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Einleitung von Fäkalien 22|11|06 An Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Niedersächsischen Umweltministerium Archivstraße 2 30169 Hannover von: Joachim Tjaden Sengwarderstraße 92 28388 Wilhelmshaven
Mein Zeichen [bei Antwort bitte angeben]: BASU-MU-001-311
Datum: 19.11.2006
[DOWNLOAD_OFFENER_BRIEF:_TJADEN Fäkalieneinleitung] Mit der Bitte um Beantwortung!
>Stadt WilhelmshavenEinleitung von Mischwasserin die Jade Sehr geehrte Damen und Herren, ich wende mich heute mit einem sehr sensiblen Thema an Sie.
Die Stadt Wilhelmshaven schlägt regelmäßig große Mengen Mischwasser in die Jade ab. Diese Abschlagungen werden nach Angaben der verantwortlichen Stellen an ca. 60 Tagen pro Jahr vorgenommen. Nötig werden diese Einleitungen bei Starkregen.
Die Abschlagung werden über zwei Einleitungsstellen vorgenommen. Beide Einleitungsstellen befinden sich im Bereich des Schutzgebietes Niedersächsisches Wattenmeer. Eine dieser Einleitungsstellen liegt zudem in unmittelbarer Nähe zu einem öffentlichen Badestrand, dem Südstrand.
Nachdem die Stadt Wilhelmshaven vor ca. 30 Jahren eine Kläranlage errichten ließ, gingen die meisten Bürger davon aus, dass auch das damals bekannte Problem der Fäkalieneinleitung behoben wurde.
Ende Juli 2006 wurde die Öffentlichkeit wieder auf das Problem aufmerksam. An einem heißen Sommertag ging ein kurzer, starker Regen nieder. Kurze Zeit später bemerkten die Badenden, dass sich das Wasser bräunlich verfärbte und diverse Hygieneartikel in der Badezone herumschwammen.
Nach meinen Erkenntnissen ist für den Fall der Abschlagung im Bereich des Südstrandes vorgesehen, die Bevölkerung entsprechend zu warnen. Derartige Warnmeldungen erfolgen nach Angaben der Nutzer dieser Badezone – viele davon nutzen den Bereich nicht nur während der Sommermonate – nicht.
In einer Pressekonferenz zu diesem Thema wurde mitgeteilt, dass in regelmäßigen Abständen Wasser- proben entnommen werden und diese keine Ergebnisse erbracht haben, die auf eine Gesundheitsgefährdung schließen lassen. Leider ist es mir auf Grund der Informationspolitik der Stadt nicht möglich genauere Informationen zu bekommen. Wenn aber diese Proben in regelmäßigen Abständen erfolgen, die Abschlagungen jedoch keine Regelmäßigkeit haben, haben sollen, dürfte diese Praxis der Probenentnahme eher kritisch zu sehen sein. Zudem werden nach meinen Erkenntnissen lediglich Wasserproben entnommen, nicht jedoch Proben des Grundes, was sicherlich erforderlich ist und zudem bessere Ergebnisse erbringen würde. _____________________________________________________
Das Problem der Fäkalieneinleitung muss unter verschiedenen Gesichtpunkten betrachtet werden: 1. Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Badenden 2. Die Auswirkungen auf die Fisch- und Muschelbestände 3. Die Auswirkungen auf das Ökosystem der Jade – Naturschutzgebiet Niedersächsisches Wattenmeer, welches als Weltnaturerbe angemeldet werden soll.
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Zu 1 - Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Badenden Nach Beobachtungen von Anwohnern lassen sich an der Einlei- tungsstelle größere Mengen von Möwen nieder, obwohl zu dieser Zeit keine Einleitungen erfolgen. Wenig später jedoch wird eingeleitet. Das kann ein Zufall sein, könnte aber auch darauf schließen lassen, dass zu bestimmten Zeiten Abschlagungen vorgenommen werden. Zudem ist anzunehmen, dass sich in den abgeschlagenen Wassermengen erhebliche Mengen an Nahrung für die Möwen befindet.
Das Problem für eine mögliche Gesundheitsgefährdung sind jedoch sicherlich die Fäkalienanteile. Um eine solche Gefähr- dung der Menschen auszuschließen müsste bei allen Einleitungen dafür gesorgt werden, dass sich keine Menschen in den angrenzenden Gewässerbereichen befinden. Zudem müssten die momentan regelmäßig stattfindenden Beprobungen so abgestimmt werden, dass diese zeitnah zu den Einleitungen erfolgen. Eine regelmäßige Probenentnahme vom Gewässergrund würde zusätzliche Sicherheit geben.
Zu 2 - Die Auswirkungen auf die Fisch- und Muschelbestände Im Bereich der Jade befinden sich Muschelbänke, die von den hiesigen Muschelfischern genutzt werden. Auch wird innerhalb der Jade Fischfang betrieben, auch im direkten Umfeld der Einleitungsstellen. Sicher unterliegen die zum menschlichen Verzehr vorgesehenen Muscheln, Krabben und Fische ständigen Kontrollen. Trotzdem sollten Fänge aus diesem Bereich zumindest für einen bestimmten Zeitraum einmal gesondert untersucht werden, um hier negative Belastungen der Nahrungsmittel ausschließen zu können.
Zu 3 - Die Auswirkungen auf das Ökosystem der Jade – Natur- schutzgebiet Niedersächsisches Wattenmeer welches als Welt- naturerbe angemeldet werden soll. Hierzu ist folgendes anzumerken. Viele Städte sind gezwungen Abschlagungen von Mischwasser vorzunehmen. Diese erfolgen zumeist in fließende Gewässer, so dass die eingeleiteten Stoffe kontinuierliche abgeführt werden. Die Jade ist jedoch kein Fließgewässer. Lediglich der Gezeitenstrom sorgt für einen Wasseraustausch, jedoch nur in geringem Maße. Demzufolge verbleiben eingeleitete Schadstoffe jeglicher Art für längere Zeit im System Jade. Zusätzlich können sich auf Grund der Zeiten des Wasserstillstandes bei Hochwasser und Niedrig- wasser die Schadstoffe auf dem Grund absetzen und verbleiben auf Dauer im System. Fast die gesamte Jade ist dem Naturschutzgebiet Niedersächsisches Wattenmeer zuzurechnen. Die vorgesehene Meldung dieses Natur- schutzgebietes als Weltkulturerbe macht die erhebliche Bedeutung dieser Naturlandschaft deutlich.
Fazit: Die besonderen Verhältnisse in Wilhelmshaven müssen auch zu besonderen Betrachtungen für die Einleitung von z.B. Mischwasser in die Jade führen. Die besondere Lage einer der Einleitungsstellen in unmittelbarer Nähe zu einem öffentlichen und viel genutzten Badestrand sollte gerade unter dem Gesichtpunkt betrachtet und bewertet werden, dass die Jade kein Fließgewässer ist. In Wilhelmshaven hängen ca. 3600 Arbeitsplätze direkt am Tourismus und damit auch an der Qualität der Badezonen.
Ganz deutlich möchte ich abschließend klarstellen, dass es mir mit diesem Schreiben nicht darum geht, der Stadt Wilhelmshaven die Abschlagungen von Mischwasser zu verbieten. Eine 100%ige Lösung würde den Umbau des gesamten Kanalsystems im Innen- stadtbereich bedeuten. Das ist weder schnell machbar, noch kann eine solche Maßnahme von der Stadt finanziert werden. Längerfristig müsste jedoch schrittweise daran gearbeitet werden die nötigen Einleitungsmengen zu verringern.
Ich möchte Sie hiermit lediglich auf die Besonderheiten in Wilhelmshaven aufmerksam machen und Sie bitten Ihrerseits die Situation zu bewerten und eventuell an einer Lösung des Problems mitzuarbeiten. Hier liegt mir selbstverständlich besonders am Herzen, dass mögliche gesundheitliche Schäden für Menschen ganz ausgeschlossen- und negative Auswirkungen auf den Tourismus verhindert werden können.
Joachim Tjaden Ratsherr BASU-Wilhelmshaven _____________________________________________________
>OFFENER BRIEF: Tjaden an Umweltministerium Niedersachsen Datum: 22.11.2006 [DOWNLOAD_OFFENER_BRIEF:_TJADEN Fäkalieneinleitung]
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