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Lutz Bauermeister: Momend mahl!
07|04|2015



Lutz Bauermeister schreibt für die Zunft derjenigen, die bedingungslose Hörigkeit von Arbeitnehmern verlangen.

Ja, ja, die Jugend. Wie sagte einst der Opa in "Die Opodeldoks" der Augsburger Puppenkiste: "Früher war immer alles schlechter!"

Die jungen Leute sollen sich mal ordentlich anziehen. Und sich mal ordentlich hinsetzen. Und nicht immer mit ihrem Handy spielen. Und ordentlich und leistungsorientiert schreiben, davon handelt Herr Bauermeisters Glosse v. 10.3.2015 in der WZ.

Deutschland ist die Disziplin abhanden gekommen!

Aber wer ist dafür verantwortlich? Die erzieherisch verwahrlosten Kinder und Jugendlichen? Wohl kaum. Die machen nur das nach, was die Erwachsenen ihnen vormachen. [Konsum und Wegschauen].

Plastik in die Meere, Fischfang, bis es keine Fische mehr gibt, Fracking, um das Grundwasser zu verseuchen, Chemtrails in die Luft und von dort auf die Äcker und in die Lungen aus Gründen des "Geo-Engineering" [um angeblich das Wetter zu beeinflussen und den Klimawandel aufzuhalten], Abholzen der grünen Lunge der Erde [Regenwälder], um länger Auto fahren zu können und mehr Fleisch essen zu können, Geiz ist geil [Media Markt-Werbung], "günstICH" [Deutsche Post Werbung], Ego Ego Ego, Ich Ich Ich, Ich kann doch nicht das Maul aufmachen, dann verlier' ich meinen Job, ja, Job braucht ja jeder. Das ist das Vorbild, was die derzeitigen Erwachsenen abliefern. Das klingt nicht gerade nach Disziplin. Aber was, wenn die Ressourcen verbraucht, die Erde ausgeplündert und verseucht, das Kohlendioxid nur noch in der Luft, statt in grüner Biomasse gebunden?

Ach, da kommt dann ein Erfinder und macht alles wieder gut. So wie bei der Atomkraft. Atommüll wird "entsorgt", heißt lediglich, irgendwo gut versteckt. Atommüll kann man nicht entsorgen, er strahlt immer und wird nicht wie Kuhmist etwa von kleinen Tierchen wieder in Wertvolles zurückverwandelt. "Man muss nur lang genug forschen!"

Gehen Sie mal zu einem Atomphysiker, halten Sie ihm eine Walther PPK an die Schläfe oder meinetwegen legen Sie ihm einen Koffer hin mit einer Million Euro, oder meinetwegen mit zehn, und dann sagen Sie:"Erfinden Sie bitte jetzt, wie man verstrahltes Material in das Original – nicht mehr strahlend – zurückverwandelt".

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß dieser einen entsprechenden Geistesblitz dann bekommt?

Die gesamte Menschheit lebt äußerst disziplinlos in Bezug auf unsere aller Zukunft [Lebensgrundlagen]. Wer das leugnet, ist ein Fantast oder hat drei schwarze Brillen übereinander auf.

Auch der Rat in Wilhelmshaven handelt disziplinlos, genehmigt sich einfach mal einen vierten Bürgermeister [inklusive Oberhäuptling], fürs Händeschütteln in der Zeitung. München mit 1,4 Millionen Einwohner kommt mit einem weniger aus. Aber die haben halt auch keinen Containerhafen. Die haben nur hohe Berge statt tiefem Fahrwasser. Und das Oktoberfest, da langt einer, der das Fass auf haut. [Was die Wilhelmshavener Kleinstadt-Bürgermeister sich letztes Jahr persönlich angeschaut haben inklusive Hotelaufenthalt etc., ein Aufsichtsratsmandat bei einer Stadt-Tochterfirma machte es möglich ...]

"Ja, aber der Einzelne kann doch nichts bewirken. Das bringt doch nichts, wenn ich auf das Autofahren verzichte, dann machen es trotzdem Millionen andere weiterhin!"

Der Mensch war noch nie um irgendeine Ausrede verlegen. Wenn wir keine Waffen und Panzer an die Saudis liefern, tun es andere. Also machen wir es doch besser gleich selbst, denn es locken Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze … [gemeint ist: Gewinn, Gewinn, Gewinn …].

Rückblende:

Deutschland 1930. Die Deutschen sind sehr fleißig und diszipliniert. Sie versuchen, trotz fast nicht zu bezahlender "Reparationen" nach dem Desaster des Ersten Weltkrieges wieder so etwas wie Wohlstand und Normalität aufzubauen. Wir haben den hübschesten Zug, den Rheingold. Das Ticket können sich nur reiche Ausländer leisten.

Leider verhalten sich die Amerikaner zur selben Zeit nicht so diszipliniert. 1929 hatte es dort einen Börsenkrach gegeben, nachdem alle Kleinsparer an der Börse gleichzeitig superreich werden wollten, bauten sie eine Blase auf bis diese dann platzte. Mitursache war auch die Rücknahme strenger Börsenregeln kurz vorher.

So wie bei uns 2008: 2003 wurden im Auftrag von Schröder/Steinbrück  durch Herrn Asmussen die bis dahin strengeren Kapitalmarktregeln zu Gunsten eines zügellosen internationalen Kapital- und Geldtransfers jetzt auch in Deutschland aufgegeben.

Warum verließ man eigentlich und ziemlich plötzlich, aber bewußt die "guten alten deutschen Tugenden"?

Man blickte neidisch auf die Amerikaner, die mit ihren Investment-Banken den gesamten Erdball aufrollten und sich dumm und dusselig verdienten. Welche ökologischen und kulturellen Folgen das für die Länder hatte, in denen diese "investierten", schaute man sich lieber nicht an. Aber von dem Profit wollte man etwas ab haben. So wie Ende des 19. Jahrhunderts, als England, Spanien, Portugal, Italien und Frankreich Kolonien hatten und wir nicht. Wie ungerecht!

Das Ganze endete damals in dem Untergang der gesamten alten guten Welt in einem Millionenhaften Morden, Stechen, Granaten- und Gas-Verstreuen, unterm Strich hat es sich damals nicht gelohnt, auch "reich" werden zu wollen.

Unmittelbar nach Ende des Ersten Großen Krieges war Chaos in den deutschen Städten. Marodierende Banden, "Landsknechte", letztendlich vor allem vom Krieg psychiatrisierte und nicht behandelte, traumatisierte Soldaten, machten den daheim gebliebenen Bürgern Angst. Erst Revolution von links gegen Monarchie und Militarismus, dann Niederschlagung mit der Reichswehr und der SPD von Rechts, bis 1933 Terror von Rechts ohne Ahndung durch die Justiz und Polizei [die Justiz war auf dem "rechten Auge blind"].

1933 kehrte dann endlich wieder "Ruhe" ein. Mit nun "legalisiertem" Staatsterror von Rechts.

Disziplin stand im Nazi-Staat ganz oben an. Um gegen den Rest der Welt Krieg zu führen und auch noch gegen das eigene Volk, jüdische Rechtsanwälte, Ärzte und Wissenschaftler [Sinn?], Oppositionelle, Sinti und Roma ["schmutzig aussehend"] usw. Am Schluß wurde umgebracht, wer auch nur britisches Radio hörte. Oder die Überzeugung vom Endsieg verlor. "Disziplin" nur noch als purer Selbstzweck.

Sehr geehrter Herr Bauermeister!

Ich stimme Ihnen hinsichtlich Ihrer Kritik an den didaktischen Rechtschreib-Experimenten zu Lasten der deutschen Schüler zu 100% zu. Ich habe selbst persönlich etwas übrig für "Ordnung, Disziplin, Höflichkeit, Sauberkeit" usw. Das sind "Tugenden, um die uns andere manchmal beneiden" heisst es im Volksmund. "Unsere sauberen Straßen", wenn Touristen kommen. Insbesondere in Baden-Württemberg.

Aber leben wir diese Tugenden auch in unseren menschlichen Beziehungen und gegenüber unseren natürlichen Lebensgrundlagen?

Verhalten wir uns beherrscht nur gegenüber denjenigen, von denen wir selber etwas wollen? Das nach oben Buckeln und nach unten Treten war früher in Deutschland genauso sprichwörtlich. Wer handelt "disziplinierter" und "ordentlicher" und "leistungsbewußter": Ein Mensch, der im geschniegelten Anzug in seinem Porsche Panamera zum Einkaufen fährt oder der "Grüne", der sein Auto zuhause stehen läßt und mit dem Rad zur Arbeit fährt, wie z. B. Christian Ströbele?

Also, ich will damit sagen, Disziplin erfüllt noch keinen Selbstzweck, es braucht ein Ziel, auf das sie sich richtet und es kommt auf den Kontext an.

Bei Ihnen hat es den Anschein, daß Sie "den Linken" allgemein und Reform-Lehrern im speziellen Chaos und Disziplinlosigkeit vorwerfen. Die Linken würden alle Spuren verwischen wollen zwischen der unterschiedlichen "Leistungsfähigkeit" von Schülern, die Notwendigkeit von "Wettbewerb" zwischen den Schülern untereinander nicht anerkennen, ein "Ranking" nicht zulassen wollen usw. Und schuld sei daran dann auch noch die "Spaßgesellschaft".

Hirnforscher haben festgestellt, daß Schüler mit "Spaß" wesentlich mehr in ihr Hirn aufnehmen können, als ohne. Ebenfalls ist es auch kein Geheimnis, daß nicht jedes Kind gleich von Anfang an mit allen anderen "mithalten" kann und vielleicht erst mit der Zeit seine spezifischen Begabungen entwickelt.

Wird es dies tun, wenn es schon in der Grundschule mittels Noten als "leistungsunfähig" abgestempelt wird? Wie motiviert ist solch ein Kind?

Sowohl Beethoven als auch Albert Einstein hätten in einem Schulsystem nach Ihren Vorstellungen keine Chance.

Wer definiert bei uns, welche Begabungen und Fähigkeiten "nützlich" für unsere Gesellschaft sind und welche nicht? Ist "ökonomische Leistungsfähigkeit" das einzige, was uns als Volk ausmachen soll? Und wie ehrlich wird selbst bei diesen Parametern gedacht und analysiert? Was das Endergebnis unterm Strich anbelangt?

Sie, Herr Bauermeister, polarisieren dabei gerne zwischen Links und Rechts:

Ich sehe die Ursache, warum die Deutschen inzwischen ein Problem haben mit ihren "eigenen Stärken", eher darin, dass die oben aufgeführten "Tugenden" wie "Disziplin" usw. in unserer Geschichte stets "von Rechts" mißbraucht werden. Und inzwischen von der "Wirtschaft", also  Arbeit"gebern", für die Sie früher als Lobbyist tätig waren.

Von Arbeitnehmern wird bedingungslose Disziplin eingefordert, auch, daß diese krank zur Arbeit gehen, wie jetzt eine Statistik jüngst offenbart hat. Von Arbeitslosen wird verlangt, dass sie zig Bewerbungen schreiben MÜSSEN, obwohl es statistisch berachtet nur für jeden 20. Bewerber überhaupt einen Arbeitsplatz gibt. Und gleichzeitig erleben wir einen "zügellosen Kapitalismus", der alles Lebendige für seine Profitmaschine zu unterwerfen versucht, deren Untergang dafür gerne billigend in Kauf nehmend.

In Stuttgart wird der beste Bahnhof Deutschlands, funktionierend, platt gemacht, um einen privaten Immobilienprofit draus zu machen. Einwohner, die das spannen und dagegen protestieren, werden mit brutalster Gewalt im Schlosspark von Wasserwerfern regelrecht "niedergeschossen" und verletzt. Eine Menge Schüler sind darunter. Die Polizei weiß dies und auch der damalige Ministerpräsident Mappus, CDU. Es soll ein für alle Mal ein Exempel statuiert werden, wahrscheinlich sogar mit Billigung der Kanzlerin. Demokratische Regungen sollen "im Keim erstickt" werden. Solche Vokabeln kommen mir doch irgendwie bekannt vor.

Diese im Park demonstrierenden Schüler wollen Sie, Herr Bauermeister, vor Rechtschreibreformen schützen. Aber erheben keine Klage, wenn Kollegen von Ihnen aus dem konservativen Lager diese niederprügeln. Weil diese nicht "linientreu" [wirtschafts- und profitgläubig] sind. Halten Sie das für verhältnismäßig?

Das Wort "Disziplin" kommt übrigens aus dem Lateinischen: discipulus – der Schüler.

Wie kann man einen Schüler am besten erziehen? Wie bei einer Pflanze, wenn man oben an ihrem Stengel zieht, um sie zu verlängern, oder indem man unten gießt, ganz unabhängig, wie "krumm" das Pflänzchen dann am Ende aussieht?

Schauen Sie sich mal 1000-jährige Olivenbäume an: die sind ganz und gar nicht gerade und ordentlich. Krumm und verwinkelt. Und geben die besten Früchte.

Sehr geehrter Herr Bauermeister,

bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich sehne mich genauso nach "Ordnung und Vernunft" wie Sie. Insofern würden wir uns bei einem gemeinsamen Spaziergang wahrscheinlich gut unterhalten. Ich finde es schicksalhaft für Deutschland im negativen Sinne, daß sich die ordnenden und intelligenten Kräfte in Deutschland mit den zügellosen, nur der egoistischen Gier verschriebenen Kräften des Profits verbündet haben. Aus welchen Gründen auch immer.

Oder anders formuliert, anhand Ihrer Unterscheidung von "bildungsnah" und "bildungsfern":
Es gibt Kinder unterschiedlicher Herkunft. Deutschland ist ingesamt ein gebildetes Land.

Wie sieht es aus mit Deutschlands großem "Vorbild" in wirtschaftlicher Hinsicht? Wie würden Sie die USA in Ihrer Unterscheidung von bildungsnah und bildungsfern insgesamt als Land einordnen? Und wer von den beiden gibt den Ton an? Wer versucht gerade, mit TTIP das bildungsnahe Rechtsstaats- und Demokratie-Niveau in Deutschland auf das in den USA anzupassen [große Tradition mit Wildwest-Filmen und Werbeunterbrechungen im Fernsehen]? In welcher Richtung wird angepaßt, Ihrer Meinung nach, nach oben oder nach unten? Und gehören dann nach dieser Gedankenabfolge Sieg-gern Gabriel und Engel Merkel etwa einer bildungsfernen Schicht an, die nicht einmal Rechtschreibung beherrschen? Also nicht wissen, wie man das Wort "Demokratie" eigentlich wirklich schreibt? Denn offenbar wollen beide TTIP durchpauken, unsere Kultur und unsere Werte damit opfern, koste es was es wolle, ich frage mich nur, für was?

Zielt TTIP auf Regeln zur kulturellen Durchbildung ab, wie das eine geordnete Rechtschreib-Ausbildung auch will, oder auf die ABSCHAFFUNG von Regeln, vor allem im Umwelt-, Arbeitnehmerrechte- und Demokratiebereich? Welchen Sinn macht es dann, auf eine geordnete Rechtschreib-Ausbildung zu pochen und gleichzeitig - diese dann rechtsschreib-top-ausgebildeten – Kinder in ihrer Zukunft anschließend in eine soziale und ökologische Wüste ohne jegliche wirtschaftliche Perspektiven zu schicken?

Diese Kinder können dann alle korrekt ihren Bürgerstatus schreiben: SKLAVE, mit "v".

Heidi Berg


Kommentare

Heinz-Peter Tjaden | via facebook
Ich kenne die Glosse von Herrn Bauermeister nicht, aber krititkwürdiger als der Beitrag von Heidi Berg kann sie nicht sein. Ordnung und Disziplin sind keine Werte, sondern - wie Lafontaine richtig gesagt hat - Sekundärtugenden, mit denen man auch ein KZ betreiben kann. Dass uns "das Ausland" darum beneidet, habe ich noch nirgendwo feststellen können. Da ist eher Argwohn die Regel. Wenn man Glück hat, wird dieses Vorurteil eher mit Mitleid garniert. Mir sind Menschen lieber, die das Verrückte wagen, um die Welt ein wenig zurecht zu rücken. Solche Menschen gibt es in allen Altersgruppen. Sie haben die Welt verändert. Zum immer etwas Besserem. Noch mehr mag ich Menschen, die nicht viel reden, bevor sie etwas tun. Solche Menschen müssen mit Widerstand rechnen - von allen, die Ordnung und Disziplin als Werte preisen.



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