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Die Schlachterei am Bontekai 04|06|2009
Das Bontekai im Grossen Hafen, kurz nach der Erneuerung der Kaikante.
Obwohl in den letzten Jahren immer wieder beteuert wurde, dass sich die Angelegenheit mit dem Hering hier in Wilhelmshaven wohl so ziemlich erledigt hat-, warum auch immer, sieht man die Jünger Petri´s auch jetzt wieder, wie sie den Bontekai bevölkern.
In Dschungelkampf – Outfit und mit aufmerksamem Blick auf die rostbraune Brühe des Großen Hafens wird nach den silbrig schimmernden Leibern der zukünftigen Rollmöpse gefahndet. Der versierte Heringsfänger bleibt dabei nicht statisch an einem Platz, sondern geht konzentriert längs des Wassers auf und ab, fiel mir auf. Ich dachte noch: Wie blöd muss man als Hering eigentlich sein, um Jahr für Jahr denselben Fehler zu begehen und schnurstracks durch die Schleuse am trügerischen Köder und damit am Haken zu enden?
Der Ostwind wehte barbarisch, ich ging die paar Stufen der Treppe hinab, um ein wenig Schutz zu finden, und da sah ich ihn: Den Ort des Gemetzels.
Wie schon im vergangenen Frühjahr lagen da in den hübschesten, irisierenden Farben Schuppen auf der sachlich – kalten Betonoberfläche verteilt; hier ein Stückchen Magen, dort ein Auge, welches mich unangenehm tot anstarrte. Kaum einen Steinwurf entfernt warteten Möwen aufgeregt, mit Blut unterlaufenden Augen und Killerblick auf ihr Scherflein.
„Wie leise das Töten hier vonstatten geht“, ging mir durch den Kopf.
Kein Halali, keine ohrenbetäubenden Gewehrschüsse, keine verschlüsselten Funksprüche, kein Alarm. Der Hering stirbt still, wie alle Fische… Ich glaube, wenn Fische schreien könnten, wären die Wartezimmer der Psychologen von Anglern besetzt, oder ein speziell ausgebildeter Seelsorger würde den Kescher halten.
„Immerhin“, murmelte ich mir zu, „so wie es aussieht, wollen die den schuppigen Zeitgenossen wirklich essen…“ Den, durch dessen Kiemen das braune Hafenwasser strömt. Macht sich gut als Brathering. Anders als die so genannten „Sportfischer“ die ihn, nachdem sie ihren Fang an der Angel hatten, wieder zurück in seine Welt werfen. Mit aufgerissenem Schlund und blutigem Maul.
Mir tut der Hering leid.
Angesichts der katastrophalen Überfischung der Meere und der damit einher gehenden Nahrungsknappheit-, von den ins unermessliche steigenden Preisen mal ganz abgesehen, schlage ich folgenden Kompromiss vor: An den seeseitigen Toren der Schleuse werden Warnschilder für die aus dem Atlantik kommenden Heringe angebracht:
Heringe! Achtung Angler! STOPP! Gefahr für Leib und Schuppen! Stadt Wilhelmshaven
Das wäre nur fair. Und wer sich trotz dieser eindringlichen Warnung in den „Großen Hafen“ begibt, hat wohl seine [Fang] Gründe…
Kai Oelschläger WHV Draußensitzer, Beobachter
Links: 30|05|09 Am seefischfreien Tiefwasser
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