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TenneT spricht von Irrtum
10|01|2012



Unter dem Vorwand, dass man unbedingt ein Umspannwerk bauen muss, um zusätzliche Netzkapazitäten bewältigen zu können, leistete sich der Netzbetreiber TenneT eine undurchsichtige Werbekampagne. 

Über Monate standen die ‚Vertretung Wilhelmshaven’ des Landesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. [LBU] und der Höchstspannungsnetzbetreiber ‚TenneT’ miteinander in Kontakt.

Es ging dabei um die zusätzliche Aufnahmefähigkeit der 220-kV-Stromleitung vom Umspannwerk [UW] Maade nach Conneforde nach Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks von GDF SUEZ. Daraus gezogene Schlüsse wurden am 19.09.11 im Internet unter http://www.zeche-ruestersiel.de sowie http://www.buerger-whv.de veröffentlicht. Den Inhalt hielt ‚TenneT’ jedoch für korrekturbedürftig.

In einem Gespräch ‚unter vier Augen’ machte der TenneT-Vertreter deutlich, dass in besagter LBU-Veröffentlichung zwei Punkte nicht bedacht wurden:

1. Zunächst wurde übersehen, dass nicht Ein sondern zwei Transformatoren für TenneT am Umspannwerk [UW] Maade angeliefert wurden! Beide sind lt. Auskunft des TenneT-Vertreters baugleich. Sie können nach Inbetriebnahme die im GDF SUEZ-Kraftwerk produzierte 800 MW Leistungskapazität von 380-kV auf 220-kV umformen.

2. Zudem wurde nicht mitbedacht, dass ein Teil des im E.ON-Kraftwerk produzierten Stroms in das Niederspannungsnetz der Stadt Wilhelmshaven überführt wird und ein weiterer über eine separate 220-kV Höchstspannungsleitung zu den großindustriellen Anlagen an der Jade fließt. Allerdings konnte der TenneT-Vertreter nicht sagen, wie sich die vom UW Maade in die jeweiligen Leitungen eingespeisten Strommengen aufteilen.

Daraufhin reichte die LBU-Vertretung der TenneT einen Korrekturvorschlag ein, in dem von der Schlussfolgerung abgerückt wurde, dass die 220-kV-Höchstspannungsleitung zwischen den UWen Maade und Conneforde mit ihrer Transportkapazität von 800 MW nur die Hälfte der aus dem GDF SUEZ Kraftwerk lieferbaren Strommenge verkraften könne. Zur Berichtigung schlug die LBU-Vertretung vor, dass der Betrieb von GdF SUEZ nur in Teillast möglich sei sowie es TenneT ursprünglich selbst erklärt hatte. Doch auch damit war TenneT nicht mehr einverstanden und schrieb [Text]:

Sehr geehrter Herr Martin,
vielen Dank für das Gespräch vom 14. November 2011 und die Zusendung Ihrer Korrekturvorschläge zu Ihrer Veröffentlichung vom 19. September 2011.

Wie wir Ihnen schriftlich und im persönlichen Gespräch bereits erläuterten, kann das GDF SUEZ Kraftwerk mit Volllast in unser Höchstspannungsnetz einspeisen, weil die Umspannkapazitäten unseres Umspannwerks [UW] Maade im Zuge des erfolgten Ausbaus ausreichen. Wir berichtigen hiermit nochmals unsere irrtümliche Aussage, "dass ohne ein zusätzliches Umspannwerk auf Höchstspannungsebene mit 380-kV der Betrieb von GDF SUEZ nur in Teillast möglich sei". Die vorgeschlagene Änderung Ihrer Artikelüberschrift ist deshalb erneut missverständlich, weshalb wir dieser nicht zustimmen können. Das GDF SUEZ Kraftwerk wird auch bei Volllastbetrieb in unser Netz einspeisen können.

Die Stromeinspeisung konventioneller Kraftwerke hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst verweisen wir erneut auf den gesetzlichen Rahmen, der durch § 8 des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes [EEG] gegeben ist. EEG-Strom muss vorrangig abgenommen werden. Die Einspeisemengen konventioneller Kraftwerke orientieren sich darüber hinaus auch am Stromverbrauch. So wird beispielsweise im Sommer weniger Strom verbraucht und dementsprechend weniger Strom produziert. Vor allem bei Starkwind, d.h. bei einem Stromüberangebot orientieren sich Kraftwerksbetreiber bei ihrer Stromproduktion an den Preisen, die ihnen auf dem Strommarkt gezahlt werden.

Im Raum Wilhelmshaven wird Strom aus regenerativen und konventionellen Energiequellen erzeugt. Endkunden sind Industriebetriebe, die zum Teil direkt an das Netz von TenneT angeschlossen sind. Weitere Industriebetriebe sowie Privatkunden werden über die unterlagerten Netze mit Strom versorgt, also nicht von TenneT direkt beliefert. Wie groß die Leistung einzelner Kunden dabei ist, kann TenneT aus vertraglichen Gründen nicht bekanntgeben. Ebenso wenig wie beispielsweise städtische Energieversorger den Verbrauch einzelner Haushalte an Dritte weitergeben oder veröffentlichen. Die restliche Energie, die nicht im Raum Wilhelmshaven verbraucht wird, transportiert unsere 220 Kilovolt [kV] Leitung über das UW Maade zum UW Conneforde und von dort in unser 380-kV Netz.

Die Übertragungskapazität der 220-kV Leitung haben wir Ihnen bereits mitgeteilt. Je nach Außentemperatur kann die Übertragungskapazität schwanken, wobei technischen Einrichtungen den Abtransport im Normalfall sicherstellen und die n-1-Sicherheit gewährleisten.

Letztendlich ist die erwartete Entwicklung der EEG-Einspeisung der Hauptgrund, weshalb TenneT einen Umspannwerksneubau bei Wilhelmshaven und den Leitungsneubau zum Umspannwerk Conneforde umsetzen muss. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen uns hierbei keinen Spielraum.

Zur besseren Übersicht über unser 380-kV-Netz [die 380-kV-Leitungen führen von Unterweser auch Richtung Holland und von Ostfriesland auch nach Nordrheinwestfalen] liegt eine Netzkarte bei. Ebenso liegt ein Ausdruck unserer Präsentation des Informationsabends vom 14. November 2011 in Wilhelmshaven bei.

Das obige TenneT-Schreiben wurde von der LBU-Vertretung per E-Mail wie folgt beantwortet [Auszug]:
Als anerkennenswert empfinde ich Ihre Aussage, "...dass ohne ein zusätzliches Umspannwerk auf Höchstspannungsebene mit 380-KV der Betrieb von GDF SUEZ nicht möglich sei" irrtümlich getroffen wurde. Einschränkend muss ich hierzu jedoch anmerken, dass ich in Ihrem Briefvorlauf keine Textstelle auffinden kann, aus der klar hervorgeht, dass es sich - wie von Ihnen hinzu gefügt - hierbei um eine bereits berichtigte irrtümliche Aussage handelt.
 
Abschließend komme ich zu dem Schluss, dass die Fortsetzung dieses Dialogs uns nicht voranbringt. Dies bestätigen Sie zum Einen indirekt selbst, in dem Sie in Ihrem Brief mehrfach darauf hinweisen, dass Sie mir Dies' und Jenes schon zuvor erläutert hätten. Dies wär' aus meiner Sicht auch nicht notwendig gewesen! Mein Hauptinteresse gilt nach wie vor konkreten Zahlenangaben! Ihrer Mitteilung entnehme ich jedoch, dass Sie aus vertraglichen Gründen nicht bekanntgeben dürfen, wie groß die [Einspeise- bzw. Abnahme-] Leistungen einzelner Kunden sind.
 

Kommentar

Eine Fortsetzung des Dialogs mit TenneT ist im vorliegenden Fall also nicht hilfreich.

Anderweitige Recherchen haben ergeben, dass

- E.ON weiterhin Betreiber eines zwischen Schleswig Holstein und Bayern gespannten 110-kV Hochspannungsnetzes ist, das auch Wilhelmshaven einbezieht. Ob dieses Netz die 220-KV Höchstspannungsleitung nach Conneforde entlasten kann, ist zwar nicht bekannt jedoch anzunehmen.

- EWE ein 20-kV Mittelspannungsnetz u.a. im nördlichen Niedersachsen betreibt. An dieses Netz sind auch die UWe ‚Maade`, ‚Voslapp’ und ‚Inhausen’ angeschlossen. Dort wird der Strom [bei guten Windverhältnissen] in die 110-kV Leitung von E.ON sowie die 220-kV Leitung von TenneT für den Weitertransport der Energie über größere Entfernungen oder zu großen Industrieanlagen eingespeist.
Über weitere fünf Umschaltwerke [Banter Weg, Ölhafen, Rüstersiel, Coldewey und JadeWeserPort] wird der EWE-Strom in das 0,4-kV Niederspannungsnetz der GEW eingeleitet.

Es gibt auf Wilhelmshavener Gebiet also [inkl. EWE] vier Netzbetreiber, die je nach Bedarf Strom von den Produzenten durch ihre Leitungen zu den Verbrauchern schicken. Die Produzenten sind die Kraftwerke von E.ON und zukünftig auch das von GDF SUEZ. Weitere Produzenten sind u.a. die Betreiber von Wind-, Biogas- und Fotovoltaikanlagen aus dem Küstenraum zwischen Ems und Elbe, die ihren Strom in das EWE-Netz einspeisen. Dieser ‚Ökostrom’ hat bei der Netzeinspeisung Vorrang vor dem Strom, der aus der Verbrennung fossiler Energien gewonnen wird. Bei Windstille oder schwachem Wind müssen jedoch noch weiterhin die Kohlekraftwerke ran. In Wilhelmshaven also das von E.ON und zukünftig auch das von GDF SUEZ.

Ein Teil des Stroms übernimmt die GEW für die Wilhelmshavener Gewerbetriebe und Haushalte. Das sind maximal rd. 75 MW im tiefsten Winter. Ein weiterer Teil dürfte in das 110-kV Netz von E.ON fließen. Und schließlich müssen die ‚großindustriellen Anlagen’ an der Jade über die separate 220-kV Leitung mit Strom versorgt werden.

Leider sind keine Angaben darüber verfügbar, welcher MW-Anteil für den Transport per 220-KV Leitung nach Conneforde noch ansteht, wenn beide Kraftwerke an der Jade mit 1.560-MW- Volllast laufen würden. Leider mutet TenneT der Öffentlichkeit zu, ihr ungesehen abzunehmen, dass die 800 MW Transportleistung der Leitung nach Conneforde dafür ausreicht. Ohne Verwirklichung der von TenneT propagierten Transparenz ist diese Behauptung jedoch nicht belastbar.

Jochen Martin

Links:
19|09|2011 GdF Suez: Mit halber Kraft ins Netz!
19|11|2011: Umspannwerk und Naturgebiet Antonslust
15|11|2011: Konsterniert, konsternierter, am konsterniertesten oder: Wie verkaufe ich ein Umspannwerk


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