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Die Wendeklampfe 10|11|2014
Hier tagt laut Peter Scholl-Latour schon längst die Postdemokratie.
Wolf Biermann, der pro gewestete Schrammelbarde, hatte seinen Auftritt im Bundestag. Einheitsfeier und Mauerfall, Anlaß für ihn zu zeigen wofür er derzeit Hurra schreit. Der weiß, wer Freund und wer Feind ist. Feind ist immer die Seite, auf die er sich vorerst nicht schlägt. Von wegen Einheitsfeier. Sein Feind steht jetzt links.
Es mag ja manchem als Zufall erscheinen, daß gerade erst Joachim Gauck vor einem linken Ministerpräsidenten in Thüringen gewarnt hat und jetzt der Bundestagspräsident Lammert [CDU] auch dem Wendehals Biermann in einsamer Entscheidungshoheit einen dazu passenden Auftritt verschafft, bei dem weder Kapitalismuskritik noch Kriegsgegnerschaft zu erwarten waren.
Hatten dabei alle vergessen, daß auch die ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda anwesend war?
Immer noch gibt es viele Mitglieder der "Linken" mit einen SED-Hintergrund und im thüringischen Landtag sitzen drei Abgeordnete mit Stasi-Vergangenheit. Die Apparatschiks werden immer und überall übernommen. Das sieht man zum Beispiel am nazidurchseuchten Bundes Nachrichtendienst [BND] und wie lange hat es gedauert, bis in der CDU die Naziaktiven ausgeschieden wurden. Ministerpräsident Filbinger, und Bundeskanzler Kiesinger sind ja nur die Spitze der alten braunen Parteibasis.
Biermanns Vater, ein überzeugter Kommunist, war von den Nazis ermordet worden, darum ging er, der Sohn, mit sechzehn Jahren in die DDR, um dort den Kommunismus aufzubauen, so seinen Vater zu rächen, wie seine Mutter es ihm als Auftrag übergeben hatte. Daß er diesen Kommunismus dort in dem Nazifolgesystem nicht finden konnte, gehört sicher zu den bitteren Erfahrungen eines idealistischen jungen Mannes. Warum aber aus dem glühenden Kommunisten nach seinem Wiedereinreiseverbot in die DDR der Abtrünnige wurde, der den Golfkrieg verteidigt, den Kosovokrieg befürwortete und für die Atomkraft plädiert, ist nicht leicht zu verstehen und spricht doch sehr für eine systemrelevante Anpassungsgeschmeidigkeit des poetischen Revoluzzerdarstellers.
War das seine ganz eigene Wende?Dazu ein etwas längeres Zitat aus einem Kommentar, wie ich ihn gerne geschrieben hätte, wenn ich es denn so schön könnte.
Stefan Rose: Opa Drachentöter"… Wer in den Achtzigern in Westdeutschland aufwuchs, erlebte Biermann als eine Art hauptberuflichen Ausgebürgerten, der sich vom Establishment als Paradeflüchtling herumreichen ließ. …""… Nur war Biermann nie wirklich rebellisch, er war vor allem ein begnadeter Selbstdarsteller und nutzte dieses Image durchaus gewinnbringend, indem er sein Problem mit der DDR-Führung in der Öffentlichkeit ausbreitete. …""… Wie sehr muss es einer nötig haben, der eine Feierstunde des Bundestages derart pfauenhaft für eine peinliche Inszenierung nutzt und genüsslich auf einer marginalisierten Opposition herumlatscht, die sich nicht wehren kann, dabei aber nicht merkt, dass die wahren Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sich langsam aber sicher denen in der Volkskammer annähern?…""… Dass den anwesenden neoliberalen Christenmenschen, Bionade-Bellizisten und anderen Marktkonformen diese Ironie nicht auffiel, sondern dass sie sich kaum mehr einkriegen mochten darüber, wie ein eitler Opa aus sicherstmöglicher Deckung heraus den Linken mal so richtig die Leviten las, wirft ein bezeichnendes Bild auf das, was die politische Klasse mittlerweile so unter Demokratie versteht. ..." Und Fefe resümiert:"Ich bin ja sehr dankbar.Dankbar dafür, dass es in unserem Lande politische Kultur hat.Man stelle sich mal vor, die Regierung nutzte z.B. einen öffentlichen Feiertag für die öffentliche Vorführung und Verächtlichmachung einer Oppositionspartei. Völlig undenkbar bei uns!Und dafür bin ich dankbar." Biermann, sich selbst bescheiden einen Dichter nennend, sagte einmal der Süddeutschen Zeitung in einem Interview:Zitat: "... Da gibt es eine Faustregel: Der Dichter solle sich davor hüten, aller Welt ideologisch die Welt zu erklären. Die Musen verachten so was und wenden sich schaudernd ab. ..." So ist es.
Wilhelm Schönborn Investigativer Rentner
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