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Der Seher
23|05|2012



KLaus-Dieter Kottek: Wilhelmshavens Seher kommen in die Jahre und manche beten schon.

Einer geschönten Weltsicht für das Geschehen in den Stadtgrenzen ein Lied zu singen, wird unser Heimatblatt nie müde.

Immer haarscharf an der Realität vorbei sieht die Welt einfach besser aus, als wenn man direkt hinschaute. Trägt das den Wünschen der Menschen Rechnung oder büttelt man nur im Sinne politischer und wirtschaftlicher Interessen?

Eine Stadt zum Liebhaben. Wer wollte das nicht? Aber jahrzehntelanger, spinniger Jubel als tägliche Frohsinnsdroge via Tageblatt hat Folgen. Unehrlich werden die Tatsachen und verlogen der Blick des Betrachters, der sich die Wirklichkeit kostümiert, wie vorgegeben. Und wer dann des "Kaisers neue Kleider" nicht befeiert, gilt als nicht so recht patriotisch positiv.
 
Kritik zerrt ja auch echt ärgerlich am Ruhekissen träumerischer Glücksgefühle, der Schlummerrolle dieses goldig visionären Dermaleinst, von dem immer getödelt wird. Lieber fährt das phantasierte "Kino im Kopf" unerschütterlich auf noch so löcherigen Straßen. Im positiv gedimmten Volksempfänger verwackeln keine Bilder.
 
Der "Club zu Wilhelmshaven", die Zukunftsschmiede Boomtowns, hatte zum Wirtschaftsfrühstück geladen und Stadtbaurat Kottek gebeten die Zukunft zu erhellen.
 
Nun ist dem stadtbaulichen Visionär ein kleiner Ulk durchaus zuzutrauen, doch so scherz- und schmerzfrei wie Herr Abelt von der WITZ, der Wilhelmshavener Tageszeitung, die okkulten Vorkommnisse vermeldet, scheint die frühstückende Versammlung den kristallkugeligen Weissagungen voll auf den Leim gegangen zu sein. Vielleicht wurde ja auch mit einem kräftigen Schoppen nachgespült. Die Herren waren tief beeindruckt.
 
Der Präsident vom "Club zu Wilhelmshaven" war voller Dank, so konnte man lesen, daß Stadtvisionär Baurat Klaus-Dieter Kottek, ihm und den Versammelten den Vorhang der Gegenwart beiseite schob und völlig freie Sicht bis in das Jahr 2040 gewährte. Und siehe, es war alles gut. Genau so gut, wie erwartet. Weichensteller haben´s eben drauf.
 
Die Stadt wird kleiner und attraktiver, weissagt der Seher vom Högerbau. Kuschelige dreiundsiebzigtausend Einwohner beherbergt die Übermorgenmetropole an der Jade und wo einst unnütz Häuser standen, wird die grüne Stadt am Meer noch grüner als zuvor. Alle wollen in diese Stadt, ganze Dörfer stehen menschenleer dem Verfall peisgegeben. Die Arbeitslosigkeit gilt als überwunden, es mangelt an Fachkräften, 6000 neue Arbeitsplätze warten darauf eingenommen zu werden, können aber nur mit viel Werbung mühsam losgeschlagen werden ...

Sogar der Containerhafen ist in Betrieb gegangen und hat im Jahre 2040 die doppelte Größe. Ob alle Entladebrücken schon installiert sind, erfährt man nicht. Auch ein Visionär sieht nicht alles.
 
Und ein neues, CO2 freies Kohlekraftwerk sieht unser Zeitreisender die Stadt überragen. Wie bitte? 2040 - Kohlekraftwerk? Da lachen ja die Hühner. Das Ding sieht vielleicht so aus, ist aber sicher kein Kohlekraftwerk mehr. Vielleicht ein CO2 Sauger. Terrareforming wird der Fortschritt heißen. Er weiß es nur nicht. So ist das immer, wenn man überholte Vorstellungen in die Zukunft trägt.

Seine enorme Weitsicht bündelt Seher Kottek hier jetzt "federführend" direkt in ein "Stadtentwicklungskonzept plus" - Konzept plus Hellsehen gleich Orakel. Die Formel gegen jede Ungewißheit. Klar, wenn einer weiß was kommen wird und die bange Frage, was wäre wenn, schon beantwortet ist, hat jedes Konzept ein Plus.
 
Wenn das Auge des Schauenden so ganz locker eine Generation überspringt, kann natürlich Naheliegendes schnell aus dem Blick geraten. Besonders, wenn man den guten Willen schon für die Tat hält. Da wäre der sich selbst bezahlende, voll geplante Umbau des Rathausplatzes, der neue Glaspalast an der Stelle des C&A Hauses, Jadealle 100, der riesige Verbrauchermarkt auf einer historischen Müllkippe und noch so manches mehr, das schon konzipiert ist und nur noch auf das Plus wartet.
 
Aber ist es nicht gerade das liegengelassene Problem, das dem Zeitreisenden den Rückweg sichert und ihn heil zurück in die Gegenwart bringt?

Apropos Gegenwart.

Vor einer Woche wurde mit Sang und Klang und Klingeling am Südstrand die Badesaison eröffnet. Auch, wenn kein Abwässerchen die gute Laune trübte, so war das nur einer Tageslaune des Wetters zu danken. Das war Vabanque Herr Oberbürgermeister. Das kollektive Entsetzen hätten Sie nur schwer weglachen können. Glück gehabt.
 
Selbst, wenn 2040 aus dem Banter Siel nur noch Latte Macchiato fließt, müßte man eigentlich jetzt beginnen, auch bei Regenwetter, die Fäkalwässer zur Kläranlage zu leiten. Auch, wenn Ratsmitglieder beständig ekelfrei betonen seit Jahrzehnten in ungeklärtem Abwasser zu baden ohne je krank geworden zu sein. Hygienescheu ist schon heute kein gültiger Maßstab mehr.
 
Allein im Dezember wurden alle bisherigen Boomtownschen Einleitungsrekorde gebrochen. An 16 Tagen des Monats wurden 244.250 Kubikmeter ungeklärte Fäkalwässer entlang des Badestrandes geleitet [plus 257.200 Kubimeter an 13 Tagen am Pumpwerk Ost = 501.450 Kubikmer]. Man glaubt es kaum, aber "Unsere Hochleistungspumpen" schaffen sowas. Die Wilhelmshavener Einleitungsbetriebe [WEB] sind auch immer bannig stolz darauf.
 
Vielleicht sollte Herr Kottek bei Gelegenheit da mal einen Blick drauf werfen, visionär und so.

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Wilhelm Schönborn
Investigativer Rentner

P.S. - Wikipedia, zu Visionen:
"Man spricht von "Zukunftsvisionen". Gemeint sind meist kühne, in manchen Fällen phantastisch wirkende Konzepte, Entwürfe und Ideale, deren Verwirklichung geplant wird und die in dafür empfänglichen Kreisen Begeisterung auslösen."
"Skeptiker und Gegner dieser Weltbilder halten die Visionen für krankhafte Sinnestäuschungen, Wahnbilder oder Erfindungen zum Zweck vorsätzlicher Täuschung.

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