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Ich gründe eine Bank: Endlich relevant für das System
02|04|2011



Kein geringerer als Josef Ackermann steht derzeit als Übervater für die Systemrelevanz der Banken.

Liebes Tagebuch, bald will ich eine Bank gründen.

Schon lange habe ich die feinen Anzüge bewundert, die von den Bänkern getragen werden. Auch die langen schwarzen Autos, mit denen die rumfahren, sind mir immer ins Auge gefallen. Aber mein Entschluss, endlich eine Bank zu gründen, wurde erst wirklich endgültig als mein Freund Volker mir die hundert Euro nicht zurück gab, die er mir seit Monaten schuldete.

Als ich ihm sagte, ich brauche mein Geld wirklich dringend, schaute er mir starr in die Augen und verkündete, er sei systemrelevant. In der Kneipe, in der wir bei den Schuldenverhandlungen saßen, wurde es still. Das Wort hatten sie dort noch nie gehört. Und Volker schaute in die Runde und schob nach: Ihr könnt noch froh sein, dass ich keinen Rettungsschirm von euch verlange, ihr Opfer, lest ihr denn nie Zeitung? Prost!

Nach dem langen Abend in der Kneipe habe ich mir dann anderntags eine ganze Menge Zeitungen gekauft.

Und tatsächlich konnte ich lesen, dass zum Beispiel die irischen Banken, die sich verspekuliert hatten, erst mal 85 Milliarden EU-Gelder bekamen, damit die langen Limousinen nicht kürzer werden mussten. Jetzt sollen sie noch mal 24 Milliarden bekommen, wahrscheinlich, damit die Champagner-Rechnungen bezahlt werden können. Denn, nachdem der europäische Rettungsschirm verkündet wurde, feiern die in Dublin schon am frühen Morgen. Ach Du liebes Tagebuch! Und ich sitze hier immer noch bei Bier und Korn!

Lesen kann einen völlig fertig machen. Steht da doch in der Zeitung, dass eine Reihe von EU-Ländern jetzt einen Rettungsschirm von 500 Milliarden Euro aufgespannt haben. Für die nächsten Banken, die sich verspekulieren. Und weil ja nicht nur die Iren so einen Geldschirm brauchen könnten, sondern auch die Portugiesen, die Griechen und wer noch so Geld zum Fenster-Rauswerfen benötigt, sagt der ehemalige deutsche Finanzminister Steinbrück zum aktuellen Milliardenschirm, der sei zwar “richtig, aber noch nicht hinreichend, um eine Krise dieser Größenordnung auszuschließen“. Nach einem Blick in mein Portmonee kann ich dem Mann nur zustimmen.

Dieser Steinbrück, liebes Tagebuch, der weiß wovon er redet.

Der hat schon in der Finanzkrise vor drei Jahren einen Schirm für die deutschen Banken aufspannen lassen. Glatte 36 deutsche Banken konnten es sich dann unter den 480 Milliarden gemütlich machen. Denn die waren “systemrelevant”. Das wäre ich auch gern, liebes Tagebuch. Kann eigentlich nicht so schwer sein, denn der Staatssekretär von dem Finanzminister sagte damals: Was systemrelevant sei, das werde von Fall zu Fall entschieden. Also, wenn einer ein Fall ist, dann ja wohl ich!

Manchmal dachte ich: Das kann doch nicht gut gehen, noch ne Milliarde und noch ne Milliarde, und keiner zahlt was zurück. Aber dann kam der “Bankentag” in Berlin. Rund tausend Bänker waren ins Konzerthaus am Gendarmenmarkt gekommen, alle hatten diese schicken Anzüge an und klatschten ordentlich. Denn unsere Kanzlerin war auch erschienen. Da hätte ich auch geklatscht. So viele Milliarden! Und alles für die Bank! Aber die Kanzlerin hat die Bänker schon ermahnt. Sie habe eine “herzliche Bitte”, die Bänker sollen “das Katz- und Maus-Spiel nicht zu weit führen.” Im Saal haben die Bankvorstände ja das Lachen noch unterdrücken können. Aber nachher, in den umliegenden Restaurants, haben die derartig gelacht, dass die Touristen dachten es sei eine Comedy-Tagung und versuchten dann Eintrittskarten zu kaufen.

Liebes Tagebuch, bisher dachte ich, Bank ist man, wenn man anderen was leiht. Falsch. Eine richtige Bank ist man erst, wenn man sich selbst von anderen was leiht, das dann aber nicht zurück gibt, sondern sich von den selben Idioten, die einem was geliehen haben, neues Geld geben lässt. Schon morgen gehe ich in meine Kneipe. Und wenn die da alle genug Alkohol intus haben, dann steige ich auf den Tisch und sage: Ich bin systematisch relevant! Dann lasse ich den Schirm rumgehen.

Und wehe die zahlen nix ein. Dann drohe ich denen, dass ich mich nach New York verlege. Da gibt´s nichts zu kichern, blödes Tagebuch. Als die britische Regierung jüngst von den Banken eine Kapitalerhöhung forderte, damit die Geldinstitute ein bisschen von ihren Schulden mittragen, hat die Barclays Bank damit gedroht, nach New York umzuziehen. Da werden sie sich aber umgucken, die Saufbrüder in meiner Kneipe. Wenn die demnächst nicht mehr von mir angepumpt werden. Weil ich in New York bin. Ohne mich müssen sie ihr Geld dann wieder ganz konservativ anlegen. In Korn und Bier. Da ist dann die ganze Spannung raus: Krieg sie nun was wieder von ihrem Geld oder wie immer doch nichts. Für mich jedenfalls sind die dann alle nicht mehr relevant. Prost!

Quelle: Readers Edition

Autor:
Uli Gellermann


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