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Zug der Erinnerung [2]
16|11|2009



Die Reichsbahn verdiente prächtig an den Deportationen.

Beim Corso Gespräch im Deutschlandfunk sagte der Musiker Sting: "Wir müssen uns mit der Vergangenheit beschäftigen um zu erkennen, wo wir sind und wo es hin geht."

Drastischer und fast gnadenlos ist hierzu die Aufforderung Goethes:

"Wer nicht von dreitausend Jahren
 sich weiß Rechenschaft zu geben,
 bleibt im Dunkeln unerfahren,
 mag von Tag zu Tage leben."
[Quelle: Divan, Buch des Unmuts]

Der "Zug der Erinnerung", der nur durch Eigeninitiative von Bürgern möglich geworden ist, wurde über lange Zeit wie gezielt verhindert. Besonders durch den ehemaligen Bahnvorstand Mehdorn, der sich ja endlich nach vielen Vorversuchen doch noch selber "abgeschossen" hat. Was hatte er gegen die Erinnerung? Was befürchtete er? Daß die üble Geschichte der Bahn ins Licht gerät? Oder sind überhaupt nachdenkliche Vergleiche aus dem Gestern in das Heute nicht so recht erwünscht?

Junge Leute schlagen diese Brücke. Aus einer Gruppe 15 jähriger Besucher, die sehr ergriffen vor den entsetzlichen Dokumenten einer entmenschten Zeit stehen, höre ich sagen: "Sarrazin." Ihnen scheinbar ein Synonym für weitergehendes Herrenmenschentum, das frivol die Brauchbarkeit von Mitmenschen nach eigenem Gutdünken vornimmt. Der alte Spuk in neuer Verkleidung?
 
Die Initiatoren dieses Gedenkens an das grausige Tun von Menschen, die selber Väter und Mütter waren, an Kindern, die sie als rassisch wertlos für nicht berechtigt ansahen leben zu dürfen, schreiben:
 
"Durch Deutschland fährt ein Zug und sucht nach den Spuren zehntausender Kinder. Es ist höchste Zeit, an die deportierten Kinder zu erinnern, weil der Hass, der die Kinder in den Tod trieb, erneut Opfer sucht."
 
Und da hört man aus der Gruft der Untoten schon wieder Worte durch die Straßen schleichen und Haß verbreiten.
 
Thilo Sarrazin:
"Es gibt das Problem, daß 40 Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden."

Peter Oberender, Professor für Volkswirtschaft an der Uni Bayreuth:
"Wenn jemand existentiell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muß er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben."
 
Stern Journalist Wüllenweber:
"Es ist eine Überlebensfrage für die gesamte Gesellschaft. Keine Volkswirtschaft kann es sich auf Dauer leisten, mehr als zehn Prozent durchzufüttern."
 
Und Genosse Sarrazin meint wie ergänzend:
"Ich würde einen völlig anderen Ton anschlagen und sagen: Jeder, der bei uns etwas kann und anstrebt, ist willkommen; der Rest soll woanders hingehen."
 
Wohin denn bitte? Buchenwald ist jetzt Gedenkstätte.

Gott sei Dank, gab es auch heftige Gegenstimmen und Empörung in einigen Zeitungen von Menschen, die noch alle Latten im Zaun haben, außer zweier bekannter Talkshowrequisiten namens Henkel und Barring, die dem gescholtenen Kumpel Sarrazin zu Hilfe eilten.
 
Barring, der schon mal bezichtigt wird, bekanntester deutscher Historiker zu sein, lobt die Sarrazinschen Stammtischparolen als:
"auf weite Strecken die beste Analyse" und fordert von der Politik "eine ganz andere [?] Entschiedenheit."
 
Und Henkel schreibt in der gleichen Springer Zeitung:
"Lieber Herr Sarrazin, nicht nur über die Medien, auch persönlich wollte ich Ihnen noch einmal zurufen, daß ich Ihre Äußerungen ohne jedes Wenn und Aber unterstütze. Daß Sie sich in der Ausdrucksweise nicht vergriffen haben, liegt für mich auf der Hand ..."

So klingt es, wenn durch Spukschlösser der Wind pfeift - etwas schrill und trostlos hohl.

Aber schon die Nazis haben bewiesen, daß Bildung kein Hemmnis ist. Auch in der SS gab es liebevolle Väter, humanistisch erzogen, die beim Tod ihres Schäferhundes weinten, die eine Wagner Overtüre mitsummen konnten und doch ein Judenkind vor die Wand schlugen.
 
In einer TV Umfrage sagt eine jung aufgebrezelte Proseccotante umgeben von Freundinnen, ihre kriegsfreie Lebenserfahrung in einen Satz bündelnd:

"Beim Hitler war nicht alles schlecht."

Aber mir wird schlecht. Und das beklemmend hilflose Gefühl stellt sich ein, im Leben nicht so viel essen zu können, wie man kotzen möchte.
 
Mein Zug der Erinnerung fährt vorbei am armen Kriegerwitwenkind Gerhard Schröder, der mit drei Zigarren heute das verraucht, was er einem unverschuldet arbeitlosen Mitmenschen zum Überleben gönnt.
 
Ich sehe diese Witzfiguren, Promenadenmischungen, die ein ganzes Volk verführten - klein, fett, hinkend, kreischend eine neue Rasse begründen.

Der Minderwertigkeitskomplex gewendet in Größenwahn und Irrsinn.

Sehe die brennenden Häuser, höre die anfliegenden Bomber und renne an der Hand meiner Mutter durch Staßen, die voller verkohlter Bäume liegen - wie ich damals glaubte.

 
Unser sogenanntes chrisliches Abendland geht zurück auf einen Menschen, den viele als Gottes Sohn anerkennen, der Sozialität und Nächstenliebe - zwei Begriffe für die selbe Sache - in die Welt stellte und das im Gegensatz zu den Führern, Gelehrten und Himmelsverwaltern seiner Zeit. Der sich gerade mit dem damaligen Prekariat umgab, den Zöllnern, Fischern und den leichten Mädchen, dem Menschenschrott vor zweitausend Jahren. Wissend, daß bei den Eliten Hopfen und Malz verloren waren.
 
Ein Zug der Erinnerung sollte jede Woche einmal durch unser Bewußtsein fahren, wenigstens für drei Minuten. Nicht viel Zeit gemessen an dem, was wir an Lebenszeit vor der Kasperbude des Fernsehers vergeuden.

Auch, wenn man damit noch nicht über den eigenen Tellerrand hinaus kommt, dehnt er sich wenigstens bis zum Horizont.

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Wilhelm Schönborn
Investigativer Rentner

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27|10|09 Zug der Erinnerung


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