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"Soviel du brauchst"
15|05|2013



Weithin sichtbar: kirchliche Insignien.

Der evangelische Kirchentag in Hamburg ist zu Ende. Ein gut gerührter Eintopf aus Politik und Kirche ist gegessen. Bläht nur ein bißchen nach.

Alle waren da, also die Wichtigen. Der Bundespräsident, Martin Schulz für die EU, der oberste Bundeskrieger Thomas de Maizière,  Frau Merkel und noch einige mehr. Vorwahlkampf für alle, die warmen Herzens sind.

Politbühne Kirchentag?
Ja, sind wir nicht alle Gottes Kinder, "gemeinsam", auch die Repräsentanten des Staates. Läßt Gottes Wille überhaupt Zufälle zu?
Wenn nicht, war doch alles voll im Plan. Deshalb ist es ja nicht gleich ein Gottesstaat. Nur ein bißchen klerikal eben.
 
Mit dem feinen Blick für das Heldentum lobte de Maizière die ehrenamtlichen Helfer und die vielen Pfadfinder, die in treuer Pflichterfüllung auf das Mitfeiern verzichteten: "Die Helfer sind die Helden des Kirchentages." - Helm ab.
 
Auch Frau Merkel erzählte den schnell gelangweilten Zuhörern so einiges, was ihr mitleidvolles Herz bewegt. Zum Beispiel die Textilfabriken in der Dritten Welt:
"Da müssen wir Europäer aufpassen, dass wir Bangladesch durch strengen Arbeitnehmerschutz nicht den Wettbewerbsvorteil kaputt machen. Vielmehr müßten wir mit diesen Ländern gemeinsam diskutieren".
 
Aber sicher:
"Wir Europäer". Bloß nicht vor der eigenen Haustür kehren oder gar Wettbewerbsvorteile kaputt machen. Und alles immer schön gemeinsam.


Gemeinsam ist einfach alternativlos als permanente Hirnwäsche der Machtlosigkeit des Einzelnen. Das ständige Ablenkungslamento und Versteckspiel einer Frau ohne Standpunkte.
 
Und der Bundespräsident pfarrert aus dem umfassenden Schatz männlicher Lebenskunde, daß es sich manche Menschen "einen Tick zu leicht" machen, ob ein Kind geboren werden solle oder nicht. - Dazu trage eine verbreitete Auffassung in der Gesellschaft bei, die sich "nichts abverlange" und von einem lockeren Leben und einer Vermeidung von Risiken geprägt sei.
 
Der Primus Schwadronikus. Was für ein dreister Dummschwatz. Dieser moralisierende Ohrenbär macht es sich sehr weit mehr als "einen Tick" zu leicht. Empörend.
 
"Soviel du brauchst"
Das Motto des Hamburger Kirchentages erscheint beim ersten Lesen rätselhaft. Soll es wohl auch. Die Bibelausleger in ihrer Interpretierkunst hatten einen Vers gefunden, der ihnen wie ein Gleichnis für die jetzige Zeit passend schien und zugleich auf ein jenseitig Ahnungsvolles hindeutet. Nur nicht gleich so platt verständlich sein. Nietzsche nannte das: Sie trüben ihr Wässerchen, daß es tief erscheine.
 
Gefunden wurde das Motto im 2. Buch Mose, Kapitel 16, Vers 18.
Eine große, ägyptische Gruppe der Israeliten hatte unter Moses Führung Ägypten verlassen und zog hungernd und murrend durch die Wüste und viele klagten, daß sie lieber satt in Ägypten gestorben wären. Da versprach der Gott des Mose: "Ich will euch "Brot" vom Himmel regnen lassen, und das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln, was es für den Tag bedarf."
... Und die Israeliten aßen Manna vierzig Jahre lang, bis sie in bewohntes Land kamen.
 
Nach Wikipedia ist Manna [deutsch: Was ist das denn?] ein Ausscheidungssekret von im Sinai auf Tamarisken lebenden Schildläusen. Manna ist also eine besondere Art von Honigtau.
 
Vierzig Jahre Manna. Da werden sich Frau Merkel, Herr Schäuble, der Arbeitgeberverband Metall und seine Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft GmbH [INSM] aber fröhlich auf die Schenkel klopfen. So ein Völkchen können sie gebrauchen. Ohne Murren, geduldig und voll Gottvertrauen.
 
"Biblische Positionsbestimmung und Routenplanung in einem" biete die gewählte Kirchentagslosung, erläuterte Generalsekretärin Ellen Ueberschär.
"Das ist das göttliche Prinzip vom täglichen Brot".
 
Ein evangelischer Pfarrer schreibt in seinem Gemeindebrief:
"Keiner hatte mehr als er brauchte. Das ist das eigentliche Wunder, das Wunder des Genügens."
 
Bereits 2008 beschreibt die Financial Times Deutschland das "Wunder des Genügens" so:
"Das diakonische Werk der evangelischen Kirche zahlt seinen Mitarbeitern so wenig Gehalt, daß sie zusätzlich noch Hartz IV beantragen müssen. Unchristlich sei die Gehaltspolitik aber nicht, so die Diakonie." ...
 
Es gibt aber auch wohltuend kritische Aussagen.

Die Bischöfin der gastgebenden Nordkirche, Kirsten Fehrs, sagte im MDR:
"Der Kirchentag zeigt, daß es ein enormes Bedürfnis dafür gibt, sich einzumischen und Dinge ändern zu wollen."

Und im DLF fügte sie hinzu:

"Sie wünsche sich, daß auf dem Kirchentag konkrete Ideen gegen Armut formuliert werden. Die Gesellschaft brauche dringend eine Schranke gegen Lohndumping, Tarifflucht und Niedriglohnkonkurrenz."
 
Die Wilhelmshavener Zeitung [WZ] berichtet auszugsweise von einem Gespräch mit dem Präsidenten des Kirchentages Gerhard Robbers und titelt:
"Fest des Glaubens sucht den Konsens."
 
Gerade die Konsensfähigkeit der Kirche war es, die sie sicher durch die Zeiten brachte. Als Stütze von Diktaturen bis hin zum Segnen der Atombombe von Hiroshima. Wenn Jesus ein Konsenssucher gewesen wäre, hätte man ihn sicher nicht grausam gefoltert, ermordet und zur Abschreckung an einen gekreuzten Pfahl genagelt. - Jesus war kompromißlos, radikal.
 
Bei einer Diskussion zwischen Verdi-Chef Frank Bsirske und dem Kirchenrechtler Robbers war der sogenannte Konsens dann aber nicht mal mehr am Horizont auszumachen.

Und dann knallte es doch, schreibt die Südwest Presse:
Zitat: "Beim Thema kirchliches Arbeitsrecht war die Harmonie auf dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg dahin. Viele der 1,2 Millionen kirchlich Beschäftigten wollen nicht mehr akzeptieren, daß für ihre Arbeitgeber - evangelische und katholische Kirche und ihre Verbände - ein eigenes Arbeitsrecht gilt ... das die Beschäftigung mit der persönlichen Lebensführung verknüpft. ... "Ich habe kein Verständnis, wenn mehr als eine Million Beschäftigte unter Sonderrecht gestellt werden und ihnen das im Grundgesetz verbriefte Streikrecht verwehrt wird". ... Kirchen "sollten nicht das Recht haben, sich auf dem Rücken der Beschäftigten die Möglichkeit zu erwerben, Lohndumping zu betreiben und sich so Wettbewerbsvorteile zu verschaffen", betont der Gewerkschaftschef. ..."

"Der Streit wird wohl bis zum Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg getragen."
 
Professor Robbers sieht das ganz anders und sagt:
Zitat: "Auch Arbeitsbedingungen in kirchlichen Einrichtungen gehören nach kirchlicher Auffassung zum Verkündigungsauftrag." Somit hätten Kirchen das Recht, auch ihre Arbeitsbeziehungen selbstständig zu regeln.
[Quelle: swp.de | Streit ums Streikverbot | 06-05-2013]
 
Was ist denn dieser Verkündigungsauftrag?
 
Der Verkündigungsauftrag richtet sich nicht nur an Pfarrerinnen und Pfarrer schreibt Vizepräses Petra Bosse-Huber:
Zitat: "Nach evangelischem Verständnis – ausgehend von Martin Luther – ist nur eine einzige sakramentale Weihe notwendig, um die gute Botschaft Christi zu verkündigen: die Taufe." Und weiter: "Das ist eine Betonung des Priestertums aller Getauften, weil es nun für alle einen Weg zum Dienst der Verkündigung gibt, unabhängig davon, in welcher beruflichen Arbeit sie stehen."
[Quelle: Vizepräses Bosse-Huber zur Diskussion um Amt und Ordination | Der Verkündigungsauftrag richtet sich nicht nur an Pfarrerinnen und Pfarrer | Pressemitteilung Nr. 192 / 2006]
 
Ist das die Ordination aller Getauften? Und steht dann nicht der Herr Bsirske, der olle Missionar, eigentlich auch unter Kirchenrecht und weiß es nur nicht?
 
Der schon erwähnte WZ-Artikel läßt den Kirchentagspräsidenten Gerhard Robbers, der zugleich Professor für Öffentliches Recht, Kirchenrecht, Staatsphilosophie und Verfassungsgeschichte ist, folgende Aussagen machen:
Auch in der Gesellschaft muß die Kirche eine Sonderrolle einnehmen. Konfrontation hat in der Kirche keinen Platz, deshalb gibt es für kirchliche Arbeitnehmer kein Streikrecht. Schließlich ist die Kirche kein Arbeitgeber, wie jeder andere. Die Sonderrolle der Kirche steht für den Reichtum einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft, eben weil nicht alles gleich ist.
Multi-Kulti der besonderen Art?

Geradezu bewegt zeigt er sich über die gleichberechtigte Teilhabe Armer, Behinderter und Schüchterner auf dem Kirchentag. ...
 
Guck an, die Schüchternen, eine Randgruppe die man gar zu leicht übersieht. Woran erkennt man die eigentlich? Meist verraten die sich ja nur durch Abwesenheit.
 
Der Herr Professor ist nebenher noch Prozeßvertreter der Bundesregierung vor dem Bundesverfassungsgericht. Und, wenn das Verfassungsgericht sich anmaßt unrechte, der Verfassung widersprechende Entscheidungen der Regierung zu korrigieren, dann kriegen die es mit ihm zu tun.

"Soviel du brauchst"
Das haben die guten, praktizierenden Regierungschristen auch schon ganz ohne himmlische Hilfe gekonnt, rein statistisch. Wenn Frau von der Leyen gütig die Hände schwingend salbungsvoll vorrechnet, vom Notruf bis zum Buntstift für die Kinder, wie wenig ein genügsamer Mensch braucht, weiß man: Der Hartz4 Regelsatz ist das Manna unserer Zeit. Mehr brauchst du nicht.
 
Es verwundert, daß die evangelische Kirche kein taugliches Motto in den Evangelien gefunden hat - im Neuen Testament, dem christlichen. Ist das der sogenannten Ökumene geschuldet? Das Buch ist eine wahre Fundgrube für aktuelle Überschriften, die auch motivieren können.
 
Dort heißt es zum Beispiel:
Jesus stieß die Tische um und verschüttete das Geld der Wechsler und rief:
"Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus!" Oder, auch schön: "Ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht." Zwei Headlines ohne Umschweife, unverblümt und zeitgerecht. Das paßt zur Schuldenkrise durch die Banken und auch zur Globalisierung.
 
Oder, man nimmt einmal was ganz Neues, konsensmäßiges:
"Sozial sein ist Nächstenliebe." - Das bringt echt zusammen.

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Wilhelm Schönborn
Investigativer Rentner

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