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Azurgrau oder: Wie eine Stadt ihr Grün verliert
18|05|2009



Was für eine "klimafreundliche Skyline" die in Wilhelmshaven gerade entsteht. Die Touristen werden an Wilhelmshaven nur so vorbeiströmen [Foto vom 17. Mai 2009, ca. 9.00 Uhr]

Am Freitag erreichte uns ein ganz anderes Wilhelmshaven Journal, eines, das die Verhältnisse in Wilhelmshaven etwas unbunter darstellt, als es aus den Mündern der Politprominenz schallt und ganz anders, als es die lokale Heimatillustrierte in printform beinahe tagtäglich verbreitet. 

Keine geringere Organisation als die Konrad Adenauer Stiftung der CDU förderte dieses hochinterssante Printmedium, das von Nachwuchsredakteuren recherchiert und umgesetzt wurde und das sich einige RedakteurInnen der lokalen Hilfszeitung einmal als haptisches Generika für schleichenden Realitätsverlust gründlichst einverleiben sollten.

Der Abschwung breitet sich wie ein großes schwarzes Tuch nun auch über Wilhelmshaven aus und nach verheerenden Quartalszahlen der HHLA oder dem Arbeitsplatzabbauprogramm aus Richtung Bremerhaven, also der Hafenwirtschaft, wird es drastisch.

INEOS auf dem Voslapper Groden scheint zu kollabieren, keine Gewerbesteuereinnahmen durch Großinvestoren der Kohlekraftwerksbauer, die über Jahrzehnte abschreiben und jede Menge Dreck und Umweltverschmutzung durch die Industrie, die anscheinend die Bedingungen und Gesetzgebung diktiert, weil, es geht um Arbeitsplätze.

Da heißt es in der Überschrift:
Zitat: "Wilhelmshaven ist der Alptraum eines jeden Umweltschützers. Am Rande des Nationalparkes Wattenmeer qualmen die Schornsteine von Chemiefabrik, Kohlekraftwerk und einer Ölraffinerie. Jetzt kommt noch ein riesiger Hafen dazu. Aber niemand schreit auf."
oder:
Zitat: "Statt Strand - In Wilhelmshaven entsteht der einzige Tiefwasserhafen Deutschlands. Wo früher Strand war, stehen jetzt Bagger, Kräne und Bauzaun. Die Großbaustelle und der Containerhafen sollen Touristen begeistern. Natur ist woanders."
[Quelle: Azurgrau - Leben am Watt Konrad Adenauer Stiftung - Mai 2009]

Die Kritiker aus Umweltverbänden, Stadtparlament und Bürgertum bekommen immer mehr Oberwasser und die Pseudo-Aufschwungs-Parolen verschwinden aus dem ortsansässigen Leitmedium und bekommen langsam aber sicher einen äusserst faden Beigeschmack.

Es macht sich das Gefühl breit, dass die Oberzentrumsarroganz, d. h. die Nichtbeachtung der umliegenden Tourismusregion und der Anliegen der Gemeinden sowie die Ausklammerung der Bürgermeinungen ein fundamentaler Fehler gewesen ist und das die bedingungslose Industriealisierung mit Dreckschleudern, Chemiewerken genau das Gegenteil bewirken könnte, was sich die Politprominenz so schön zurechtgemalt hat.

Der Bürger ist im Moment der Dumme, denn er glaubte, was ihm vorgegaukelt wurde, dass Kohlekraftwerke effizient und sauber wären, dass "die paar Abgase" aus den Chemiewerken so schnell fortgeweht werden, das man gar nichts merkt und das man die Natur letztendlich so zurechtstutzen kann, wie es gerade beliebt.

Jedem, der das glaubt sei ein Ausflug in den Morgenstunden empfohlen, Richtung Raffienerie, wenn es qualmt und stinkt, wie man es nicht einmal in seinen ärgsten Alpträumen vermutet hätte. Die Wilhelmshavener Skyline von Horumersiel aus betrachtet ist geradezu atemberaubend: So viele Schornsteine sieht man selten und es werden immer mehr!

Tourismus und Industrie zusammen - paßt das überhaupt?
Der Einfluß der Industrielobbyisten, der viele fast täglich über die Heimatgazette erreicht, ist deutlich angestiegen.
Was bleibt von den Versprechen, wenn das Jahrhundertprojekt Hafen sich weiter verzögert und frühestens 2015 fertig sein soll? - Der Bankrott Wilhelmshavens?

Eurogate machte doch öffentlich, dass die Investitionsrücknahmen den Ausbau der Häfen nicht beeinflussen würde, er wird sich nur etwas verzögern:
Zitat: "Das Unternehmen plant die Investitionen von 238 auf weniger als 100 Mio. Euro zu drücken. Im russischen Ust-Lugasoll etwa soll das neue Containerterminal, an dem Eurogate zu 20 Prozent beteiligt ist, statt Ende 2009 erst in der zweiten Jahreshälfte 2010 in Betrieb gehen."
[Quelle: Financel Times Deutschland - 14|04|2009]

Uns wurde auch immer schön brühwarm erzählt, dass alles so fortentwickelt wird, wie es vorgesehen war:
Zitat: "Ab Mai schickt Eurogate zudem mehr als 2000 Hafenarbeiter in Kurzarbeit. Entlassungen seien hingegen nicht vorgesehen, sagte Arbeitsdirektor Andreas Bergemann."
[Quelle: Financel Times Deutschland - 14|04|2009]

Und jetzt ganz plötzlich der Schwenk nach Wilhelmshaven, nachdem man sich selbst antizyklische Überfliegeraussichten attestierte? Jetzt soll das Ausbildungsprogramm gestreckt werden, das schon mit 25 Millionen Euro vom Steuerzahler finanziert wird, nicht von Eurogate, damit die ausgebildeten Fachkräfte beim Wunscheinweihungstermin nicht am leeren Kai stehen!

Im Weser Kurier finden sich plötzlich ganz unspannende und relativierende Artikel:
Zitat: "Containerschifffahrt steht vor langer Durststrecke
<...>
Die Aussichten sind derzeit mehr als trüb. Der Internationale Währungsfonds [IWF] musste erst vor wenigen Tagen die eigene Prognose für 2009 noch einmal drastisch korrigieren. Demnach bricht der Welthandel um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, der Containerumschlag rutscht nach zumeist zweistelligen Zuwachsraten in den vergangenen Jahren 2009 mit etwa fünf Prozent ins Minus. Und darunter leidet naturgemäß die Schifffahrt, die weltweit für 95 Prozent aller Warentransporte sorgt."
<...>
Deshalb sind auch die Charterraten im Keller und decken derzeit oft nicht einmal mehr die Betriebskosten. Besserung ist angesichts übervoller Orderbücher vorerst nicht in Sicht. Knapp 1200 Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von 5,8 Millionen TEU sind derzeit bei den Werften in Auftrag gegeben - das entspricht einem Viertel der heute fahrenden Flotte. Die Zahl der sogenannten Auflieger dürfte, schätzen Experten, daher weiter ansteigen - auf bis zu 900 Schiffe.
[Quelle: Weser Kurier - 15|05|2009]

In Bremerhaven sollen Windenergie und Tourismus den Abschwung bremsen und wer bremst den Abschwung in Wilhelmshaven? - Die waghalsigen Versprechen der Politprominenz? Wo sind sie denn, in Krisenzeiten, die VorzeigepolitikerInnen - doch nicht in Besprechungen bei der Holding, wo man sich den Tag schon einmal mit 300 Euro Sitzungsgeld, auch in der Krise, versüßt!

Jetzt werden sich die Befürworter einiges gefallen lassen müssen und es wird eine Zeit mit einer bitteren Pillenverabreichung mit viel "Hallo Wach" darin.

Die Europawahlen stehen vor der Tür und das Interesse und die Wahlbeteiligung sind schon im Vorfeld drastisch gesunken. Danach folgt die Bundestagswahl und viele Analysten fragen sich insgeheim, warum so viele Wähler die FDP ins Auge fassen, die Steuererleichterungen verspricht, wie fast alle anderen, in Zeiten von horrender angekündigter Bundersneuverschuldung.

Kurz vor Schluß noch ein Zitat von Nachwuchsjournalisten mit dem Blick von Außen:
Zitat: "Der Ausflug zur Baustelle und zum späteren Hafen wird integriert ins Touristen-Tages-Programm zwischen Shopping in der Nordsee-Passage und dem Besuch im Küstenmuseum. Die Touristik-Gesellschaft wirbt auf ihrer Homepage mit dem „Freizeitangebot einer Metropole“.
 
Wer die Nordseepassage am Bahnhof besucht, der nur von Regionalzügen angefahren wird, findet dort zum Beispiel einen C&A, die Billigkette Schuhpark und ein Fisch-Bistro.


Zwei Mädchen in Röhrenjeans und Chucks, die Sonntags am Oceanis-Museum vorbeilaufen, fällt als Highlight der Stadt die Theaterbar und der Spaziergang am Strand ein.

Den Sand unter den Füßen gibt es aber nur noch woanders.: „Naturtourismus findet man direkt im umliegenden Friesland“,..."


Auf den letzten Seite von "Azurgrau" findet sich noch eine Frage an die 16 RedakteurInnen:

Mit einem Kilo Schlick würde ich...
...den Schornstein des Wilhelmshavener Kohlekraftwerks zustopfen.
[Heidi Beha, 23 Jahre]

Soviel zum ernüchternden Blick von Außen auf "Boomtown".


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

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18|04|09 Magnetismus


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