist „dpa“ damit im Nachteil, kann man sagen. Auf der andern Seite muss man immer sehen, dass diese Finanzierung aus staatlichen Mitteln immer natürlich auch eine Einflussmöglichkeit darstellt. Also, der politische Einfluss auf diese Agentur ist natürlich wesentlich größer, als er auf die „dpa“ sein kann.“ Pierre Louette: „Die „AFP“ war schon oft mit dem Staat im Geschäft. Wer in Frankreich hat keine Beziehung mit dem Staat? Das ist fast unumgänglich.“ Aber die „WAZ“, die für „dpa“ nichts mehr bezahlt, braucht auf die Inhalte der unabhängigen deutschen Agentur gar nicht zu verzichten. Das Internet macht es möglich. Ulrich Reitz: „Wenn sie heute gucken, wie Nachrichtenredakteure an neudeutsch „Newsdesken“, Nachrichtentischen, in Großräumen arbeiten und recherchieren, um diese Basisversorgung sicherzustellen. Die sind den ganzen Tag im Internet. Die haben vielfältige Quellen aus dem In- und Ausland, die sind in allen Medien ständig unterwegs und surfen sich durch. Auch da muss man einfach fairnesshalber sagen, auch in Richtung „dpa“, das Leben ist für Nachrichtenagenturen komplizierter und schwieriger geworden.“

Selbstbedienung im Internet

Diverse Online-Dienste liefern im Internet Anregungen für Geschichten. Sie liefern Meldungen, die man nur etwas umschreiben muss. Darunter natürlich auch Geschichten von „dpa“. Das alles finden auch die Redakteure der „WAZ“ kostenlos im Internet. Michael Segbers: „Naja, das kann man in etwa damit vergleichen, dass man sagt, Strom kommt aus der Steckdose, warum soll ich dafür bezahlen? Tatsächlich aber haben wir irgendwo ein Kraftwerk stehen, das die Steckdose versorgt. In diesem Fall die Agentur. Wenn ich das Kraftwerk nicht mehr bezahle, wenn es keine Leute mehr gibt, die das Kraftwerk bezahlen, gibt es auch keinen Strom mehr in der Steckdose. Wenn ich keine Leute mehr habe, die für Nachrichten bezahlen, gibt es keine Nachrichten mehr.“ Geradezu verblüffend, wie offen sich die „WAZ“ dazu bekennt, weiter „dpa“-Inhalte zu nutzen, ohne sie zu bezahlen.
Ende verlässlicher Nachrichtenversorgung

Ulrich Reiz: „Und so, wie wir Informationen von „dpa“ benutzen oder weiter daran arbeiten, so machen wir es aber auch mit anderen Informationsquellen, ohne für diese Informationsquellen zu bezahlen. Vielleicht ist das ein Stück weit die neue Welt. Die Zahl der Quellen hat sich ja auch dramatisch vermehrt. Wir haben aber inzwischen, auf die Initiative der Chefredakteure hin, haben wir uns verständigt, auf eine Regelung, die eben für die Zukunft ganz klar festlegt, wie wir das machen. Wir werden jede Information, die wir von „dpa“ haben, als „dpa“-Information kenntlich machen.“ Michael Segbers: „Eine Selbstbedienung aus dem Internet kann natürlich nur so lange funktionieren, wie es Medien gibt, die dafür bezahlen. Wenn jeder sich selbst bedient, ohne zu bezahlen, dann bricht das System zusammen. Dann ist das das Ende einer verlässlichen Nachrichtenversorgung.“

Quelle:
Zapp

Links:
WAZ Mediengruppe
Deutsche Presseagentur [dpa]
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