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Wo sind die Milliarden hin? oder besser:
Wo kommen die Milliarden her!?
20|02|2009
An den Niedergang der Olympia Werke in Wilhelmshaven werden sich noch viele erinnern, genau so wie an das Bestseller: Dreckiger Sumpf, Teil 1 und 2.[Foto Repro aus Teil 1]
Weißt Du, wie es war, als wir beim Antiquar
das Büchlein fanden "Tausend weise Sprüche"?
Mir fällt einer ein, der paßt dort gut hinein:
"Mit der Zeit geht alles in die Brüche".
Der normal denkende Mensch versteht die Welt nicht mehr. Über Jahre und Jahrzehnte machten deutsche Autobauer Gewinne in Milliardenhöhe. So schrieb Opel noch in 2006 und 2007 schwarze Zahlen. Nun steht der Traditionsautobauer vor dem Aus. Milliarden Steuergelder aus ganz Europa sollen dem amerikanischen Mutterkonzern GM aus der fianziellen Misere helfen. Bei den Banken sieht es nicht anders aus. Gewinne in unaussprechlichen Höhen wurden eingefahren - nun soll alles weg sein und der Staat - und somit der Steuerzahler - wird zur Kasse gebeten.
Daimler Benz kündigt, trotz weiteren Milliardengewinne, erste Entlassungen und eine Verlängerung der Kurzarbeit an. Die Aktionäre bekommen dieses Jahr 0,60 € Dividende pro Aktie! Die Marschroute scheint also klar zu sein: Um die Gewinne und Renditen der Aktionäre zu sichern werden weiter Menschen entlassen - und dies trotz Gewinnen der Konzerne. Hier hat sich nichts verändert. EON kündigt Entlassungen an, weil sich der Gewinn nur noch im zweistelligen Milliardenbereich bewegt und der Strom viel zu billig sei.
Die Banken nehmen das Geld der Bürger dankend an und zahlen ihren Managern millionenschwere Bonuszahlungen. Aus dem amerikanischen Rettungspaket für Banken sind über 20 Milliarden US $ auf die Privatkonten der Manager geflossen. Auch in Deutschland bedienen sich die nimmersatten Großkapitalisten inzwischen hoch öffentlich an unseren Steuergeldern. Das ist doch mal aktive Hilfe und ein schlüssiges Konjunkturpaket.
Während tausende mittelständischer Unternehmen in den vergangenen Jahren in die Insolvenz geraten sind, werden deren Geschäftsführer und Gesellschafter weiter von deutschen Behörden verfolgt, um auch noch den letzten Cent an Steuerschulden einzutreiben. Gleichzeitig vergibt der Staat Gelder an eigentlich gesunde Unternehmen, nur weil deren Gewinne nicht mehr ganz so hoch ausfallen wie gewohnt. Hauptsache der DAX bleibt stabil!
Städte wie Wilhelmshaven weigern sich seit Jahren ALG II-Empfängern die notwendigen Kosten der Unterkunft zu zahlen. Auch entsprechende Gerichtsurteile haben an dieser Situation bis heute nichts geändert. Unsere Schulen sollen privatisiert werden, nur weil unsere Politiker das Geld mit vollen Händen an Berater ausgezahlt haben. Nun gibt es noch weitere Millionen für Baulöwen und Spekulanten, die sich auf Kosten der Bürger bereichern wollen.
Über Jahre hat der Staat auch die leisesten Rufe nach mehr Geld für Bildung, Soziales und Kultur im Keim erstickt. Angeblich sei kein Geld vorhanden gewesen. Der Sozialabbau hat tausende Arbeitsplätze vernichtet und ganze Strukturen zerschlagen. Nun sollen fast 700 Milliarden Euro an Banken und Autobauer ausgezahlt werden. Plötzlich ist Geld vorhanden!?
Studenten müssen Studiengebühren zahlen, die Lehrmittelfreiheit wurde abgeschafft, Schulklassen werden immer größer, es fehlt an Kinderbetreuungsplätzen, das Gesundheitssystem ist eine totkranke Dauerbaustelle, Steuern und Abgaben werden stetig erhöht, Kinderarmut ist weit verbreitet, ganze Bevölkerungsschichten leben in Armut. Und wir verteilen Milliarden an Bankmanager und internationale Konzerne wie GM!?
Wer geglaubt hat, dass Kapital und Politik aus den begangenen Fehlern gelernt hätten, der weiß nun, dass dies ein Irrglaube war. Weiter wie bisher - nur mit unseren Geldern - das scheint die Devise im Jahr 2009 zu sein. Hauptsache die Dividende stimmt und der Bürger merkt nichts. Haben Sie denn schon eine private Rentenversicherung abgeschlossen? Noch nicht!? Dann aber schnell - die Versicherungen brauchen unser Geld heute mehr denn je…
Tim Sommer
Quelle:
www.timsommer.de
Links:
19|01|09 Antizyklisch
12|01|09 Norberts Welt
06|01|09 Im neuen Jahr bleibt alles bleibt
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