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Antifa Demo Oldenburg 05|07|2008
Spitze der Demonstration in der Nähe des Bahnhofs [Bild: www.oldenburg.blogsport.de]
Über 3000 Menschen folgten am 5.Juli 2008 den Aufrufen, den Naziaufmarsch zu verhindern. Die Nazis haben ihre ca. einen Kilometer lange Route in ungefähr einer Stunde absolviert und verließen Oldenburg zwischen 15 Uhr und 16.35. Ob überhaupt irgendwer die etwa 50 Faschisten und Faschistinnen gesehen hat, ist - angesichts des Polizeiaufmarsches - mehr als fraglich. Die Polizei unter der “Obereinsatzleitung” von Johan Kühme sperrte weite Teile der Stadt komplett ab, so dass nur wenige Journalis- tInnen und einige hundert GegendemonstrantInnen in die Nähe des Naziaufmarsches kamen. Um den Tag Revue passieren zu lassen, haben wir einige Fotos und Infor- mationen gesammelt, die wir an dieser Stelle veröffentlichen.
__________________________________________ In der Stadt wollten mehr als 3000 Anti- faschistInnen gegen die Provokation der Nazis protestieren. Diese sammelten sich unter anderem am Bahnhofsvorplatz. Anreisenden Antifaschis- tInnen wurden am Hauptbahnhof durchsucht. Dort gab es auch die erste Verletzten und Ingewahrsamnahmen. Eine Antifaschistin lag über mehrere Minuten bewusstlos am Boden; den anwesenden Demo- SanitäterInnen wurde der Zutritt verweigert und AntifaschistInnen an der Dokumentation der “Maßnahme” gehindert. __________________________________________
Derartige “Maßnahmen” sollten die antifaschistische Demons- tration und die Proteste bis zum Ende begleiten. Während tausende Menschen, aus verschiedenen politischen Spektren, demonstrierten, sammelten sich die ersten Nazis am Haupt- bahnhof, um ihren Aufmarsch durchzuführen. Innerhalb der antifaschistischen Demonstration gab es auch einen realen autonomen Block, an dem sich mehr als die Hälfte der Teil- nehmerInnen beteiligte.
__________________________________________ Bis kurz vor 14 Uhr war noch nicht klar, ob die Nazis überhaupt losmarschieren könnten. An die 200 Nazis waren angekündigt, lediglich um die fünfzig waren erschienen, davon nur ein Drittel im “Style” der so genannten “autonomen Nationalisten”. Von dem groß- spurig angekündigten “schwarzen Block” der Nazis war nichts zu sehen. __________________________________________
Obwohl der Rat der Stadt Oldenburg in einer Resolution “seine ablehnende Haltung gegen alle Aktivitäten von Rechtsextremisten und Neonazis” bekundet hatte und die BürgerInnen aufforderte “sich friedlich und engagiert an den vielfältigen Aktivitäten gegen den Rechtsextremismus zu beteiligen”, wurde den Nazis ihr Auf- marsch ermöglicht. Die Verwaltung der Stadt hatte nämlich gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Oldenburg geklagt. Der Erfolg dieser Aktion, die auch durch die maßgeblichen MandatsträgerInnen legitimiert worden wird: Den AntifaschistInnen wurde es verwehrt über den Pferdemarkt zu laufen. Statt dessen stoppte die Demonstration zwischen Lappan und einem martialischen Polizeiaufgebot.
Absperrung um Proteste zu verhindern.Trotz dem fanden viele AntifaschistInnen und andere Bürger- Innen den Weg auf den Pferdemarkt, um ihren Protest zu bekunden. Ein Spektrum aus Autonomen AntifaschistInnen, Hippies, der “Linkspartei“, dem “DGB” und sogar der “SPD” hatte sich eingefunden, um den Nazis zu zeigen, dass sie nicht ohne Widerstand in Oldenburg aktiv sein können. Der Pferdemarkt war durch die Polizei geteilt worden. Um etwaige Proteste zu verhindern zeigten die BeamtInnen, die unter anderem aus Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern, herbeigekarrt worden waren, eine massive Präsenz. Mehrere Wasserwerfer, Räumpanzer und anderes Material war herbeigeschafft worden. Mehr als 2500 Beam- tInnen waren im Einsatz und hatten ihre Tiere dabei: Aufgehetzte Hunde und Pferde, denen beigebracht wurde, in Menschenmengen zu laufen, schützten die Nazis bei ihrem Aufmarsch. AntifaschistInnen und BürgerInnen wurden, durch die Kameras der Polizei, über Stunden überwacht.
Als die Nazis den Pferdemarkt erreicht hatten, war nicht viel von ihnen zu sehen. Auf dem Parkplatz vor dem Havanna sammelten sich die Nazis, um den Reden ihres selbst ernannten Führers Christian Worch und eines Oldenburger “Kameraden” zu lauschen. Dennis Neumann war aber augenscheinlich über- fordert und brachte nur wenige Sätze zustande. Die anderen angekündigten RednerInnen waren erst gar nicht erschienen. So stand ein armes Häufchen am Pferdemarkt, beschützt durch tausende PolizistInnen und umgeben von Fotografinnen und Kameras.
Ihre minimale Präsenz nutzend, machten die Nazis mit einigen Sprechchören auf sich aufmerksam. Die hat bloß kaum jemand gehört. Trotz alledem gelang es mehr als 250 BürgerInnen und AntifaschistInnen in die direkte Nähe der Nazis zu gelangen und ihrem Unmut über die Nazis Ausdruck zu verleihen. Während Steine, Flaschen und andere Gegenstände den direkten Kontakt mit den Nazis suchten, nahm die Polizei willkürlich Menschen fest. Dabei kam es zu brutalen Szenen. AntifaschistInnen wurden mit Kabelbindern gefesselt und auf dem Boden fixiert, in dem sich die PolizeibeamtInnen auf die Opfer setzten.
![](cmsupload/FESTNAHMEold.jpg) Festnahme [Bild: www.oldenburg.blogsport.de]
__________________________________________ Nach den Angaben der Polizei wurden mindes- tens zehn Menschen in Gewahsam genommen und 27 Ermittlungsverfahren gegen Teilnehmer- Innen der Proteste eingeleitet. Zu dem ermittelt die Polizei gegen unbekannte AntifaschistInnen, die am Rande des Nazi-Auf- marsches zwei Müllkontainer in Brand setzten. Aufgrund der brutalen Übergriffe von Seiten der Polizei können nun feststellen, dass ihr “Einsatzkonzept“, aufgrund der der Gerichts- entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg zur “Anwendung kommen konnte […] dies ging, wie sich zeigte, auch auf.” __________________________________________
Während dessen konnte ein einzelner Nazi über mehrere Minuten, den verbotenen Hitlergruß zeigen, ohne das die anwesenden PolizeibeamtInnen eingriffen, wie sie es permanent bei den AntifaschistInnen und BürgerInnen tat.
Hunderte AntifaschistInnen machten sich auf den Weg zum Bahnhof, um den Nazis zu zeigen, dass sie in Oldenburg nicht erwünscht sind. Dabei nahmen sie die Baustellen in Oldenburg in Anspruch und verunmöglichten auf diese Weise, weitere Aktionen von Seiten der Polizei, deren Auftreten an Brutalität, im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich zu genommen hat. Besonders deutlich wurde dies am Haupt- bahnhof. Obwohl die “Linkspartei” eine angemeldete Kund- gebung auf der Südseite des Bahnhofs abhielt, wurde vielen Menschen der Weg verweigert. Eine Polizeieinheit blockierte die Kaiserstraße und griff AntifaschistInnen an.
In der Kaiserstraße kam es zu heftigen Übergriffen von Seiten der Polizei, bei dem mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Einem dreizehnjährigen Demonstrationsteilnehmer wurde der Kiefer gebrochen. Viele TeilnehmerInnen mussten, aufgrund eines CS-Gas Einsatzes, durch Demo-SantitäterInnen behandelt werden. Weitere TeilnehmerInnen wurden bei brutalen Schlagstockeinsätzen verletzt. Einige empörte AnwohnerInnen der Kaiserstraße versorgten die TeilnehmerInnen der Demons- tration mit Wasser, während die Polizei im Regen stand.
Im Nachhinhein behauptete die Polizei, dass einige Nazis im (!) hermetisch abgeriegelten Bahnhof auf ihren Zug gewartet hätten und die DemonstrantInnen daher nicht auf den Hauptbahnhof gedurft hätten. Dabei befanden sich bereits mehrere hundert DemonstrantInnen auf dem Bahnhofsvorplatz. Faktisch wurde vielen AntifaschistInnen durch die willkürliche Maßnahme der Polizei, die Möglichkeit genommen, an der Kundgebung teilzu- nehmen. So sieht der Rechtsstaat aus: Während Nazis marschieren werden AntifaschistInnen kriminalisiert.
Die traurige Bilanz des Polizeieinsatzes sind mehrere Verletzte. Die anwesenden SanitäterInnen haben es schwer, weil Polizei- beamtInnen sie an ihrer Arbeit hindern. So darf ein Kranken- wagen nicht zu den Verletzten fahren, während eine andere verletzte Person durch PolizeibeamtInnen von ihren FreundInnen abgeschirmt wird. Diese BeamtInnen behindern die notwendige Arbeit der SanitäterInnen und sorgen dafür, dass den Opfern der Polizei-Attacke neben den Verletzungen auch noch Erfahrungen damit machen, wie es ist, am Boden zu liegen und nicht (!) behandelt werden zu können.
Quelle:
www.oldenburg.blogsport.de
Links:
www.stop-rechts.de _________________________________
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