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Fracking: Georisiken
15|02|2013



Werden hier bald die Fracking-Bohrtürme wie Pilze aus dem Boden schiessen, so wie in den USA?

Kommentar zum Bericht in der WZ vom 06.02.13 S. 1: „Politik plant Regeln für Gasförderung. Fracking: Bereich Friesland-Wittmund ist bereits im Visier von Gasfirmen“.

Wenn geologische Kräfte im Spiel sind [Beispiel Erdbeben], sind Risiken für Mensch und Umwelt nicht weit [der Begriff Georisiken, englisch „GeoRisk“ ist durchaus international geläufig]. Der Begriff weist einerseits auf Gefahren hin, die aufgrund geologischer Veränderungen im Erdinneren und an der Oberfläche natürlich bedingt sind, andererseits auf Gefahren, die die Menschheit selbst verursacht [anthropogen], indem sie in natürliche Geostrukturen eingreift.

Anthropogene Georisiken ergeben sich aus den gegenwärtig massiven technischen Eingriffen in das Erdinnere. Als Beispiel gilt hier neben dem Bau von „End“lagern zum Einlagern atomarem Mülls oder klimaschädlicher Gase das „fracking“-Verfahren [„frac“ zu Deutsch Riss]. Da die Zusammenhänge zwischen diesem Verfahren und seinen Negativeffekten für Mensch und Umwelt sehr komplex sind, muss man sich schon genauer darüber informieren, um zu verstehen, warum so hohe Risiken damit verbunden sind.

Beim ‚fracking’ werden tiefe geologische Schichten hydraulisch aufgebrochen, um Restbestände an Erdgas zu gewinnen. Da die Förderspitzen konventioneller fossiler Energieträger weltweit so gut wie überschritten sind, stehen jetzt Vorkommen im Interesse der Wirtschaft, die früher nicht relevant waren, z.B. das an feinkörniges Sediment der Muttergesteine gebundene Schiefergas. Im Gegensatz zum freien Gas konventioneller Förderung wird Schiefergas mobilisiert, indem dem Wirtsgestein künstlich Risse zugefügt werden. In Bohrungen werden Wasser und Zusatzstoffe mit hohem Druck nach unten und dann in horizontale Ebenen gepresst, wobei auch Sprengmittel zum Einsatz kommen. Ziel ist, durch die Ausbildung der Risse und Klüfte das gebundene Gas zu lösen. In unterschiedlicher Tiefe [z.T. bis zu 5 km] werden so Gesteine flächendeckend durchlässig gemacht.

Risiken liegen in unkontrollierbaren Veränderungen des Spannungsfeldes im Gefüge der Erdschichten und Gesteine, im unkontrollierten Ausbreiten der unter hohem Druck geschaffenen Risse und Klüfte, die mit ihren Schadstoffen Kontakt zu durchflusswirksamen Ablagerungen bekommen können, und in den Stoffen, die der Bohrflüssigkeit mit dem Ziel zugesetzt werden, die künstlich geschaffenen Klüfte offen zu halten.

Sie bestehen aus Stützmitteln [Quarzsand, Keramikkügelchen, Gelen], Ablagerungshemmern, Bioziden, Gelstabilisatoren und –lösern, und vielen weiteren giftigen und/oder umweltgefährdenden Chemikalien. Einige verteilen sich im Untergrund, wo sie Grundwasser kontaminieren können, andere gelangen mit dem Rückfluss des Bohrlochwassers zur Oberfläche. Neben den Zusätzen ist darin auch aus den Gesteinsformationen mitgeführtes Porenwasser [sog. Formationswasser] enthalten.

Es wird befürchtet, dass im Formationswasser gelöste, natürlich vorkommende Schwermetalle und radioaktive Verbindungen mit nach oben befördert werden. Infolgedessen muss der toxische und ggf. radioaktive Rückfluss absolut sicher entsorgt werden, wobei eine einfache Reinigung in Klärwerken nicht in Betracht kommt und Einleitungen in Vorfluter ohne Vorbehandlung nicht akzeptabel sind.

Da die frack-Flüssigkeit mit hohem Druck nach unten gepresst wird, können Grundwasserschichten verletzt werden. So werden in deren Höhe Barrieren aus Zement eingeplant. Die Dauerhaftigkeit dieser Abdichtungen ist allerdings noch ungeklärt, zumal schleichende Entwicklungen unter Tage schwer feststellbar sind. Man bedenke, dass viele Vorgänge im tieferen Untergrund sehr langsam ablaufen und Umweltschäden häufig nicht gleich, sondern erst nach längerer Zeit erkannt werden. Für die Bewertung solcher Langzeit-Risiken für Mensch und Umwelt durch fracking reicht die Datenlage derzeit bei weitem nicht aus. 

Intensives großflächiges fracking beeinflusst weit mehr Areale als nur die Heil- und Mineralquellen und Wasserschutzgebiete, die lt. Politikeräußerungen ausgespart werden sollen. Presseberichte, die mehr verschweigen als wahrheitsgemäß berichten, und Schönredereien von Oettinger bis Rösler stimmen insgesamt misstrauisch. Wenn ein FDP-Vertreter sagt, dass man sich ein „ideologisches Verbot“ des fracking nicht leisten könne [dradio.de/aktuell vom 11.02.13], zeigt das nur, dass man dort überhaupt nicht verstehen will, worin die Risiken des fracking eigentlich liegen [naturgesetzlich bedingt]. Wenn in dradio.de [s.o.] über den wirtschaftlichen Druck zur Ausweitung der fracking-Technologie in Deutschland berichtet wird [„Auch der Chemiekonzern BASF macht Druck…“] und Regierungsvertreter gleichzeitig mit Sicherheit + ökonomischen Vorteilen ködern, klingeln die Alarmglocken. Zur Zerstreuung der Bedenken gegen das fracking wurde geäußert, dass die giftigen fracking-Chemikalien einfach nicht ins Grundwasser zurückfließen dürften [dradio s.o.].

Leider benennt dieses Wunschdenken, was sein sollte, aber nicht, was ist.

Man denke an die vielen Fälle alltäglicher betrieblicher Fehlverhalten und fehlender Kontrollen, wobei Menschen und Umwelt trotz proklamierter Sicherheit gefährdet oder verletzt wurden [nur ein Beispiel ist Fukushima]. Man denke an politische Fehlentscheidungen [Paradebeispiel: Ausbau von Asse und Gorleben zu atomaren Endlagern trotz der maroden Deckgebirge, die bereits weit vor Beginn der Bauvorhaben bekannt waren]. Man kann sich des Verdachts nicht erwehren, dass manche Politiker nichts anderes im Sinn haben, als kritische Bürger auszutricksen [„mit List das Schwein in den Stall zu treiben“], um ihren Lobbyisten Genüge zu tun.

Einerseits wird vehement verneint, die Förderung von Schiefergas in Deutschland zuzulassen [Herr Altmaier in dradio.de/aktuell vom 11.02.13: "Wir wollen sie gar nicht möglich machen"], andererseits steht zeitgleich im Artikel, dass trotz der Bedenken von Umweltschützern fracking bereits experimentell im Bodensee durchgeführt wird.

Das Zitat von Schopenhauer
-
„Wohin Denken ohne Experimentieren führt, hat uns das Mittelalter gezeigt; aber dieses Jahrhundert lässt uns sehen, wohin Experimentieren ohne Denken führt“ - lässt sich auf erschreckende Weise auf heutige Verhaltensweisen gegenüber ökologischen und geologischen Gefährdungspotenzialen anwenden.

Wir müssen befürchten, dass im Hexentanz um globale und regionale Konkurrenzfähigkeiten auch das Nachdenken über naturgesetzlich bedingte Risiken des fracking auf der Strecke bleibt.


Dr. Gisela Gerdes

Links:
11|02|2013: Riskante Gasförderung unter Druck: Bundesumweltminister will Fracking stark einschränken

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