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Maulhelden 19|11|2010
In Wilhelmshaven gibt es nach Bestreben der Gerwerkschaft DGB eine Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager, aus dem hauptsächlich Werftarbeiter rekrutiert wurden.
Am Sonntag war Volkstrauertag.
Mein Großvater ist im Krieg "gefallen", mein Vater ist im Krieg "gefallen" und unserem geölten Kriegsminister wünsche ich, daß er wenigstens ´mal auf die Schnauze fällt, die er selbst so gern gefahrlos voll nimmt, wenn es um Leib und Leben anderer geht.
Wenn ich einen Sohn hätte, könnte er in vier Generationen der dritte, tote Held sein. Die Chancen dafür sind gut. Er müßte nur am Hindukusch die deutsche Freiheit verteidigen.
Der Volkstrauertag ist ein Gedenktag, der zwei Sonntage vor Advent begangen wird und an die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen erinnern soll.
Die Nationalsozialisten übernahmen diesen Gedenktag, legten ihn als staatlichen Feiertag fest und nannten ihn "Heldengedenktag". Heldenverehrung als Trostpflaster fürs Volk, das sie skrupellos aus sicherer Entfernung, bei gemütlichen Sauf- und Freßgelagen, für ihre Ziele in den Tod schickten. Während sie bei Galaauftritten dem Verderben ihre häßliche Fratze liehen, starben junge Menschen und Familienväter, die ihre Kinder nie sehen durften, für eine perverse Ideologie, für Macht und Raub der Wohlstandsgrundlagen anderer Völker. Aufgehetzt gegen Menschen, die sie selbst nie angegriffen hatten.
Gefeiert wurden sie als Helden, mit Lametta behängt, die Särge dekoriert und salbungsvoll in die Gruft geschickt. Das ist wie Hohn posthum, denn die wollten so nicht sterben.
Auch, wenn man "tausend Jahre" das Christliche durch die Vorsehung ersetzte, war der "Himmel" immer mit dabei.
Als die Amerikaner die Bombe auf Hiroshima warfen, war es eine Himmelsfracht im doppelten Sinne. Das Höllenfeuer, das die Menschen als Schatten an den Wänden zurück ließ und Generationen verseuchte, war zuvor von einem Priester gesegnet worden. "Allmächtiger Vater, der Du die Gebete jener erhörst, die Dich lieben, wir bitten Dich, denen beizustehen, die sich in die Höhen Deines Himmels wagen und den Kampf bis zu unseren Feinden vortragen [...] Wir werden im Vertrauen auf Dich weiter unseren Weg gehen; denn wir wissen, dass wir jetzt und für alle Ewigkeit unter Deinem Schutz stehen. Amen." [Gebet gekürzt] Sie nannten ihre Bombe "Little Boy", was an das Kind in der Krippe erinnert.
"Die weltweit erste Atombombenexplosion ist mit dem Gottesnamen des christlichen Bekenntnisses verbunden worden: Bis heute wird die am 16. Juli 1945 in New Mexico gezündete Atombombe gemäß ihrem Codenamen als Dreifaltigkeitsbombe [Trinity] in den Geschichtsbüchern vermerkt." "Damit ist die Sakralisierung der "Bombe" schon im Ursprung ein Werk ihrer Macher und nicht eine späte Erfindung der Kritiker des "atomaren Götzendienstes". [Telepolis] Drei Tage später fiel "Fat Man" auf Nagasaki und Präsident Truman fragte nach dem Abwurf: "Wie viele Japse haben wir umgebracht?" "Manche Japaner", so schrieb Konrad Lübbert vor zwanzig Jahren, "nennen noch heute die Atombombe die "christliche" Bombe, weil sie von Christen entwickelt, von Christen gutgeheißen und von Christen eingesetzt wurde." [Telepolis]
Auch im Vietnamkrieg wurden ganze Landstriche von Vietkong "gesäubert", während tapfere amerikanische Soldaten "gefallen" sind, wie die deutsche Presse typisch neutral damals berichtete. Ja, sogar ein Christ zerquetscht mal eine Laus. "Du sollst nicht Töten" ist christliche Auslegungssache. Gottes Wort ist eben einfach zu knapp ausgefallen, vielleicht aus Platzgründen. Da bleibt es Aufgabe der christlichen Welt, gefällige Ausnahmetatbestände zu formulieren.
Der Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen fordert, daß die Bundeswehr sich besser fürs Ausland rüsten müsse und fordert von den Deutschen die Schaffung von Einheiten für militärische Auslandseinsätze. Sicher nicht zum Brunnen bohren oder um Schulen aufzubauen, damit auch kleine Mädchen zur Bildung gelangen können.
Nein, wohl eher zum Sterben und sterben lassen. Zufällig geistert das gerade dann durch die Presse, als der ehemalige "Heldengedenktag" im Kalender anstand, man der toten Soldaten gedachte, die Gott aus unerfindlichem Grund einfach hinweg nahm. Begleitet vom Getön derer, die daheim für ständigen Nachschub sorgen. Eben zu diesem Tag verkündet eine gegelte Milchsemmel, unser tapferes Schleimerlein, das neue Lametta für "seine" Soldaten, die ihren Kopf für den seinen hinhalten müssen.
Bundeswehrsoldaten sollen künftig mit einem neuen Orden belohnt werden, für den Einsatz im Kampf mit dem Feind: "Auf Initiative von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg [CSU] billigte Bundespräsident Christian Wulff nach SPIEGEL-Informationen eine neue Gefechtsmedaille.
Diese Sonderstufe der Einsatzmedaille der Bundeswehr soll an jene Soldaten verliehen werden, die "mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten" haben.
Auch nach dem Tod soll das sarg-nagelneue Ehrenzeichen verliehen werden können. Die erste Gefechtsmedaille will "von und zu" bereits am 25. November vergeben.
Man darf die Helden nicht länger warten lassen.
Nur die Verwundeten, Einbeinigen oder seelisch verkrüppelten kriegen nichts ab, das haben Verteidigungsministerium und Bundespräsidialamt abgelehnt.
"Grundlage für eine Auszeichnung sind besondere durch den Soldat zu erbringende Leistungen, die bei einem Verwundetenabzeichen so nicht gegeben wären." Das wäre ja auch noch schöner. Entweder siegen oder sterben, aber keinen halben Kram. Da waren sich Karl-Theodor und Christian aber sowas von einig.
Helden haben kein Aua.
Und dann, am Volkstrauertag, dem Kriegsopfertag, treten sie auf, bedauern und trösteln, die das Elend eigentlich verhindern müssen. Blicken ergriffen in die Kameras und reden kondulente Worte, die am Montag schon von gestern sind. Mahnen zu Verständigung und Frieden - und planen Auslandseinsätze, die Sicherung von Rohstoffquellen und Ehrennadeln für kriegerische Kampfeinsätze mit den Werkzeugen der heimischen Waffenschmieden.
Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt [Tagesschau.de]: "Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat in Berlin der Toten der Bundeswehr gedacht. Im Beisein von Hinterbliebenen verlas er die Namen der seit 2009 im Dienst gestorbenen Soldaten und legte am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin-Mitte einen Kranz nieder.
An der Neuen Wache gedachten Bundespräsident Wulff, Außenminister Guido Westerwelle, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit [SPD], Spitzen von Bundesverfassungsgericht, Bundesrat, Bundestag sowie Vertreter der Bundeswehr und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge der Toten." Und Guido Westerwelle verkündet: "Europäische Einheit ist Friedensgarant." Ob für uns oder für andere oder überhaupt, wird er sicher je nach Lage präzisieren. So ein Satz paßt eigentlich immer.
Aber, es geht auch um Rohstoffe, die wir brauchen. Da hat doch der liebe Gott der CDU Christen bei der Erschaffung der Welt versehentlich unsere Bodenschätze in den falschen Ländern verbuddelt und fremde Leute darauf wohnen lassen. So ist es nur recht, vielleicht nicht ganz billig, das zu korrigieren. Sich die Welt untertan zu machen, ist ja schließlich Auftrag. Und schon gibt es Äußerungen aus dem Lager der wahren Staatslenker. DIHK-Chef will Sicherung der Handelswege durch die Bundeswehr: "Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat die Bundeswehr offensiv zur Verteidigung deutscher Wirtschaftsinteressen im Ausland aufgefordert. DIHK-Präsident Driftmann sagte, die Sicherung der Handelswege, insbesondere nach Südostasien, sei Aufgabe der Bundeswehr." [FAZ] Doch, eine solche christliche Sendung wird auch angezweifelt. Der Stern notiert: "Wir warnen Guttenberg davor, den Verteidigungsauftrag der Bundeswehr in einen offensiven Interventionsauftrag zur Durchsetzung deutscher Wirtschaftsinteressen umzuinterpretieren", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, der "taz" vom Mittwoch. Ein Blick in das Grundgesetz erleichtere das "richtige Verständnis von Verteidigungspolitik: Das Grundgesetz erlaubt keine Wirtschaftskriege." Und Rolf Ehlers mahnt auf Readers Edition: "Haben wir als demokratischer Rechtsstaat einen solchen Verteidigungsminister adligen Geblüts verdient, der die verfassungswidrigen Kriege Amerikas und unsere Verstrickung darin rechtfertigt und die verbale Basis für neue solche Abenteuer zu schaffen sucht!?
Wie weit sind wir noch entfernt von Hitlers ungaren Phantasien vom „Volk ohne Raum?" Ein Gefreiter aus Österreich ist nicht in Sicht. Vielleicht reicht ja ein Gebirgsjäger aus Bayern, als neuer Hoffnungsträger. Das Geld ist schon mal auf seiner Seite.
Der Sprung vom "Humanitären Einsatz" zur weltweiten Kriegsbeteiligung ging recht schnell.
Wilhelm
Schönborn Investigativer Rentner
Links: Manche Japaner sprachen von der "christlichen Bombe" "Nie wieder Krieg!" Das Guttenberg-Dossier [Teil 1] Guttenberg: Volk ohne Raum
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