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Bauermeister's zuckersüße Sicht auf die Welt
06|12|2016



Die Kolumnen von Lutz Bauermeister geben nach wie vor Anlass zur Überarbeitung.

Für Herrn Bauermeister, dem stets nüchtern und sachlich messerscharf analysierenden Hobby-Journalisten der Wilhelmshavener Zeitung, sind sämtliche Gefahren, die uns Menschen heute durch den hybriden Eingriff des Menschen in die Natur [hybrid = Hybris = extreme Selbst-Überschätzung, Realitätsverlust, siehe auch wikipedia*] drohen, nur Gefühlsirrlichter der Bürger.

In seinem "Moment mal" vom 8. November 2016 in der WZ auf S. 20 "Gesellschaft fühlt sich in eine Zuckerguss-Illusion" zählt Herr Bauermeister hierbei u.a. folgende in seinen Augen gar nicht vorhandenen [illusionären] Gefahren auf:

- Gentechnik

- die weitere Ausbeutung fossiler Brennstoffe z.B. zum Betrieb von PKWs

- Horrormeldungen, die zum Brexit geführt hätten

- TTIP und CETA

- Fakten, gegen die sich in den Augen von Außenminister Steinmeier in der Bevölkerung immer mehr aggressive Abneigungen entwickeln [welche Fakten hier gemeint sein sollen, nennt Herr Bauermeister nicht weiter], ohne dass dieses eine Grundlage in der Realität hätte

- schließlich wertet Herr Bauermeister das Engagement vieler Deutscher für die "Flüchtlinge", die er fein säuberlich in Verfolgte und Sozial-Profiteure trennt, als moralische Hilfsreflexe ab.

Anlaß für Herrn Bauermeisters psychoanalytische Deutung des Weltgeschehens ist die zunehmende Popularität des Wortes "postfaktisch".

Und hier sind wir jetzt schon in die erste Falle der Meinungsmanipulation der Öffentlichkeit durch falsche, schiefe oder sogar reine Kunst-Begriffe getappt: Popularität kommt aus dem Lateinischen populus = das Volk: "Populär" wäre das neue Kunst-Wort "post-faktisch" nur dann, wenn es sich eines häufigen Gebrauches im Volke erfreuen würde. Das ist aber tatsächlich [=faktisch] gar nicht der Fall!

Der neue Kampfbegriff gegen unliebsame Meinungen im Volke ist nämlich von "Spin-Doktoren", also bezahlten Experten für öffentliche Meinungsmanipulation durch gezielte Begriffsverbreitungen, als die deutsche Entsprechung von dem englischen "post-truth" abgeleitet worden und – ausschließlich um die gezielte öffentliche Aufmerksamkeit für dieses [Un-]Wort zu erhöhen – von der elitären englischen Oxford Dictionary Firma zum "Wort des Jahres" gekürt worden [Ausführlich dazu mein Artikel "Wer eine eigene Meinung hat, ist Populist" hier auf dem Bürgerportal Wilhelmshaven].   

Nun zu den "Fakten" von Herrn Bauermeister:

- E-Auto-Hysterie: Ich gebe Herrn Bauermeister völlig darin recht, daß das E-Auto in der momentan angebotenen Form keine Alternative zum jetzigen "Verbrenner-Auto" ist und die Öko-Bilanz dabei grausig ist. Es ist in der Tat eine verlogene Propaganda der jetzigen Bundesregierung in trautem Einklang mit den Big Playern der Automobil-Industrie, für die übrigens Herr Bauermeister einen Teil seines Erwerbsleben lang Lobbyist war [Arbeitgeber und Industrie insgesamt]. Denn diese entwickeln zur Zeit "E-Autos", die genauso PS-mäßig aufgemotzt und überdimensioniert sind wie ihre Verwandten aus der Benzin- und Dieselwelt. Kürzlich vorgestellt wurde das neue E-Klasse-Modell von Mercedes, Version AMG: 612 PS. Da hätte selbst ein dekadenter Römer nicht schlecht gestaunt, wenn sein selbstverliebter Nachbar am Samstag zum Brötchenholen mit einem Gespann von 612 schwarzen Rappen aufgebrochen wäre. Die neuen E-Autos von Mercedes, BMW und Co. sollen jetzt die in Bezug auf den nur noch geringen Umfang unserer Rohstoffreserven auf völligen Realitätsverlust getrimmten Kunden nun auf einen "umweltfeundlicheren Antrieb" umwerben, mit vermutlich ähnlich starker Leistung unter der Motorhaube. Da sind die von Herrn Bauermeister zitierten Braunkohlehalden aber schnell  ausgeschürft. Aber was ist die Alternative, die unser WZ-Experte vorschlägt?

Weiter bei den Benzinern bleiben natürlich!

Und das Öl? Das Erdöl, aus dem Benzin gewonnen wird, wie lange reicht das noch? Fakten bleibt Herr Bauermeister schuldig. Hier entlarvt Herr Ex-Lobbyist sich als geradezu traumhaft post-faktisch: Der sogenannte "peak oil", damit ist das globale Öl-Fördermaximum gemeint, [siehe z.B.: wikipedia | Globales Ölfördermaximum] als Richtschnur dafür, wie lange die Weltbevölkerung noch auf Kosten der Millionen Jahre lang gewachsenen "fossilen Brennstoffe" [die nichts anderes sind, als gefaulte Wälder aus grauer Vorzeit] konsumieren kann, der ist bereits gewesen, so um das Jahr 2006 herum. Wir befinden uns bereits in der Abwärtsspirale immer knapper werdender Erdölressourcen. Pro Tag verbraucht die Menschheit 95 Millionen Fass Erdöl, das entspricht 45 Supertankern voll Erdöl. Die Wilhelmshavener können sich auf ganz besondere Weise vorstellen, was diese Zahl bedeutet, wenn sie einfach mal an die Niedersachsenbrücke fahren und sich vorstellen, da würden jetzt pro Tag 45 Supertanker anlegen, löschen und wieder fahren. Und am selben Tag wäre das Öl schon verbraucht.

Haben Sie sich, lieber Leser, schon einmal darüber Gedanken gemacht, warum der rohstoffhungrige "Westen" seit 1991 im gesamten Nahen und Mittleren Osten Kriege führt? Geht es da um "Menschenrechte" und die Einführung westlicher Demokratie-Vorstellungen [sind wir da wirklich solch ein Vorbild?], oder vielleicht eher ausschließlich um den Zugriff auf die langsam leer laufenden Erdöl- und Erdgasreserven?

Die Frage ist also, ob wir uns nicht eher bereits einem post-fossilen Zeitalter gefährlich annähern statt uns in einer "post-faktischen" Zeit zu befinden, was auch immer damit gemeint sein soll? Die Fakten werden sich jedenfalls drastisch verändern.

Wie wird unsere Welt, wenn der Honig aus Saudi-Arabien nicht mehr täglich fließt? Wie sieht dann unsere Welt aus? Gibt es dann brutale Bürgerkriege um die letzten Tropfen Öl, um damit im Winter seine Bude zu heizen bzw. überhaupt kochen zu können? Schaffen wir es, bis dahin genügend Kapazitäten an Solar-Kollektoren, Windrädern usw. aufzubauen, dass wir es auch ohne die gewohnten Energieträger schaffen?

Diese Fragen wären spannend, von Herrn Bauermeister angesprochen zu werden, wenn er so auf die emotionsverwirrten Mitbürger schimpft, die nur aus "reflexartiger" Rührseligkeit Flüchtlingen beistehen wollen, die ihre Heimat verlassen mußten, weil sich Herrscher über den genauen Verlauf einer Erdgas-Pipeline nicht einigen konnten [so offensichtlich die Lage in Syrien].

Die Lage für unsere Mitmenschen in Nahost ist wahrlich kein Zuckerguss. Herr Bauermeisters Begriffswahl wirkt geradezu zynisch angesichts des von uns Industrieländern dort angerichteten Leids.

Nun noch zu Herrn Bauermeisters Sicht auf CETA, TTIP und deren "Gegner":

"Jeder weiß doch, dass freier Handel und Wandel im Frieden unter den Nationen die Garanten von Wohlstand und Fortschritt sind." [Bauermeister, WZ v. 8.11.16, s.o.]

Herr Bauermeister hat anscheinend noch nie einen Blick in eines dieser unter strengster Geheimhaltung ausgehandelten Abkommen geworfen. Gibt es denn momentan keinen freien Handel zwischen den USA und Germany? Als über dem Atlantik wegen eines schwer qualmenden Vulkans mit unaussprechlichem Namen eine Art Flugverbotszone ausgerufen wurde, mußte die Produktion bei BMW in Deutschland gestoppt werden, weil dringend benötigte "just-in-time" produzierte Fahrzeugteile mit dem Jet nicht von den USA nach D transportiert werden konnten, sondern nur mit den langsameren Schiffen. Wozu brauchen wir dann noch mehr "Freihandel", wenn eine einzelne Autofabrik jetzt bereits quer über zwei Kontinente verteilt ist, ohne jegliche rechtliche und wirtschaftliche Probleme??? Da wird uns doch was vorgelogen. Auch McDonald kann heute schon, genauso wie Coca-Cola, völlig schrankenlos ihre Ernährungswunder auf den deutschen Markt werfen, wo sind die denn handelsbeschränkt, bitteschön?

Es geht bei CETA und TTIP indes um etwas völlig anderes:

Es geht um die Außerkraftsetzung der deutschen Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit für international agierende Konzerne. Diese sollen in Zukunft "Schadensersatz für entgangenen Gewinn" von deutschen Steuerzahlern erhalten, wenn die auf einmal auf die Idee kommen, Grenzwerte für Schadstoffbelastung etc. in Deutschland herabzusetzen oder andere Umwelt- oder Verbraucherschutzmaßnahmen über das bisherige Niveau zu verbessern. Dies soll über die Finanzkeule indirekt verhindert werden, weil Umweltgesetze ein "Investitionshindernis" darstellen würden. Auch hier ist die Begriffswahl mal wieder entlarvend. In gleicher Weise könnte man Banktresore als "Untenehmungshindernis" für Bankräuber betrachten und von der Bank zukünftig Schadensersatz einfordern, wenn sie den freien Unternehmern so sehr im Weg stehen …

Aber vielleicht schafft es ja die von Herrn Bauermeister hoch gelobte und für völlig unbedenklich erklärte Gentechnik ja in Zukunft, beim Menschen das "Gefühls-Gen" zu finden und zu eliminieren, dann müßte Herr Bauermeister sich in seinem wohl verdienten und gut bezahlten Ruhestand nicht mehr so über emotionalisierte Mitbürger aufregen.

Heidi Berg

Kommentare

Peter Torkler | via facebook
Wenn das alles mit den Freihandelsabkommen TTIP, CETA und auch TiSA so toll ist und solch ein großer Segen für die Menschheit, dann verstehe ich nicht, weshalb hinter verschlossenen Türen verhandelt wird und selbst hochrangige Abgeordnete keinen Einblick in die Vorgänge haben?! Ich gehe davon aus, dass Herr Lutz Bauermeister sich kaum mit den Inhalten der Freihandelabkommen beschäftigt hat.

Carlo Carlsdotter | via facebook
Bauermeister......ein Mann, ein Wort = überflüssig.


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