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Mogeln ist Silber ... 08|06|2011
So sieht Klimaschutz "made in Wilhelmshaven" und in Vollendung aus.
... Schummeln wird Gold
Wilhelmshaven ist ein europaweit leuchtendes Glanzstück und siegreicher Standort im rücksichtslosen Kampf für den Klimaschutz unserer Welt. Hier wird dem tückischen CO2 Paroli geboten, ohne Rücksicht, selbst, wenn bei Professor Appel die Zimmerpflanzen eingehen. Soll der sich doch einfach Leute einladen und nicht mehr lüften, dann bleibt der Ficus grün und standhaft.
Auf der Flucht vor neuzeitlichen Erkenntnissen schafft man sich so auch ein kleines, zeitlos autarkes Ökosystem in den eigenen vier Wänden. Besonders dann, wenn man von Ignoranten umzingelt sich wähnt, eine sichere Schießscharte für Leserbriefe.
Man muß auch keine Bange haben, daß die CO2 Einsparungen unsere grüne Stadt am Meer irgendwann vergilben und entblättern könnten, dafür haben wir Reserven geschaffen, die wir heimlich einsetzen können, ohne unsere Energy Award Siegerei zu gefährden, denn: Wir haben Kohlekraftwerke!
Aber ja doch. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier - dann steht hier nämlich jede Menge CO2 vor der Tür - aber Hallo. Unsere stille Reserve. Die rechnen wir natürlich nicht rein in diesen Energy Award, wir sind ja nicht doof. Wenn die depperte Jury das nicht wissen will, muß man sie nicht drauf stoßen. Und wenn wir weiterhin alle unser Bewußtsein erfolgreich manipulieren, kriegen wir es selber nicht mehr mit und können reinen Herzens mitschummeln.
Ein Brett vor dem Kopf macht unsichtbar, weil: Was ich nicht seh´, das sieht mich auch nicht.
Aus solch schönem, dämmrig gedimmten Bewußtsein gehen dann auch diese awardgemäßen Plädoyers hervor, mit denen unser amtierender Oberbrückentechnologe seinen vier Dreckschleudern trotzig und unbelehrbar zum Sieg verhelfen möchte. Doch vielleicht pustet er auch nur die Drehtür in Schwung. Weiß man´s? Nun hat sich zwar, wie in der Wilhelmshavener Tageszeitung [WITZ] zu lesen war, der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Brandschutz einvernehmlich dafür ausgesprochen, daß die Stadt sich um die "Erarbeitung eines Integrierten Klimaschutzkonzept ... bemüht". Kohlekraftwerke gehören jedoch nicht dazu, die kann man nicht integrieren, die woll´n das nicht. Die bleiben am liebsten in ihrer Parallelwelt.
Da wir den stadteigenen Energy Award in Silber schon mal haben und zweiter Sieger einfach nicht boomig genug ist, soll es dem CO2 jetzt so richtig an den Kragen gehen.
"Jetzt wollen wir auch Gold", brachte Ausschussvorsitzender Dr. Michael von Teichman die Ambitionen der Politik auf einen Nenner", schreibt das städtische Heimatblatt und fährt fort: "Nach den Ausführungen des Fachbereichsleiters Umwelt, Gerold Janßen, hätte ein Integriertes Klimaschutzkonzept zunächst das Ziel, die Potenziale zur Verminderung des CO-Ausstoßes zu ermitteln. Beim Integrierten Klimaschutzkonzept gehe es darum, auch die privaten Haushalte und „alle Wirtschaftsbereiche mitzunehmen“. Ermittelt werden soll auch die„regionale Wertschöpfung“, die bei der Umsetzung des Konzeptes zu erwarten wäre."
Horch, horch. Was wollen uns diese Worte sagen? Botschaftet da noch etwas zwischen den Zeilen, das sich am "Staatsratsvorsitzenden" einer Zeitung vorbeimogeln will? "Alle Wirtschaftsbereiche mitzunehmen" - Alle? ... Etwa doch inklusive KohleKraftwerke? Und das Ermitteln der "regionalen Wertschöpfung", was möchte uns das denn zuflüstern? ...
Vielleicht soll ja das CO2 aus den Kraftwerken als "regionaler Wert" in der salzigen Heimatscholle versteckt werden, als Schatzkästchen und Wertanlage für schlechte Zeiten. Etwas explosiv, aber ja in guten Händen beim Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Brandschutz. Besonders dem Brandschutz.
Außerdem kann die Stadt für die Finanzierung ihrer Award-Vorhaben des "Integrierten Klimaschutzkonzeptes" insgesamt eine Förderquote von 85 Prozent erwarten. Den Rest von 15 Prozent kratzt Dr. von Teichman dann auch noch zusammen, glaubt er. Recht so. Einem geschenkten Gaul würde auch ich wenigstens das Zaumzeug spendieren. Sogar noch eine große Sonnenbrille, wenn´s sein müßte.
Und das Heimatblatt weiß, wie bis 2013 der Energy Award ein Oberzentrum vergolden soll. "WITZ": "Zur Erarbeitung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes will sich die Stadt eines externen Beratungsbüros bedienen. Stimmen auch die anderen Ausschüsse und der Rat dem Konzept zu, sollen Angebote eingeholt werden", um "die Potenziale zur Verminderung des CO-Ausstoßes zu ermitteln." Genau. Wenn mann was nicht richtig weiß, kauft man sich ´nen Arbeitskreis.
Einfacher und preiswert wäre es, die hohen Schornsteine im Norden der Stadt nicht mehr als unlösbares Rätsel zu betrachten, sondern ihren geheimnisvollen Sinn zu ergründen. Die kann man eigentlich nicht übersehen, egal aus welcher schönen Gegend man sich dieser Stadt seufzend extern nähert.
Fünfundachtzig Prozent für lau, das ist ein Schnäppchen. Wenn alle zahlen, nehmen wir das doch gerne mit - aber immer doch. Hauptsache, abgreifen. Auch, wenn´s manchmal nur ein Schwerlastkreisel für eine Prachtallee ist. Es geht nun mal um Wertschöpfung.
Alles was man so an Wert abschöpfen kann - her damit.
Wilhelm Schönborn Investigativer Rentner
Link: Politik: Klimaschutz optimieren | 06|06|11 Umweltausschuss: Fördermittel vom Bund – Integriertes Konzept erarbeiten von Norbert Czyz
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