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Wutbürger oder „stabile Verhältnisse“ – was ist besser?
05|02|2011



Gründe, um auf den Staat wütend zu sein, gibt es auch in Deutschland zur Genügen aber es reicht noch nicht, um zu sagen: Genug ist genug!

Ein Schlaglicht auf die Protestwelle in Deutschland im letzten Jahr und in Ägypten in diesen Tagen.

Einem deutschen Intellektuellen [heimlicher oder unfreiwilliger Spin-Doktor?] ist letztes Jahr mal wieder eine geniale Wortschöpfung gelungen: Wutbürger.

Bereitwillig wurde dieser Begriff [ausgerechnet (?) eines Spiegel-Journalisten im Spiegel vom 11.Oktober 2010] sofort von konservativen Journalisten aufgegriffen und weiterverbreitet, um den in der Mitte der Gesellschaft aufkeimenden Protest gegen Auswüchse unserer „nur“ [?] repräsentativen Demokratie gezielt zu denunzieren, so jedenfalls der Verdacht eines taz-Journalisten an dieser Wortschöpfung . Anlaß für diese Wortschöpfung war zunächst die emotinale Reaktion von Münchner Bürgern bei einem Auftritt Thilo Sarrazins und wurde dann gleich anschließend pauschal auf die Stuttgart 21 – Gegner bezogen.

Was ist mit diesem Begriff „Wutbürger“ gemeint? Ein neues Produkt aus dem Hause McFritten & Co.? Ja, das wäre dem gefühlten Metzgermeister Stefan Mappus und seiner Grinseministerin Tanja Gönner sehr recht. Würden diese ekelhaften Milliardengrab-Gegner doch von irgendeinem Monster [z.B. dem achtjährigen „Kevin“, Zielkundschaft bei MacD] verspeist, möglichst noch vor der nächsten Landtagswahl. Dann wäre endlich Ruh' im Land. Im Ländle.

Intendiert ist natürlich eine viel raffiniertere Assoziation und Gedankenfolge bei den deutschen Bürgern:
Seit der Spiegel-Wortschöpfung kann man nun die Stuttgarter Bürger in Bürger 1. und Bürger 3. Klasse unterscheiden.  Es war auch zu dumm, als das im letzten Sommer mit den „bürgerlichen“ Protesten in Stuttgart los ging. Zunächst unternahm man noch die Standard-Gegenpropaganda-Maßnahme in solchen Fällen und erklärte die Bahnhofsgegner einfach zu Kommunisten und Feinden des Fortschritts, dann zu „Berufsdemonstranten“.

Das funktionierte aber nicht so richtig, weil spätestens nach den Bildern vom grausamen Reindreschen der Terroristen-Festnahmeeinheiten der Bundespolizei auf mit Schulbroten bewaffnete Schüler und Umpusten von Rentnern mittels Wasserwerfer am 30. September letzten Jahres jedem Fernsehzuschauer und Zeitungsleser deutlich wurde, daß da nicht die 68er APO auf der Straße war, bzw. im Park, im Schlosspark, sondern ehrwürdige und verdiente Bürger Stuttgarts quer durch alle Bevölkerungsschichten, denen das Vorgehen ihrer Landesregierung in Tateinheit mit der Deutschen Bahn-Führung nun echt zu krass und bedrohlich wurde.


Wie kann man solche „Schülergangs“ und renitenten Rentner plus die Rechtsanwalts-/Grundstückseigentümer- usw. -schicht der Stuttgarter nun in den Augen der gierig auf alte Ressentiments wartenden Wählerschicht trotzdem irgendwie verächtlich machen?

Der Wutbürger war geboren. Und wurde sofort bereitwillig und unkritisch von der lechzenden Medienwelt übernommen und weiterverbreitet. Leider gibt es noch keinen Begriffe-TÜV.

Divide et impera! Teile und herrsche [lateinisch], erkannten schon im alten Rom die Machtpolitiker und Strategen. So gibt es jetzt in Deutschland nicht mehr nur brave Bürger, sondern auch wütende.

Und was ist jetzt los in Ägypten?

Eine Million Wutbürger!

Ein ernstes Problem für das dortige und auch das hiesige Establishment. Die geregelte Öl-Ausbeutung ist in Gefahr [durch das Nadelöhr Suez-Kanal], die eingespielte internationale Harmonie mit dem Diktator erscheint trotzdem nicht mehr verlängerbar und vermittelbar in der Bevölkerung des Westens.  

Die Aufmerksamkeit des Westens liegt nun darauf, wie und ob die Karten der Macht jetzt in der Krisenregion Nr. 1 neu gemischt werden. Ägypten könnte eigentlich, ähnlich wie die Türkei, so eine Art Brückenfunktion in den sich seit längerem schon formierenden Westen – Islam Polaritäten erfüllen. Droht dort etwa ein zweiter Iran? Auch das ist zumindest theoretisch möglich und wird schon eifrig in unserer Medien diskutiert. Gestern hab ich selbst an einen solchen Vergleich noch nicht geglaubt, nach dem heutigen Tag bin ich mir nicht mehr so sicher.

„Lieber sterb' ich, als daß ich hier ohne Abtritt Mubaraks wieder nach Hause gehen muß“, haben gleich mehrere „Wutbürger“ auf dem Tahrir-Platz den Journalisten in die Kamera gesagt. MUTBÜRGER ist wohl der richtigere Begriff.

Warum reagieren die offiziellen Vertreter des Westens so verhalten?

Das Weltwirtschaftsforum in Davos zeigte sich letztes Wochenende schon sehr besorgt – wegen der dort investierten Gelder.

Deutschlands immer steifer werdende und abgehackt sprechende Außenminister betonte, daß die Stimme der Freiheit in Ägypten unterstützt werden sollte. Bei dem abstrakten Begriff „Freiheit“ enden dann auch schon die Gemeinsamkeiten von Guidos Heimatpartei und den ihr eigenes Leben riskierenden Bürgern aus der ägyptischen Mittelschicht.

Aber auch die amerikanische Regierung hat Schwierigkeiten, eine klare Parole und Stellungnahme zu den Vorgängen in Ägypten zu finden.

Das Rumgeeiere des Westens hat inzwischen zur Folge, daß ausländische Studenten in Kairo, die nicht-islamisch aussehen, bereits undifferenziert von Ägyptern angegriffen. Im ZDF heute-journal gestern Abend schilderte eine deutsche Studentin die seit heute „bürgerkriegsähnlichen“ Zuständen dramatisch die Gefährdung ihrer persönlichen Sicherheit. Grund für die Aggressionen der ägyptischen Bürger gegen Ausländer ist das Gerücht, die USA und der Westen stünde hinter der Gewalt gegen die Demonstranten seit vorgestern Nacht.

„Wir müssen endlich mal Farbe bekennen, daß wir [der Westen] auf der Seite der Demonstranten stehen. ... Wir können bekennen, daß wir diesen Führer [Mubarak] nicht mehr wollen… Wir müssen mal lernen, daß Stabilität nicht das einzige Element unserer Politik sein kann ...“ „Je länger man diese Diktaturen am Leben erhält, so tiefer ist der Fall ...“ So Jürgen Chrobog [Frau ist Ägypterin], ehemaliger Staatssekretär im Auswärtigen Amt im Interview mit Marietta Slomka im heute-journal 21:57 Uhr 3.2.11.  „Stabilität war immer wichtiger als Demokratie.“ „Jetzt rächt sich, daß wir uns Jahrzehnte so zurückgehalten haben“ [Aussagen aus den USA, ebenfalls im heute-journal].

Hunderte von Milliarden wurden in den letzten Jahrzehnten in der Region investiert. Der dadurch dort entstandene Wohlstand ist in der Hand von nur Wenigen. Die versuchen jetzt ihre Besitzstände mit aller Macht zu verteidigen. Die weltweite Logik jeder konzentrierten Macht in bloß einer Hand.

Das ZDF hat also sehr vielfältig und differenziert über die aktuellen Ereignisse in Ägypten berichtet. Ein Brennpunkt, ein Spezial um 21:10 Uhr, heute-journal und dann Peter Scholl-Latour & Co. bei Maybrit Illner gleich im Anschluß.

Während ich diesen Kommentar schreibe, ändert sich mein Blick auf die Ereignisse im Orient ständig durch die laufende Berichterstattung im Fernsehen, die im Hintergrund läuft. Mir wird bewußt, wie einzigartig meine eigene existentielle Situation hier im Westen ist. Bequem im geheizten Zuhause kann ich meine Gedanken sich entwickeln lassen, ohne Angst um meine eigene Situation oder gar mein Leben haben zu müssen.

Die Ägypter auf dem Tahrir-Platz handeln wohl aus purer Verzweiflung und Zukunftsangst. Die Menschen dort sind genau so wie hier. Hier wie dort gibt es solche und solche. Die Kultur und der Stand der gesellschaftlichen Organisation im Sinne von Demokratie, Pressefreiheit usw. ist freilich eine noch sehr unterschiedliche. Wir haben zwar auch einen Carsten Maschmeyer, der versucht, dieselbe zu torpedieren mit seinem vielen Geld, aber er hat nicht ganz so viel Macht wie Muhammad Husni Mubarak im Orient. Beide haben übrigens Geburtstag Anfang Mai, mit nur vier Tagen Unterschied.

Hoffentlich geht alles gut!

Heidi Berg


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