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Unbesetzes Haus geräumt
20|10|2009



Die ehemalige Grundschule Allerstrasse sollte laut Polizeiangaben Ziel einer Hausbesetzung werden.

Die ehemalige Schule Allerstrasse wurde am Wochenende von der Polizei geräumt. Und dies, obwohl das Gebäude eigentlich gar nicht besetzt war...Doch alles nach und nach.

Wilhelmshaven besticht als blühende Stadt am Meer mit enormen Potential, gerne auch als “Accapulco des Nordens” bezeichnet. Jahrelange Misswirtschaft seitens der Politik und das Festhalten an wenigen Leuchtturmprojekten haben Wilhelmshaven in den Ruin getrieben.

Die Schulden der Stadt belaufen sich auf geschätzte 100-200 Millionen Euro. Weiter sinkende Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben und die totale Ohnmacht der Politik machen die Situation des städtischen Haushaltes nicht gerade besser. Dies ist sicherlich ein Hintergrund, vor dem die Lokalpolitik in den vergangenen Jahren vor allem durch einen breiten Sozialabbau von sich Reden machte.

Mit geschultem Blick zerstörten unsere Ratsvertreter in wenigen Jahren genau das, was in Jahrzehnten mühevoller Kleinarbeit aufgebaut wurde. Kein Sozialbereich, kein Stück Kultur, welches der Sparwut nicht zum Opfer gefallen wäre. Die wenigen verbliebenen kulturellen Einrichtungen, wie z.B. das Pumpwerk, wurden umfassend dem Kommerz geopfert. Soziokultur findet kaum mehr statt.

Die Flucht der Bürger aus Wilhelmshaven ist sodann auch verantwortlich für geschätzte 4.000 - 6.000 leerstehende Wohnungen an der Jade. Niemand bleiben die trostlosen Ladenzeilen und zugemauerten Fenster verborgen. Ganze Strassenzüge drohen aus Mietermangel in sich zusammen zu fallen.

Am vergangenen Wochenende wollte nun eine Gruppe die ehemalige Schule Allerstrasse besetzen, um diese zu einem kulturellen Zentrum umzufunktionieren. Als solches erstmal eine gute Idee. Leider schienen der besagten Gruppe sämtliche Verbindungen in die Bevölkerung zu fehlen. Öffentlich wurde die Sache durch einen kleinen Artikel in der WZ.

Die Gruppe hatte sich bereits vor der Räumung seitens der Polizei aus dem Gebäude zurück gezogen. Insofern musste und konnte hier kein Gebäude geräumt werden, da ja niemand mehr da war. Die mehr als aufwendige Polizeiaktion war also eher unnötig.

Ebenso unnötig war allerdings auch der Versuch der Besetzung. Trotz allem Verständnis für die Forderungen nach mehr selbstbestimmter Kultur, einer Entkommerzialisierung der selben und nach Freiräumen besonders für junge Menschen, ist eine Besetzung ohne Rückhalt und ohne Not eher kontraproduktiv.

Der Ursprung der öffentlich wahrgenommenen Hausbesetzungen ist in Berlin zu suchen, als dort erheblicher Mangel an bezahlbarem Wohnraum herrschte. Marode und verrottende Häuser wurden instandbesetzt, um diese zu Wohnzwecken zu nutzen. Meist als Beiprodukt entstanden sehr beachtliche Innitiativen von Kinderläden, Volksküchen, Veranstaltungsorte oder kleinen Läden.

Einige dieser Projekte, wie z.B. die Hamburger Hafenstrasse, haben bis heute überlebt und sind Zeugen einer Zeit, in der diese Bewegung mehr als nur eine Randerscheinung war. Sie war Ausdruck einer gesellschaftlichen Bewegung.


In Wilhelmshaven gibt es eine solche Bewegung nicht. Insgesamt ist die Besetzung von Häusern deutlich zurück gegangen. Wilhelmshaven besticht durch ausreichend bezahlbaren Wohnraum und selbst Wohneigentum ist ab 5.000,- € zu bekommen. Der Zerfall der Stadt treibt auch die Mieten in eher unübliche Tiefen.

Die heute im Rathaus regierenden Politiker waren teils noch selber erheblich am Aufbau der Soziokultur in Wilhelmshaven beteiligt. Pumpwerk, FZN, Krähenbusch, Point, Abenteuerspielplatz - nur ein Auszug der Einrichtungen, die heute oft nur noch ein Schatten ihrer selbst sind. Auch waren es die selben Politiker, die diese Einrichtungen kaputt gespart haben.

Es gibt also Ansätze, nein, klare Handlungsfelder, in denen Wilhelmshaven Nachholbedarf hat. Es fehlt an Auftritts- und Übungsmöglichkeiten für Nachwuchsbands, die Öffnungszeiten der Jugendzentren sind nicht bedarfsgerecht, es fehlt an Freiräumen und Selbstbestimmung.

Nach dem Fehlstart der alten Molkerei scheint nun gleich das zweite Projekt gescheitert. Eine Räumung ohne Besetzung ist jedenfalls kaum als Erfolg zu werten. Auch reicht es nicht aus, nunmehr auf den Staat zu schielen, der hier frech geräumt hat. Bevor auch nur eine Forderung formuliert wurde, bevor auch nur ein Bürger informiert wurde, bevor auch nur ein Hauch von Informationen über die Hintergründe an die interessierte Öffentlichkeit kam, war auch schon alles vorbei.

Gerade die Molkerei hatte erst begonnen, öffentlich wahr genommen zu werden. Dieses Projekt sollte eigentlich intensiv voran getrieben werden, bevor gleich eine weitere Baustelle aufgemacht wird. Vielleicht war es aber auch genau dieses Scheitern, was zur Öffnung einer neuen Baustelle geführt hat!? Wilhelmshaven ist und bleibt ein Dorf mit 80.000 Einwohnern. Und bei aller Liebe für die Soziokultur - wir brauchen keine fünf Zentren!

Eine Volksküche ohne Volk wird nie existieren können. Eine Bewegung braucht immer auch Aufklärung und Rückhalt. Genau auf diese Punkte wurde aber von der Gruppe Besetzer nicht geachtet. Es bleibt die öffentliche Wahrnehmung, dass hier zwar etwas passiert ist, keiner weiss aber, worum es geht. Doch genau hierin sehe ich den einzigen posotiven Effekt: Es wird über die Situation der Soziokultur in Wilhelmshaven gesprochen - nur hätten wir das auch ohne den Polizeieinsatz und die “Besetzung” machen können und müssen!

Die Diskussion über die Soziokultur in Wilhelmshaven ist heute so notwendig, wie sie es in der 70er Jahren bereits war. Hierfür müssen breite Bündnisse von Interessierten geknüpft werden, die als Initiativen für die Gründung solcher Zentren Sorge tragen und politische Forderungen formulieren. Ein soziokulturelles Zentrum kann nur von den Bürgern für die Bürger installiert werden und nicht von einer kleinen Gruppe, die von Haus zu Haus läuft und jedes Jahr ein neues Zentrum errichten will!


Tim Sommer

Quelle:
www.timsommer.de

Links:
Südzentrale: Kultur und gut?


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