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Schneller, höher, weiter – nur die Umwelt geht leer aus WWF bemängelt Luftverschmutzung und Ressourcenverbrauch bei Olympia 07|08|2008
An Superlativen und Kontrasten kaum zu übertreffen: Grüne Fassade und Feinstaubwertüberschreitungen, so dass man Atemschutzmasken tragen muss.
Frankfurt: In den nächsten zwei Wochen will sich die Volksrepublik China als vorbildlicher Austragungsort für die Olympischen Sommerspiele präsentieren. Grüne, kulturelle und Hightech-Spiele sollen es werden. Zumindest im „grünen Bereich“ sieht der WWF Deutschland noch erheblichen Verbesserungsbedarf – auch für künftige Austragungsorte. Für die verschiedenen Wettbewerbsstätten, einschließlich des neuen Olympiastadions in Peking, wurden schätzungsweise mindestens 45.000 Tonnen Stahl und rund 800.000 Kubikmeter Merbau-Holz verbaut. Offizielle Zahlen liegen dazu bislang nicht vor. Die Stahlindustrie gilt als einer der größten Luftverschmutzer Chinas, das verwendete Holz stammt vor allem aus Indonesien und wird dort zu mehr als 70 Prozent illegal und damit auf Kosten der letzten Regenwälder gefällt.
„Wer grüne Spiele auslobt, hätte auf andere Rohstoffe setzen müssen“, kritisiert die China-Expertin des WWF Deutschland, Susanne Honnef. Und noch ein weiterer Aspekt gibt aus Sicht des WWF Anlass zur Sorge: Zwar ist bereits einiges für eine bessere Luftqualität getan worden, unter anderem wurden ganze Industrieanlagen aus dem Dunstkreis der Hauptstadt entfernt. Doch noch immer ist die Verschmutzung bedenklich. Der gerade für Sportler relevante Ozonwert wird erst gar nicht gemessen, Sommersmog kann aufgrund der Berge im Norden und Osten kaum abziehen. Weht doch einmal der Wind, bringt dieser meist nur schlechte Luft aus den chinesischen Kohleprovinzen. „Dies sind die sichtbaren Zeichen, dass die Ökosysteme des Landes das immense Wirtschaftswachstum nicht mehr aushalten“, so Honnef. Im Juni hatte ein WWF-Report ergeben, dass sich der ökologische Fußabdruck Chinas seit den 1960er Jahren verdoppelt hat und die Volksrepublik inzwischen zweimal mehr Ressourcen verbraucht, als nachhaltig wäre.
Der WWF setzt sich bereits seit Anfang 2007 dafür ein, zumindest die CO2-Bilanz der Olympischen Spiele zu verbessern: Mit der Initiative „Go for Gold“ fordert der WWF China alle Athleten und Zuschauer auf, ihre - meist unvermeidbaren - Flüge durch eine Emissionsabgabe zu kompensieren. Für die Strecke Frankfurt-Peking werden zum Beispiel beim deutschen Anbieter atmosfair 63 Euro fällig.
Auch an anderen olympischen Austragungsorten bringt sich der WWF ein. Zum Teil mit Erfolg: Präsident Putin kündigte Anfang Juli an, den Aus- und Neubau der Wettkampfstätten für die Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi an den Eingaben von Umweltschützern zu orientieren. So sollen beispielsweise die geplanten Bob- und Rodelbahnen entgegen ersten Entwürfen nicht mehr am Rande des Welterbes „Westkaukasus“ gebaut werden. Nach Einschätzung des WWF wären dort unter anderem wichtige Wanderrouten bedrohter Tierarten zerstört worden.
Quelle: WWF
Links: Pekings Luftwäsche-Experiment fasziniert Smogforscher
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