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Eigentum ist Diebstahl
12|05|2012



Bundesministerin Dr. Annette Schavan am DFKI 2008.

Anmerkungen zum Schavan-Komplex

Ein leiser Wind des Protestes weht durch die dürren bürgerlichen Blätter: Auch Du Annette? Hat ausgerechnet die Bildungsministerin plagiiert? Ja. Es sollen so um die fünfzig Stellen sein, die Frau Schavan behutsam anderen Texten entnommen und sorgfältig in die eigene Doktorarbeit montiert hat.

Doch während die konservative Wohlanständigkeit noch über Plagiate barmt, ächzt es schon im Gebälk der Banken-Republik: Ist das geistige Eigentum nicht längst als Illusion überführt, als Fata Morgana aus einer Vergangenheit, in der das Copyright noch Monopolisten wie Goethe und Schiller schützte, Bach und Mozart nicht als Agenten der GEMA enttarnt waren und das Individuum noch nicht seinem Klon bei einer Copy & Paste-Party vorgestellt wurde?

Wir alle, schreiben uns die kühnen Piraten ins kleingeistige Poesie-Album, wir alle stehen doch auf den Schultern unserer Vor-Mütter und -Väter. Was ist Original, was Fälschung? Hat nicht Grass bei Grimmelshausen abgeschrieben? Warum heißen allein drei Komponisten Strauß? Sind die Bilder von Pieter Breughel dem Älteren nicht Vorzeichnungen für die Wimmelbilder von Eva Scherbarth? Doch, doch, genau so, hallt es aus den Kulissen einer fatalen Modernität, in der die Jeans keine Hosen sind sondern wertvolle Abzeichen unverwechselbarer Persönlichkeiten. Das alles erscheint aber noch nicht radikal genug und bringt uns dem Freispruch für eine fleißigen Frau aus dem rheinischen Ort Jüchen, die ihre Doktorarbeit noch mit Schere und Kleber zum Ausweis ihrer Klugheit graduierte, nicht wirklich näher.

Wer unsere Regierung mit jener Andacht und Intensität beachtet, die ihr gebührt, wird feststellen: All ihre Mitglieder dürfen sich berühmte Personen und Einfälle der Geschichte berufen, sie stehen in der langen, bis ins Neandertaler reichenden Reihe der Geist-Enteigner, aus denen unsere Kultur besteht. Die Regierungsmodalitäten des Herrn Verkehrsminister Ramsauer, zum Beispiel, dessen geistige Quellen man eher im Oberbayerischen vermutet hätte, wurzeln tief in altpersischer Kultur. Denn dorther stammt das Wort Bakschisch, das einst das Almosen der Reichen für die Armen bezeichnete und gottgefällig war. Und tatsächlich ist es Ramsauer, von dem in diesen Tagen bekannt wird, dass sein Haus dem armen Aldi-Konzern beträchtliche Fördermittel zukommen ließ. Noch ist nicht ganz klar, ob es sich nur um ein klassisches, frommes Bakschisch handelt oder ob es Ramsauer schon als modernes Gleitmittel eingesetzt hat, um die Schienen seiner Politik zu ölen.

Der Verteidigungsminister ist immer für einen guten Clausewitz zu haben. Doch anders als der preußische General, der den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln begriff, also das Primat der Politik betonte, sieht Thomas de Maizi?re den Zweck des Umbaus der Bundeswehr zur internationalen Eingreiftruppe als Voraussetzung der Wirtschaftspolitik, zum Schutze unserer Rohstoffe, die der Herrgott eher versehentlich auf allerlei andere Länder verteilt hat. Gerade an diesem Beispiel ist der altmodische Einwand des geistigen Diebstahls zurückzuweisen, handelt es sich doch eindeutig um eine Weiterentwicklung jenes Clausewitzes, den man sich gern am Horn von Afrika erzählt.

Wenn der Außenminister in diesen Tagen von den Griechen fordert, sie mögen eine "Regierung der Vernunft" bilden, dann bezieht er sich natürlich auf das Werk des großen deutschen Aufklärers Kant, dessen "Kritik der reinen Vernunft" sich als Waffe der Auseinandersetzung mit der Metaphysik begriff. "Sapere aude", ruft er dem Griechen zu, "habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!", denn Westerwelle sieht nach der griechischen Wahl "viele Fragezeichen" und schätzt die Lage in Athen als "kompliziert" ein. Parteifreunde des großen Liberalen befürchten allerdings, dass Westerwelle versucht sein könnte, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Dass habe bisher eher zur buddhistischen Position des reinen Nichts geführt.

Es ist das antike Sparta, auf dass sich der Gesundheitsminister Daniel Bahr berufen darf. Doch während in Sparta die nicht lebensfähigen Kinder aus der Bürgerliste gestrichen und ausgesetzt wurden, widmet sich der Gesundheitsminister den Alten, denen er lieber keine neuen, künstlichen Gelenke mehr verordnen möchte. Wenn Kritiker diese Überlegung als eine Stufe der Euthanasie bezeichnen, sollten sie bedenken, dass der Begriff aus dem Alt-Griechischen kommt und "schöner Tod" bedeutet, also wohl kaum so negativ besetzt sein kann, wie von manchen behauptet.

Weit zurück reichen auch die Erkenntnisse, auf denen die Politik des Finanzministers beruht. War es doch König Krösus, der 560 bis 547 vor Chr. den griechischen Städten jede Menge Geld abpresste und unermesslichen Reichtum anhäufte. Wer den Zustand unserer Städte bedenkt, die kaputten Straßen und die verdreckten Schulen, der erkennt die Zusammenhänge sofort. Auch die kostbaren Geschenke, die unser Finanzkönig den Banken überreicht, erinnern an die Großzügigkeit des Königs von Lydien. Allerdings sollte der historische Vergleich nicht zu weit getrieben werden: Krösus fiel auf eine falsche Prophezeiungen herein und richtete das Land zugrunde.

Wer also, wie im Falle Schavan, an der Redlichkeit unsrer Führerinnen und Führer zweifelt, begreift schlicht die geschichtliche Größe unserer Politiker nicht. Und er sieht nicht, dass diese Regierung, wie keine andere, dem revolutionären Fortschritt verpflichtet ist: "Eigentum ist Diebstahl" lautete die anarchistische Parole, die ein ganzes Jahrhundert der Umwälzung eingeläutet hat. Wer jetzt denkt, dass die Losung "Alle Macht den Plagiatoren" schon das Ende der gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland bedeutet, der irrt: Längst ist die alte Überlegung der frühen Sozialisten von der Merkel-Regierung in die Moderne überführt worden. Heute heißt es "Diebstahl schafft Eigentum" und die Umschichtung des Reichtums von unten nach oben wird den Völkern jene Freiheit verschaffen, wie sie nur der Obdachlose genießt, der, von den Fesseln des Eigentums restlos befreit, in jener radikalen Ungebundenheit existiert, um die er von aller Welt beneidet wird.

Uli Gellermann

Quelle: Rationalgalerie

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