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JadeWeserPort: Geisterhafen bleibt Geisterhafen
17|12|2016



In hundert Jahren wird einmal ein Wunder geschehen?

Es sieht nicht gut aus für die Häfen, denn die zweistelligen Wachstumsraten, das haben nun auch die "Fachleute" verinnerlicht, sind längst Geschichte.

Damit stagniert also das eigentliche Wachstum und wir sehen realistisch betrachtet eine sich immer weiter abflachende "Wachstumskurve".

Trotzdem gibt man sich kämpferisch und redet und schreibt sich die wirtschaftliche Situation inmitten der größten Schiffahrtskrise schön:
Zitat: "... Verkehr: Deutsche Seehäfen warten auf Wachstum ...

... Die deutsche Hafenwirtschaft stagniert. Dennoch fällt der Ausblick in die Zukunft durchaus zuversichtlich aus. "Wir sehen Stabilität trotz schwieriger Bedingungen", sagte Klaus-Dieter Peters, der scheidende Präsident des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS).
"Wir haben es mit konjunkturellen Schwankungen zu tun, nicht mit strukturellen Dauerproblemen wie in der krisengeplagten Schifffahrt." ...

... Vor allem das abnehmende Wachstum in China und die schrumpfende russische Wirtschaft sowie Engpässe bei der Infrastruktur machen den Häfen zu schaffen. ..."
[Quelle: zeit.de | 15-11-2016]

Exemplaisch für diese Lobbyarbeit war die Veranstaltung am Montag, den 5. Dezember 2016 in der Sparkasse Wilhelmshaven, die, so wie wir sie erlebt haben, nicht ein einziges Argument liefern konnte, weiterhin Geld in Wilhelmshavens Geisterhafen zu versenken oder weiter von einer oder gleich mehrerer Ausbaustufen zu träumen.

Nichts­des­to­trotz wurde über die Erweiterung philosophiert, als gäbe es die Realität gar nicht, allerdings mit sovielen Einschränkungen, dass man das Gefühl bekam, die ganze Veranstaltung war eher ein Abgesang auf die Dauereuphorie, die ganz Wilhelmshaven weiterhin auf Kurs bringen soll.

Der letzte Hafentycoon?

Emanuel Schiffer, der zum Ende des Jahres in den Ruhestand wechselt, referierte über "sein Unternehmen" Eurogate und zeigte, wie die Reedereien zusammenrücken, um Allianzen zu bilden was Kosten sparen soll und zeigt, dass man bemüht ist, jedwede noch vorhandene Ladung auf einige wenige zu konzentrieren.

In der Realität haben wir ein Überangebot an Schiffsraum, was die eigentlichen "Raten" verfallen lässt, denn das Angebot bestimmt die Nachfrage und damit auch den Preis.

Gänzlich fehlte dem Vortrag  der Bezug zur Schifffahrtsentwicklung der Zukunft und damit der Drang zur Automatisierung, um im weltweiten Containergeschäft weiterhin mithalten zu können. Damit auch der Hinweis, dass man die autonome Schifffahrt vorantreibt, ´mal ganz abgesehen vom Elektroantrieb.

Zukünftig könnten die Schiffe also mit einem Minimum an Besatzungsmitgliedern auskommen, wenn nicht sogar ganz und gar ohne.

Damit werden die "positiven" Aussichten solcher Hafenveranstaltungen schon von vornherein konterkariert. Wilhelmshaven wird zukünftig auf den laufenden Kosten sitzenbleiben, d. h. der erhoffte Gewinn, die ach so vielen Arbeitsplätze sind eine reine Wette auf die Zukunft, die sich langsam in Wohlgefallen auflöst.


Emanuel Schiffer weiß, wie man Häfen "verkauft".

Der "Hammer" in Emanuel Schiffers Vortrag war dann der Abstecher Richtung Hamburg und damit auch zur Elbvertiefungsthematik. Er selbst betrachtet eine Ausbaggerung nicht als wesentliche Verbesserung, lehnt sie aber aus eigenen unternehmerischen Interessen und damit auch eventuellen zukünftigen Subventinen garantiert nicht ab.

Zunächst gewann man den Eindruck, dass Hamburg zusehends bedeutungslos werden könnte, weil die großen Schiffe den Eurogate Ableger Altenwerder immer weniger anlaufen könnten.

In der Rede von Schiffer wurde die Elbe dann auch mit den üblichen Nachteilen garniert, wie, dass sie nicht tief genug sei, um die zukünftigen Schiffsgrößen bewältigen zu können, dass bei Windstärke 6 kein Containerschiff auf der Elbe fahren darf oder das sogenannte Begegnungsverbot bestimmter Schiffstypen, die zu breit sind, um gefahrlos aneinander vorbeifahren zu können.

Seltsam sind dann aber folgende Zeilen, die wir im Täglichen Hafenbericht [THB] fanden, genau zwei Tage nach dem Vortrag in der Sparkasse Wilhelmshaven:
Zitat: " ... Eurogate soll weiter wachsen
Hamburg: Planfeststellungsbeschluss liegt jetzt vor
Das teilte die für dieses Verfahren zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation am Mittwoch mit. Unter dem Oberbegriff „Westerweiterung“ sind de facto zwei Einzelbaumaßnahmen im Bereich Waltershofer Hafen vereint: zum einen die Erweiterung des Bestandsterminals der Eurogate-Gruppe, der Container Terminal Hamburg (CTH), zum anderen der Bau eines größeren Wendekreises im Einmündungsbereich zum Waltershofer Hafen. Hier befindet sich neben der Eurogate-Anlage auch der Container Terminal Burchardkai (CTB) der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG). ..."
[Quelle: www.thb.info | Täglicher Hafenbericht 09. Dezember 2016]

Da fühlt man sich doch mächtig hinter die Fichte geführt, was die Existenzberechtigung des Wilhelmshavener Containerhafens anbelangt, vor allen Dingen, wenn man weiß, dass es schon etwas länger her ist, dass das Vorhaben vorgestellt wurde:
Zitat: "... Das Projekt Westerweiterung wurde am 25. Mai 2007 durch den damaligen Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) sowie Eurogate-Chef Emanuel Schiffer – er geht zum 31. Dezember dieses Jahres in den Ruhestand – gemeinsam vorgestellt. Erste verbindliche Vorgespräche reichen sogar bis ins Jahr 2004 zurück. ... "
[Quelle: www.thb.info | Täglicher Hafenbericht | 09-12-2016 | Seite 1]

Besonders schön ist auch dieser Satz in dem zweiten Teil des Artikels:
Zitat: " ... Neue Liegeplätze für Großfrachter geplant
Westerweiterung sollte ursprünglich rund 600 Millionen Euro kosten – Fertigstellung jetzt um 2023 erwartet ... "
[Quelle: www.thb.info | Täglicher Hafenbericht | 09-12-2016 | Seite 2]

Hatten die ZuhörerInnen nicht erst am Montag vernehmen müssen, dass es schwierig bis unmöglich wird, Hamburg zukünftig mit großen Schiffen anlaufen zu können, mal abgesehen von der Sinnhaftigkeit in Sachen Wirtschaftlichkeit nach dem Vortrag?


Warum hält Eurogate dann daran fest, in Hamburg massiv ausbauen zu wollen, wenn es einen JadeWeserPort mit all seinen angebliche Vorteilen gibt?


So schraubt Eurogate also auch weiter selbst mit daran, dass der Conntainerterminal Wilhelmshaven möglichst lange ein Geisterhafen bleibt?


Am Montag, den 5. Dezember 2016, wurde dann noch die zweite Ausbauvisionen per Multimediaprojektor an die Leinwand drapiert.


Sieht so, ohne Hinterlandflächen, ungebrochene Ausbauzuversicht aus?

Hier wurde es dann endgültig kryptisch, denn die Hafenerweiterung wurde ohne aufgespültes Hinterland gezeigt. Ganz lapidar wurde erwähnt, dass man das gar nicht benötige, wahrscheinlich ebensowenig, wie das schon vorhandene Gewerbegebiet hinter dem jetzigen JadeWeserPort.

Darauf lässt sich ja gerade ein weiteres wilhelmshavenaffines Unternehmen nieder, um maximal 120 Container auf dem öden Gewerbegebiet gleich hinter dem eigentlichen Terminal stapeln und wiegen zu wollen.

Das macht natürlich richtig Sinn, weil die Container sowieso schon gewogen werden müssen, wollen sie denn je auf einem Containerfrachter von "A" nach "B" reisen. Auf dem JadeWeserPort gönnt man sich den Luxus die Boxen zweimal zu wiegen.

Das riecht nicht nur nach Schildbürgersteich, das hier in Wilhelmshaven ist die gelebte Version.

Arbeitsplatzabbau vorhersehbar

Die Veränderungen in der Wirtschaft, das hochgepriesene "Internet der Dinge und der Hafen 4.0" haben auch gewaltige Nachteile, denn durch Automatisierung und Robotisierung, wird es spannend, wieviele von den 13.000 Hafenarbeitsplätzen letztendlich noch übrig bleiben werden.

Ein ziemlich aktueller Artikel mit der Überschrift "Autonome Seefahrt: Kapitän über Bord" macht das deutlich:
Zitat: "... Autonome Seefahrt: Kapitän über Bord
Sie gehören zum Piratenfilm wie Augenklappe und Totenkopf-Flagge: Geisterschiffe, die ohne Mannschaft die Weltmeere befahren. Wenn es nach Hamburger Wissenschaftlern geht, könnten autonom gelenkte Schiffe bald fernab der Filmwelt Realität werden. Statt eines Kapitäns auf der Brücke steuert dabei ein Computersystem die Frachter über die hohe See. ...

... Gewerkschaften befürchten einen Jobabbau und Kapitäne monieren, dass kein Software-System die Einschätzung eines altgedienten Seemanns ersetzen könne. ..."
[Quelle: ndr.de | 17-11-2016]

Uns tun inzwischen die Hafenarbeiter leid, die ihren Familien erzählen müssen, dass sie nicht wissen, was morgen kommt – vieleicht sogar die Entlassung oder die nächste Phase vom Kurzarbeiterszenario?

Hafenarbeiter sind schon seit langem eine Art Verhandlungsmasse

Den verantwortlichen PolitikerInnen, bricht gerade durch die sich verstärkende Automatisierung das Hauptargument ihrer eigenen Existenz weg, nämlich die Rahmenbedingungen für immer mehr Arbeitsplätze schaffen zu können. Sie halten plötzlich quasi nichts mehr in den Händen, womit sie bei den WählerInnen noch punkten können, sofern sie gebetsmühlenartig weiter mit dieser Aussage Öffentlichkeitsarbeit betreiben.

Vielleicht ist auch das ein wesentliches Kriterium, warum gerade der Rechtspopulismus so aufblüht. Damit wären dann auch die amtierenden PolitikerInnen mitschuld daran, dass es soweit gekommen ist, weil sie sich in die Dauerstigmatisierung flüchten, anstatt Lösungen auf einer realistischen Basis für die Zukunft anzubieten.

Dazu müssen auch die massiven Hafensubventionen grundsätzlich überdacht werden, um z. B. mehr in Bildung investieren zu können. Fred Breinersdorfer formuliert dazu in einem Gespräch über die zu Lebzeiten aus der FDP ausgetretene und vor kurzem verstorbene Politikerin Hildegard Hamm-Brücher:
Zitat: "... Ich glaube, wenn es zu den Zielen einer Politikerin gehört, Bildung voranzubringen, dann ist das Bestandteil ihrer gesamten politischen Haltung, weil sie sich im allgemeinen politischen Betrieb einfach immer so aufgestellt hat, dass sie aufseiten von Bildung und Kultur war und klar immer gesagt hat, was übrigens damals auch eine klare Position der FDP war, wir kämpfen für bessere Bildung, für mehr Bildung, auch für breitere Bildung. ... "
[Quelle: deutschlandfunk.de | Zum Tod von Hildegard Hamm-Brücher |09-12-2016]

Wenn man eine Gesellschaft zukunftsfähig machen möchte, ist der Schlüssel in der Bildung verortet und nicht in einer Vision vom ewigen Wachstum, das es gar nicht gibt oder, dass nur Geld glücklich macht.

Wenn wir das jetzt auf die derzeitige Hafenpolitik übertragen, wird deutlich, dass Wilhelmsahven trotz tiefem Fahrwasser an einer gedeihlichen Zukunft vorbeischippert, weil sie Lobbyisten glaubt, die sie nach Strich und Faden belügen, und um selbst weiter, z. B. als Geschäftsführer überleben zu können.

Es ist geradezu unseriös, von einem Jahrhunderthafen zu sprechen, denn wirkliche Statistik bewegt sich maximal in Zeiträumen von etwa 15 Jahren und ist auch dann mit Vorsicht zu genießen, gerade weil die derzeitige Entwicklung so rasant verläuft, wie selten zuvor.

2016

Das war für dieses Jahr unser letzter Ausflug in die Zukunft, anhand des Beispiels JadeWeserPort, dessen Schicksal und Kosten weiterhin die Kommune belasten werden, was auch bedeutet, dass uns die Dauerdurchhalteparolen in den kommenden Jahren nicht erspart bleiben werden, während sich viel verändern wird.

Der Containerterminal Wilhelmshaven ist damit inzwischen ein Indikator für eine rückwärtsgewandte Wirtschaftseinstellung geworden, die anscheinend unrevidierbar in den Köpfen der Verantwortlichen und der Bevölkerung verharrt und verharren soll, obwohl die Vorzeichen deutlich auf Veränderung stehen.

Wir wünschen den BürgerInnen fürs kommende Jahr mehr Mut zur kritischen Eigenitiative, dass sie menschlich wieder zusammenfinden, um gemeinsam und selbstverantwortlich über ihre Zukunft zu bestimmen und sich zukünftig weniger als Lippenableser einer vermeindlichen politischen Elite interpretieren.

Tschüß bis 2017!

Ahoi - Empört Euch!


Wolf-Dietrich Hufenbach
GRUPPO635 | definitif

P.S.:
Wir haben diesen Artikel bewusst satirisch gehalten, denn das, was da gestrichen werden soll, kann niemand ernsthaft in Erwägung ziehen, der die Interessen Wilhelmshavens transparent vertreten möchte!


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