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CO2, der Stoff, aus dem die Träume sind
18|01|2010



Das ist Prof. Appel, eine Art "Leiharbeiter" des lokalen Heimatblattes, der anscheinend immer dann Leserbriefe schreibt, wenn die redaktionellen Artikel wegen vollkommener Unglaubwürdigkeit durchgefallen sind.

Herr Prof. Appel schrieb in einem Leserbrief in der WZ vom 13.01.2010 von der Wichtigkeit des Kohlenstoffdioxids für das Leben und Überleben von Mensch und Biosphäre.

Schade, dass die grob vereinfachten und unzulässig verkürzten Inhalte dieses Beitrages wiederum ein Beispiel für die politische Meinungsmache mit Hilfe naturwissenschaftlicher Themen sind, wobei eine Sache gerne so dargestellt wird, als sei die Art und Weise, wie sie dargestellt wird, die einzig mögliche. Dazu liefert der Beitrag von Herrn Prof. Appel mehrere Beispiele.

Die Aussage, dass es Ziel in Kopenhagen gewesen sei, den CO2-Gehalt der Luft durch weltweite Aktionen zu reduzieren, ist, gelinde gesagt, unpräzise. In Wirklichkeit ging und geht es um die Eindämmung der Beschleunigung des vom Menschen verursachten CO2-Ausstoßes. Dieser stieg in den letzten zehn Jahren im Mittel viermal schneller als im Jahrzehnt davor. Der Gehalt des atmosphärischen CO2 lag seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren langzeitig relativ konstant bei 280 ppm [0,028%]. Mit dem Beginn der regelmäßigen Messungen durch die Mauna Loa-Station auf Hawai wurden 1959 315,98 ppm und 2008 385 ppm gemessen. Das entspricht auf der 50-Jahres-Skala einer mittleren Anstiegsrate von 1.4 ppm pro Jahr. In den 10 Jahren von 1995 bis 2005 lag die jährliche Anstiegsrate bereits im Mittel bei 1,9 ppm pro Jahr.

Auf den Zusammenhang des in der Atmosphäre akkumulierenden freien Kohlenstoffdioxids mit dem Treibhauseffekt als vorrangiges globales Problem wird vorsichtshalber im Leserbrief nicht eingegangen. Bekanntlich entsteht dieser Effekt, wenn CO2 die kurzwellige Lichtstrahlung der Sonne zur Erde passieren lässt, während es die langwellige Wärmeabstrahlung der Erde behindert. Ein an sich natürlicher Prozess, wird dieser durch die anthropogene Anreicherung des atmosphärischen CO2 verstärkt.

Der scheinbar wertneutrale Hinweis, dass CO2 als Teil der Fotosynthese das Pflanzenwachstum und damit die Nahrung von Tieren und Menschen bedinge, geriert sich zur Rechtfertigung der eigentlichen Mission des Leserbriefs, die wissenschafts- und gesellschaftspolitische Problematisierung der Folgen anthropogener Eingriffe in den Klimahaushalt infrage zu stellen [siehe Begriffe wie „Klimahysterie“ und „Horrorszenarien“].

Außerdem wird die Tatsache verschleiert, dass Kultivierungen der ursprünglich riesigen Moore, die besonders effektive CO2-Senken waren, globale Entwaldungen und andere anthropogene Eingriffe dazu geführt haben, dass von den jährlich durch Verbrennung fossiler Rohstoffe und Landnutzung produzierten 36,3 Gigatonnen CO2 nur noch 45 % biosphärisch fixiert werden, während der größere Rest in der Atmosphäre akkumuliert.

Die im Leserbrief genannte Papenburger hundertjährige Buche und deren Leiden bei der Reduzierung der CO2-Konzentration der Luft soll möglicherweise Gefühle der Leser mobilisieren, obwohl niemand außer Herrn Prof. Appel ernsthaft glaubt, das die Reduzierung der gegenwärtigen Konzentration des atmosphärischen CO2 [0,038%] zur Debatte steht. Somit ist die Appelation an die Gefühle der Leser eigentlich illosorisch, macht aber demagogisch gesehen durchaus Sinn.

Fragwürdig ist auch der aus dem Zusammenhang gerissene Hinweis, dass Umweltbehörden der USA CO2 als Umweltgift einstufen würden.

Wie heißt es doch: in großen Mengen sind selbst Bratkartoffeln giftig.


Es kommt auf die Dosis an, zudem aber vor allem auf den Kontext, in dem die Äußerung getan wurde. Sollte hier unterschwellig Meinungsmache gegen Umwelteinrichtungen betrieben werden, indem unbedarften Lesern vorgegaukelt wird, dass mit Umweltschutz befasste Leute Deppen seien, die CO2 als Gift einstuften, obwohl es doch nur im Spurenbereich von 0,038 % vorliegt?

Auch wenn hier nicht der Platz ist, um von Unfällen mit CO2 in Weinkellern oder Höhlen zu sprechen, sollten vom CO2 ausgehende Gefahren nicht leichtfertig abgetan werden. Immerhin lässt der Gesetzgeber bereits ernsthaft die Frage der Machbarkeit prüfen, bisher aus Kraftwerken emittiertes CO2 durch unterirdische oder untermeerische Lagerung in großem Stil loszuwerden.

Bei einem sich mittel- oder langfristig ereignenden Austritt gespeicherten Kohlenstoffdioxids ist sicherlich der Zweifel berechtigt, dass örtlich durch das schwerere Gas beeinträchtigte Menschen solange am Leben bleiben, bis das CO2 durch Fotosynthese dezimiert wurde [siehe Postulat im Leserbrief]. Naturkatastrophen zeigen [die bekannteste ereignete sich 1986 am Nyos-See in Kamerun], dass zusätzlich zu den schädlichen Wirkungen des CO2 die Verdrängung der Luft [Absinken des O2-Partialdrucks] zum Ersticken durch Sauerstoffmangel führen kann.

Auch zur Fragwürdigkeit der Darstellung über die ökologische Bedeutung des CO2 ließe sich einiges sagen, z.B., dass es wichtiger gewesen wäre darauf hinzuweisen, dass die mit der anthropogenen Anreicherung des atmosphärischen Kohlenstoffdioxids beobachtete Erhöhung des CO2-Eintrags in die Meere um etwa den Faktor 1,35 sich zweifellos ökologisch auswirken muss.

Beispiel ist die bereits beobachtete Versauerung der Meere, die, neben den Folgen für marine Kalkschaler etc auch bedeuten kann, dass sich das Ökosystem ändert, weil CO2-tolerante Arten des Phytoplanktons die Vorherrschaft gegenüber empfindlicheren Arten übernehmen.

Bei fortgesetzter Nutzung fossiler Brennstoffe wird im Jahr 2100 eine Steigerung der atmosphärischen CO2-Konzentrationen von aktuell 380 ppm auf mehr als 750 ppm oder sogar über 1000 ppm erwartet, zwischen 2100 und 2200 sogar über 1500 ppm.

Kann man das, wie im Leserbrief, als Horrorszenarium abtun?

Wir brauchen keine einseitig verkürzten, indoktrinierenden Heilsbotschaften, sondern Wissen darüber, was zukünftigen Generationen aufgrund unserer Kurzsichtigkeit das Leben erschweren wird. Die heute geforderte Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen auf einen Begriff wie Klimahysterie herunterzubrechen, hat mit Verantwortungsethik nichts zu tun. Nachhaltigkeit verkommt zur Sprechblase, obwohl es ja eigentlich bedeuten soll, dass nur soviel entnommen und abgegeben werden kann, dass unsere Nachkommen auch noch eine einigermaßen lebenswerte Umwelt vorfinden.

Wenn man sich öffentlich über wissenschaftliche Zusammenhänge verbreitet, sollte man sich verpflichtet fühlen, Fakten zu beziffern und nicht mit Hilfe eines raschen Hinwischens und unzulänglichen Verkürzens seine eigene Wertauffassung zum Maß aller Dinge werden zu lassen.


Gisela Gerdes | Wilhelmshaven

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