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Das Blaualgen-Freizeit-Banter-See-Problem von Wilhelmshaven
31|01|2012



Die Freistrahlanlagen auf dem Banter See, um das Wasser in Bewegung zu bringen, werden in absehbarer Zeit wahrscheinlich keine Option mehr sein, um das Blaualgenproblem zu bekämpfen und die Wasserqualität zu verbessern.

Die Stadtverwaltung hatte zur ersten Banter See Konferenz geladen.

Der Brackwassersee entstand nach dem 2. Weltkrieg und ist eigentlich ein geschlossener Teil eines ehemaligen Hafenbeckens, das inzwischen fester Bestandteil der Wilhelmshavener, wenn es um ein relativ sauberes Badevergnügen geht. Seit einigen Jahren treibt immer mehr die Blaualgenblüte ihr "Unwesen" und trübt das ungehinderte Badevergnügen und führt temporär zu Badeverboten. Auch die Taucher "leiden" unter der Eintrübung des Banter Sees, dessen Sichttiefe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen hat.

Die Politik liess nun anklingen, dass man den Wilhelmshavenern auch wieder etwas zurückgeben müsse, nachdem man ihnen doch das eine oder andere Badeparadies durch wirtschaftliche interessenten genommen hat. Das Versprechen, den Bürgern nun etwas zurückgeben zu wollen ist inzwischen nicht nur ein teures Vergnügen, sondern auch ein Anliegen, das an vielfältige Interessen geknüpft ist.

Viele Kleingärtner haben sich am Banter See ein kleines Häuschen mit direktem Wasserzugang als Rückzugsgebiet zugelegt. So wäre es z. B. schwierig einen Rundwanderweg direkt am Wasser zu verwirklichen.

Der See selbst wurde nicht in Langzeitstudien untersucht und so lässt sich auch kein Trend erkennen, ob die insgesamt zurückgehende jährliche Algenblüte auf Massnahmen wie z. B. die Installation sogenannter Freistrahlanlagen zurückzuführen ist oder ob es das Wetter ist, das es im Jahre 2011 gut mit den Seen im gesamten Bundesgebiet meinte, d. h. die Algenblüte fiel im vergangenen Jahr nicht so heftig aus, wie sonst.

Ergebnisoffen soll diskutiert werden, was die Zukunfts-Optionen des Banter Sees angeht, aber schon von Anfang an wurde eingegrenzt, was überhaupt diskutiert werden soll.

Die schon erwähnten Freistrahlanlagen, d. h. salopp gesagt, Maschinen, die den See "umrühren" wurden vollends unter den Tisch gekehrt. Die Protagonisten des Systems sind sich dennoch sicher, das es einen Erfolg gegeben hat, werden aber nicht mehr als Option betrachtet und somit auch nicht gehört. Die bestehenden Anlagen hätten mit wenig Aufwand umgerüstet werden können, um z. B. mit "Solarantrieb" Energiekosten einzusparen.

Der neue Gutachter in Sachen Gewässerstudien ist Dr.-Ing. Manzenrieder, der auch schon dem Hooksieler Tief mit seinem Blaualgenproblem zuleibe rückte. Durch eine sogenannte Versalzung, die durch einen Wasseraustausch mit Meerwasser durch abwechselndes Öffnen der Aussenschleuse in Hooksiel durchgeführt wurde und das temporäre Einblasen von Sauerstoff wurde aus dem Süswassersee ein Salzsee. Mit dieser Methode wurde allerdings auch Fauna und Flora des Hooksmeeres komplett verändert, eine  Möglichkeit, mit der man auch das Problem des Banter Sees zumindest vorübergehend lösen könnte, wären da nicht die Blaualgen, die Anpassungsfähig sind und auch in Salzwasserseen beheimatet sind, der Klimawandel macht es langfristig möglich.

Dazu müsste man den sogenannten Grodendamm öffnen, ein nach dem Krieg aufgeschütteter Damm, der den sogenannten Großen Hafen vom Banter See trennt, aber bis heute durchlässig ist oder man verlegt Rohre darunter, und pumpt das Wasser, um es so auszutauschen. Dadurch aber würden wären wieder unvorhersebare Nährstoffeinträge über den Ems-Jade-Kanal möglich, durch den nicht unerhebliche Mengen an ausgeschwemmten Düngemitteln von den Feldern in Richtung Meer geschwemmt werden.

Auch die chemische Keule wurde nicht gänzlich ausgeschlossen, d. h. durch das Einbringen sogenannter Seltener Erden möchte man das Phosphat durch eine sogenannte Ausfällung binden, so dass es den Blaualgen nicht mehr als Nährstoffquelle dienen kann. Dieses Verfahren findet schon Anwendung, ist aber höchst umstritten und verhältnismässig teuer.

Die vier Kurzreferate am vergangenen Freitag sind der Anfang einer Diskussion mit den Bürgern, denen in Wilhelmshaven in den vergangenen Jahrzehnten einiges zugemutet wurde, was das Auffinden von Freizeitarealen immer schwieriger macht oder immer stärker eingrenzt.

Die Wirtschaft fordert immer mehr Grundstücke für eine regelrecht ungehemmte Ausdehnung ökonomischer Aktivitäten. So war auch nicht verwunderlich, dass die Hafenwirtschaftsvereinigung [WHV] in Person von Heiner Holzhausen [Schatzmeister WHV] sich zu Wort meldete, dass man in Wilhelmshaven jeden Meter Kaikante benötige.

Das hätte natürlich horrende Kosten für Wilhelmshaven und eine weitere  Hafenwirtschaftssubventionierung mit ungewissem Ausgang neben dem im Bau befindlichen Containerhafen zur Folge. Allein der Unterhalt der bisherigen Spundwände, die man nachweislich "restaurieren" müßte, bräuchte Millionen, die die Stadt nicht hat.

Hier stellt sich auch eine nicht ganz unbedeutende Frage:
Ist es nicht Zeit, den Wilhelmshavenern, die ihre Grüne Stadt am Meer immer mehr mit der Lupe suchen müssen, endlich etwas zurückzugeben? Wo sollen sich die Bürger denn in Zukunft vergnügen und ihre Freizeit verbringen, in der Nähe einer neuen Hafenkaje mit vorbeifahrenden Schiffen, die womöglich noch mit Schweröl betrieben werden und so ganz nebenbei die Luft verpesten oder auch sonst Dreck mit sich bringen? Haben es sich die Wilhelmshavener durch ihre Opferbereitschaft nicht schon längst verdient, das man auch einmal etwas für sie tut, anstatt ihnen auch noch das letzte Kleinod wegzunehmen?

So war auch nicht verwunderlich, dass neben vielen Ideen auch kritisiert wurde, das bei der Verwirklichung von Lobbyinteressen die des Bürgers regelrecht untergeplügt  werden - alles angeblich für rentierliche Projekte oder Arbeitsplatzversprechen.

Auch im Vorfeld des Containerhafenbaus wurden viele Fehler gemacht und so richtig transparent einbezogen hat man die Wilhelmshavener Bürger eigentlich nie. Es wurden lediglich die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, die im Rahmen von Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden müssen, eine offene Diskussion oder gar eine Abstimmung, ob man z. B. Kohlekraftwerke in Wilhelmshaven bauen sollte, gab es in der Jadestadt bisher selten bis gar nicht.

So existieren Tourismus und Industriealisierung in Wilhelmshaven quasi in einer Parallelwelt nebeneinander, haben aber bis heute nie zueinander gefunden, wie auch!

Raymond Kiesbye, der "Tourismuschef Wilhelmshavens", brachte es dann auch auf den Punkt, was vielen Wilhelmshavener Dezernenten anscheinend abhandengekommen ist, der Blick auf Gesamt-Wilhelmshaven. Ein Banter See macht noch lange kein Tourismuskonzept sondern ist lediglich ein Teil davon, für die Wilhelmshavener aber kein unbedeutender.



Zum Angucken des Videos einfach auf den Pfeil klicken!

So ganz ergenbnisoffen, wie versprochen, wurde auch im Verlauf des nachmittags wie oben schon erwähnt nicht diskutiert oder referiert und so fällt eine weitere Idee unter den Tisch, die gleich zwei Wilhelmshavener Wasserprobleme hätte verändern können. Mitte August 2011 hatten die Grünen eine System der Firma Luritec vorgestellt, das die Fäkalieneinleitungen an den Wilhelmshavener Südstrand hätte eindämmen können um gleichzeitig mit einer Schilfbepflanzung den Banter See zu reinigen.

Besonders ärgerlich ist, das das "Luritec-System" nicht gerade unerheblich subventioniert wird. Während die Wilhelmshavener Fäkalienabwasserlösung nur mit 75.000 Euro unterstützt wird, handelt es sich im angesprochenen Fall schon um Millionenbeträge. Eine erste Anlage wird z. Zt. in Berlin verwirklicht, im Mai 2012 eingeweiht und das Ausland soll auch schon Interesse angemeldet haben.

So werden also die gleichen Dezernenten über das Schicksal Wilhelmshavens befinden und beziehen die Bürger wirklich mit in ihre Gebete ein, was die Zukunft des Banter Sees angeht?

Unterm Strich befinden wir uns wohl eher weiterhin im Zentrum einer Patchworkpolitik, die vor lauter Multitasking, also sich häufenden und fast gleichzeitig abzuarbeitenden komplexen Aufgabenfeldern, inzwischen höchstwahrscheinlich nicht mehr weiss, wo links und rechts ist.

Das Problem, so der neue Oberbürgermeister Andreas Wagner, wird wohl eher einen langfristigen Lösungsweg beschreiten, obwohl er zu Ende der Bürgerveranstaltung schon in Aussicht stellte, dass es vielleicht doch schneller gehen könnte, als gedacht.

Aber das sind alles "ungelegte Eier" und die Wilhelmshavener inzwischen viel Leid gewohnt. So wird auch der neue Verwaltungsapparat mit der zunehmenden Stadtverschuldung im Rücken keine Bäume ausreissen können und die Bürger werden sich überraschen lassen müssen, was denn nun wirklich passiert. d. h. ob ihnen endlich das zurückgegeben wird, was ihnen schon längst zusteht, ein Freizeitareal, wo man die Seele ´mal wieder so richtig baumeln lassen kann, ohne übelriechende Blaualgenprobleme oder umweltproblematische Industrieinträge.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

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Die Darstelllung des "Trio Infernale Wilhelmshavens" sorgt für Aufregung.
Eine Menge Wilhelmshavener Bürgerinnen protestieren unter dem Motto "Planungswahnsinn am Banter See tut 5.000 Menschen weh" für den Erhalt des Banter Sees, so, wie er ist. Sie wehren sich gegen eine Wohnbebauung für "Priveligierte". Mehr dazu in einem Video ... [das Bild ist vom 15-07-2014] ... .... zum Video | youtube ...



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