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Der Fäkalwatcher 11|09|2009
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Das innovativste Jobangebot seit Erfindung der Fäkalienwarnanlage.
Sittin´ on the Dock of the Bay ... watching the Shit goes by.Fäkalwatcher ist ein Beruf, der viel Freude macht. Ein bißchen Otis Redding im Ohr ist dabei wie Filmmusik zu einem erfüllten Berufsleben. Da kommt Beruf noch von Berufung, aus selbsterteiltem Aufruf zu täglichem Tun, bei dem der eigene "Spaß an der Freud" keinesfalls zu kurz kommt. Geheimnisvolle Naturereignisse, selbst gesehen und erlebt - sag´, was will man denn noch mehr? Natürlich: Leicht ist es nicht und Dank ist nicht zu erwarten. Dennoch, ein Fäkalwatcher bleibt sich treu, tagtäglich neu. Nur Sonnenaufgang und Sonnenuntergang rahmen die Dauer seines pflichtbewußten Stillsitzens. Reglos, bei Hagel, Blitz und Donnersturm, in sengender Sonne, selbst wenn es aus Eimern schüttet. Und das allein, Auge in Auge mit den ach so schrecklich vielen, immer so unflätig pöbelnden Möwen, die mit ihrem grellen Lachen, das allen ihren Gemeinheiten folgt, das Fäkalwatching respektlos verwitzeln möchten. Vielleicht verdirbt Kackeessen auch den Charakter. Aber, so sind se - Möwen eben.
Trotzdem, man kennt sie ja nachher alle, sogar mit Namen - wobei, die meisten heißen Emma, wenige nur Bärbel oder Sylvia. Das macht es aber nicht leichter mit ihnen. In gespannter Tatenlosigkeit sitzt der Fäkalwatcher am Ufer, geduldig wartend auf das große Ereignis, das er zwar kennt und das doch immer wieder neu und aufregend anders ist. Wartend darauf, daß ein urweltliches Dröhnen in der Tiefe das baldige Eruptivgeschehen für die Oberwelt ankündigt. Das beharrliche Warten wird belohnt.
Vulkanforscher kennen und verstehen das.
Und dann knallt das befreit nach draußen, stinkt und gurgelt grottenschwarz, was die Stadt nicht mehr verbergen kann und belohnt die Geduld des Fäkalwatchers und die "seiner" Möwen auch. Ein Elementarschauspiel der Sonderklasse brennt sich ins Gemüt. Satte Möwen und ein knallvolles Fotoalbum erschütternder Naturrätsel sind der süße Lohn aller Mühsal und Entbehrung.
Meine schönste und beeindruckendste Fäkaleruption, die ich gebannt erleben durfte, war am 6. Juni in diesem Jahr. Echte 129.000 Kubikmeter Fäkalgemisch entsprangen dem "Goldenen Tor", wie der Volksmund den Teufelsschlund ängstlich verharmlost.
4.300 Tanklasterfüllungen der schlimmen Ursuppe krochen in die See.
Das war ein Tag.
Mein Rekord!
Wie gesagt: Fäkalwatcher ist ein Beruf, der Freude macht.
Das Banter Siel, gibt mir viel. PS.: Immer mehr Ich-AGs finden den Weg in dieses Metier. Auch Laienwatching ist geplant.
Wir bleiben dran!
Wilhelm Schönborn Investigativer Rentner
Text
Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer aus Wilhelmshaven Grafik | Layout
Michael Kusmierz
Künstler aus Dangast Illustration
...im Auftrag des Naturwelterbes Wattenmeer!
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