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Wenn Texas Instruments dreimal klingelt
oder: wenn der Taschenrechner zur Glaubensfrage wird!
22|09|2008



Taschenrechner unterliegen ebenso Innovationen, wie Computer. An manchen Wilhelmshavener Schulen anscheinend jedoch nicht! Dort schwört man auf Slogan wie: "Wir wollen doch das Beste für ihre Kinder" und das darf dann laut LehrerInnenempfehlung ruhig auch schon einmal etwas sehr viel teurer werden!

Neulich saßen wir beim Elternabend, als wir uns das schulische Treiben am Gymnasium am Mühlenweg [GAM] ein Jahr lang mit angesehen hatten. Neben organisatorischen Gegebenheiten kamen auch die anzuschaffenden Lernmittel zur Sprache, unter denen sich auch ein Schultaschenrechner befindet.

Der Texas Instrument Voyage 200 wurde vor über 6 Jahren auf insgesamt 3 Wilhelmshavener Schulen eingeführt: Cäcilienschule, Gymnasium am Mühlenweg und Käthe Kollwitz Gymnasium. Der Taschenrechner kostet seit seiner Einführung z. B. am GAM ca. 175,00 Euro und auf dem freien Markt ab 190,00 Euro. Hinzu kommen Aufwendungen für die zum Rechner passende Tasche wegen Empfindlichkeit und Gravur wegen Verwechslungsgefahr.

Die Einführung begründete die Schule mit dem Hinweis, dass das sogenannte CAS-System [Computer Algeba System] Einzug in den Unterrichtsplan finden soll. CAS ist aber eine Kann-Bestimmung und kein muß! Dieses System erleichtert ganz vereinfacht ausgedrückt den Umgang mit komlexen Formeln, d. h. es rechnet die eingegebeben Parameter selbständig aus.

Die Einführung eines CAS-Rechners ist lediglich eine Empfehlung.

Zitat: "Einführung und Verbindlichkeit von Taschenrechnern
Seit dem 31. Dezember 1994 ist der Erlass zum Einsatz von Taschenrechnern [TR] im Unterricht außer Kraft. Ab diesem Zeitpunkt liegt die Entscheidung, welcher TR eingeführt wird, bei der Gesamtkonferenz der jeweiligen Schule. Die Gesamtkonferenz muss zustimmen.
<...>
Wird ein Rechner eingeführt, der mehr als 25 Euro kostet, so muss auch der Schulelternrat dieser Einführung zustimmen.
<...>
Seit 01. August 2003 gilt für das Gymnasium und die gymnasialen Zweige der Gesamtschulen: Der Grafikfähige Taschenrechner [GTR] ist ab Klasse 7 verpflichtend. CAS-Rechner [Computer-Algebra-System] können weiterhin mit Zustimmung des Schulelternrates und der Gesamtkonferenz an Stelle des GTR eingeführt werden. Für alle anderen Schulformen gibt es zurzeit keine Regelung."

Das es sich um eine Kann-Regelung handelt belegt auch folgender Auszug:

Zitat: "Im Zentralabitur ab 2006 werden Aufgaben für die Rechnertypen TR, GTR und CAS vorgehalten werden, ab 2008 dann nur noch für die Rechnertypen GTR und CAS.
Für die Abschlussarbeiten im Sekundarbereich I [ab 2007] werden in den gymnasialen Bildungsgängen für die Rechnertypen GTR und CAS Aufgaben vorgehalten.
Bei der zentralen Mathematikarbeit im 8. Jahrgang [2002] wurden unterschiedliche Aufgaben für die verschiedenen Rechnertypen [ohne und mit TR, GTR und CAS] vorgehalten."

Unsere Recherchen ergaben, dass es auch andere Meinungen zu denen der uns bekannten gibt, was auch Vergleiche mit anderen Bundesländern bestätigen.

Das Technische Gymnasium in Wilhelmshaven benutzt keine CAS-Taschenrechner, weil die Kinder hier selbst lernen sollen, CAS-Rechnungen selbständig sozusagen "zu Fuß" durchzurechnen.

Der Rechner ist z. b. nach dem Schulbesuch im Studium nicht mehr zugelassen, da er programmierbar ist. Nebenbei fanden wir während unserer Recherchen allein zwei Grafikfähige Taschenrechner mit CAS, die mit Preisen zwischen ca. 80,00 und 92,00 Euro deutlich unter dem des TI Voyage 200 liegen. Auch andere Rechner liegen unter dem Preisniveau des teuren CAS-Rechners. In den 6 Jahren hat sich eine Menge auf dem Computersektor getan und während dort die Innovation fortschreitet, scheint sie auf den 3 genannten Wilhelmshavener Schulen stillzustehen, die Eltern zahlen ja.

Jedes Mal, wenn das Thema vorgebracht wird, wird es "abgebügelt" mit Worten wie [sinngemäß]: Es wäre nicht Thema der Tagesordnung und es wird immer in den Fachbereich Mathematik zurückverwiesen und dass der Schulelternrat den Beschluß zur Anschaffung mitsamt der dortigen ElternvertreterInnen beschlossen hat.

Bis heute ist aber unklar, warum der teure Rechner trotz billigerer Konkurrenzmodelle nicht längst durch ein günstigeres Modell ersetzt wurde, zumal Inflation und Energiekosten sowie Anschaffung von weiterem Lehrmaterial den Eltern immer mehr abverlangen.

Wenn Eltern mit z. B. 3 Kindern nach Wilhelmshaven ziehen, und dort ihre gesamten Kinder auf eines der 3 genannten Gymnasien schicken, dann müssen sie gleich 3 Taschenrechner anschaffen.

Die immer wiederkehrende Thematisierung des horrenden Preises wird auch mit Worten abgewiegelt wie: "Wir wollen doch das Beste für ihre Kinder!" Das Beste muß aber nicht zwingend das Teuerste sein!

Wir wollten auch vom Rat der Stadt wissen, wie deren Meinung zum Thema ist und stellten im Folgenden zitiert zur Ratssitzung am 17. September folgende Fragen [die Fragen und Antworten wurden direkt miteinander verknüft. Die Fragen wurden von Dr. Jens Graul beantwortet, Schul- und Umweltdezernent Wilhelmshavens]:

1. Der z. Zt. verwendete Taschenrechner: Texas Instruments Voyage 200 ist mit 180,00 Euro Anschaffungspreis deutlich zu teuer für Eltern, die auch darüberhinaus mit ihrem privaten Vermögen zusätzliche Lernmittel für ihre Kinder anschaffen müssen. Warum wird er nicht durch einen anderen, günstigeren Taschnerechner ersetzt?

2. Wer ist verantwortlich für die Einführung dieses Taschenrechners, der auf fast jeder Schulelternvertreterkonferenz/ Schulelternkonferenz für Diskussionsstoff sorgt und zum Thema gemacht wird, weil er so teuer ist.

Antwort
Zu 1./2]: Der Taschenrechner „des Anstoßes“ ist von den Fachkonferenzen der Gymnasien ausgesucht worden, weil nur dieses Modell die curricularen Vorgaben bis zur Abiturprüfung erfüllt.
Wegen der Kooperation in den Leistungskursen wird der Taschenrechner von allen drei Gymnasien vorgegeben.
An der Meinungsbildung waren die Elternvertreter ausdrücklich beteiligt. Es fällt mir schwer zu glauben, dass die Beteiligten die soziale Lage entweder nicht gekannt oder aber wissentlich ignoriert haben.  

3. Finanzieren sich die Schulen [Gymnasium am Mühlenweg, GAM und Käthe-Kollwitz Schule, KKS] mit Teilen des Geldes durch den Erlös des Taschenrechnerkaufs durch die Eltern oder subventioniert sich hier ein Taschenrechnerhersteller?

4. Wenn sich die Schulen durch den Taschenrechner "subventionieren", wie hoch ist dann die Summe?

Antwort
Zu 3./4.]: Diese Fragen sind reine Spekulation und können insofern nicht beantwortet werden.

5. Warum wird der Texas Instruments Voyage 200 nicht durch ein günstigeres Modell ersetzt [siehe Begründung]?

Antwort
Zu 5.] Nach Aussage der am Entscheidungsprozess Beteiligten spricht das Preis-/Leistungsverhältnis für diesen Rechner.


Darüberhinaus gibt es natürlich und Härtefallregelungen, neuerdings sogar Freiexemplare und Leihmöglichkeiten. Im letzteren Falle müssen die Eltern 200,00 Euro als Pfand hinterlegen, von denen dann eine Ausleihpauschale von 25,00 Euro abgezogen wird.

Während sich der Taschenrechner im Ausleihverfahren abzunutzen scheint, stellten wir uns eine wesentlich interessantere Frage, die wir dem Rat als 3. Frage gestellt hatten:

3. Finanzieren sich die Schulen [Gymnasium am Mühlenweg, GAM und Käthe-Kollwitz Schule, KKS] mit Teilen des Geldes durch den Erlös des Taschenrechnerkaufs durch die Eltern oder subventioniert sich hier ein Taschenrechnerhersteller?


Nach längeren Recherchen wurden wir fündig:

Zitat: "Schulversuch zum Einsatz des CAS-Rechners

"Am 01. August 2005 wird an mehreren Gymnasien ein Schulversuch mit wissenschaftlicher Begleitung [Frau Prof. Dr. Bruder] zum Einsatz des CAS-Rechners im Unterricht beginnen. Ziel ist u. a., für die Schulen, die diesen Rechnertyp einsetzen, geeignete Aufgaben und Unterrichtsideen zur Verfügung zu stellen. Die Veröffentlichung soll über den niedersächsischen Bildungsserver erfolgen. Gesponsert wird dieser Schulversuch von der Firma Texas Instruments.

Texas Instruments scheint hier ganze Arbeit geleistet zu haben, was auch Zahlen belegen, die die Verteilung der Taschenrechner insgesamt betrachtet an Schulen belegen. Die Zahlen sind zwar etwas älter [2004], belegen aber die hervorragende Lobbyarbeit des Taschenrechnerherstellers und Sponsors, der sich diese Tätigkeit mit Masseneinführungen fürstlich auf Kosten der Eltern entlohnen läßt:

Zitat: "Einsatz der unterschiedlichen Typen
Zurzeit liegen nur für die Bezirksregierung Hannover Zahlen vor:

54 Schulen GTR:
- 9 Schulen CASIO CFX 9850 GB Plus
- 3 Schulen CASIO FX 9750 G Plus
- 1 Schule Sharp EL 9650
- 40 Schulen TI-83 oder 83 Plus
- 1 Schule TI-82"
[Verhältnis: 40 zu 14!]

12 Schulen CAS:
- 3 Schulen CASIO ClassPad 300
- 1 Schule CASIO Algebra FX 2.0
- 2 Schulen TI-92
- 6 Schulen TI Voyage 200"
[Verhältnis: 8 zu 4!]

Die Eltern der 5., 6. und 7. Klassen sammeln inzwischen Unterschriften gegen den preislich überteuerten Rechner und die Schule "erfindet" immer mehr Optionen, mit denen sich die teurere Variante des Taschenrechners immer besser begründen liesse.

Zitat: "Hinzukommt, dass die Fachschaft Chemie und Physik den "TI-Voyage 200" für die Aufnahme und Auswertung von Messreihen verwenden möchte. Bei Schülerübungen können mithilfe der schuleigenen Messwertaufnahmegeräte die Messwertreihen direkt direkt auf die Schülerrechner übertragen und dort ausgewertet werden."
[Hoffentlich sind die Messwertaufnahmegeräte nicht auch noch von Texas Instruments! Anm. d. Red.]

Gerade die Nichtnutzung der weiteren Möglichkeiten hatten viele Elternteile und auch SchülerInnen moniert. Unter Berufung auf [sinngemäß]: "Wir haben zu wenige Computer auf der Schule", sollen sich die SchülerInnen mit dem überteuerten Taschenrechnermodell behelfen.
Das teure Taschenrechnermodell läßt sich auch auf dem Computer "emulieren" [simulieren] und würde dann nur noch mit ca 30,00 Euro als Software zu Buche schlagen.

Im Abitur sind auch Laptops zugelassen und so wäre eine andere Option für SchülerInnen auch der Einsatz von Computern, der sicherlich den Rechner in Zukunft ablösen wird.
Der Taschenrechner hat auch "Macken", die bei fehlerhafter Bedienung, z. B. durch unsachgemässe Vernetzung, zum Erlöschen der Garantiebedingungen führen kann.
Eigentlich müßten Lehrer auch noch wissen, was am meisten Spaß macht: Es sind meist die verbotenen Dinge im Leben!
Tja und ist der Rechner dann nicht mehr zu retten, dann wird es teuer - nicht für die Schule, sondern für die Eltern.

Der beste Satz aber in einem Anschreiben an die Elternvertreterin aber kommt zum Schluß:

Zitat: "Nach meinem Kenntnisstand ist zurzeit kein vergleichbares Computer-Algebra-System zu günstigerem Preis auf dem Markt."

Dabei hatte eine Elternsprecherin einem Studiendirektor gleich zwei wesentlich günstigere Modelle benannt, worauf er im weiteren Verlauf des Telefonats etwas unentspannter argumentierte.
Auf die Bitte der Elternvertreterin an den Studiendirektor ihr seine Mailadresse zu nennen, damit er selbst weiterrecherchieren könne, antwortete dieser etwas unwirsch [sinngemäß]: "Ich kann selbst recherchieren und werde nachher selbst suchen!"

Seltsam, dass dem auf das Telefonat nachfolgenden Schreiben an die Elternvertreterin keine Alternativ-Modelle genannt werden.
Eine andere Schule, die wir im Rahmen unserer Recherchen aquirierten prüft unterdessen "unsere Alternativmodelle", weil sie auch überlegt, einen Rechner mit CAS einzuführen, allerdings erst ab Klasse 9, nicht wie hier ab Klasse 7!

Von unseren Kindern verlangt das Schulsystem immer mehr Flexibilität, immer mehr Lehrstoff aufzunehmen und immer mehr Kosten zu tragen - während es sich die Lehrer "anscheinend einfach machen" und Schulerlasse fast gnadenlos, aus Zeitmangel wenig reflektiert auf die SchülerInnen umlegen.

Da bleibt natürlich auch wenig Spielraum für die Überprüfung eines eingeführten Taschenrechners, der seit über 6 Jahren seinen Preis am Markt stabil halten konnte, während die Innovation im übrigen Computersektor gravierende Preisverfälle zur Folge hatte. Uns macht es schon stutzig, dass man bei dem Taschenrechnerhersteller nicht einmal ansatzweise nachfragt, ob bei Abnahme dieser Stückzahlen und im Verhältnis zum konkurrierenden Markt deutliche Preisnachlässe möglich sind.

Hier ein Beispiel: Der Casio ClassPad 330. Das Vorgängermodell [Casio ClassPad 300] kostete ca. 218,00 Euro und das Nachfolgemodell ca. 129,00 Euro. Das neue Modell verfügt wie das alte über einen Touch-Screen, ist vernetzbar, auch mit dem Computer und hat darüberhinaus weitere "ungeahnte" Funktionselemente. Der TI Voyage 200 sinkt seltsamerweise nicht im Preis und schlägt mit Tasche und Gravur mit ca 200,00 Euro zu Buche und das schon seit 6 Jahren.

Überspitzt formuliert überwiegt bei dem teuren Taschrechneranbieter wohl eher der Hang zum "Bombengeschäft", als das Interesse an einer gesellschaftlich relevanten Preisgestaltung!

Vielleicht sind die LehrerInnen inzwischen überfordert von dem sich anhäufenden Forderungskatalog der Kultusmimisterien, der keinen Spielraum mehr für "revoltierende Eltern" duldet, die mehr Mitspracherecht von den eigenverantwortlichen Schulen und auch Innovationen in der Entscheidungsqualität fordern.

Die Eltern sammeln inzwischen Unterschriften und sie werden ihrer Forderung nach einem Wechsel zu einem günstigeren Taschenrechnermodell dadurch Nachdruck verleihen, dass sie sich zu einem Kauf des teureren Modells keinesfalls mehr zwingen lassen werden.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

Links:
CAS [Computer Algeba System]
Gymnasium am Mühlenweg
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