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Nur im Dunkeln ist gut munkeln.
16|07|2013
Dr. Jens Graul, Wilhelmshavens berühmter Kultur- und Umweltdezernent – so schlau – dass er längst nicht alles sagt, was er weiss, wenn er was weiss.
"Wer es hätte wissen wollen, hätte es auch wissen können."
Der berühmte Satz des Umwelt- und Kulturdezernenten der Stadt Wilhelmshaven, als plötzlich Licht auf eine für die Meisten verborgene Sauerei fiel - Schwimmen in Fäkalien. Ein Badestrand entlastet die Kläranlage - ist symptomatisch für das Rechtfertigen und Banalisieren, wenn Mißstände traditionelle Praxis geworden sind. Und wie immer, wenn Behördenvertreter sich auf dem Dienstweg Meinungsfreiheit verordnen, also die Abwesenheit einer eigenen Meinung, entsorgen sie das normale Weltempfinden mit den Worten: "Das ist alles im gesetzlichen Rahmen."
Eine kleine Gruppe empörter Menschen, ortsamtlich Skandalisierer genannt, konnte, unterstützt von bundesweiten Ekelberichten ein Bewußtsein von Hygiene schaffen, das sogar die Rechtsinhaber widerwillig zu handeln nötigte. Nur, geklärt ist noch nichts, geschweige denn alle Fäkalien.
Das, was Edward Snowden aus der weltweiten Datenkanalisation berichtet, ist für die meisten Menschen ebenso überraschend wie ein Vorfluter für ungeklärte Abwässer, der als Badestrand dient. Und auch beim Datennetz fragt man sich, in was für ein versifftes Terrain begebe ich mich da so arg- und ahnungslos.
"Wer es hätte wissen wollen, hätte es auch wissen können" klingt es auch hier wieder aus Presse, Funk und Fernsehen. Das war doch alles seit langem bekannt, verkünden Terrorexperten, Historiker und spontanschlaue Journalisten, die verborgen vor der Welt ihr Wissen im kleinen Kreis hielten, oder halten mußten. Auch der Hinweis auf den bedarfsrechtlichen Rahmen fehlt nicht.
Skandalaufdecker wie Edward Snowden, Julian Assange und Bradley Manning sind Helden. Erst recht, wenn die Bildzeitung und andere Bedenkenkriecher das verneinen. Nicht zu vergessen, Daniel Ellsberg. Der wohl bekannteste Whistleblower der US-Geschichte, der mit den geheimen Pentagon-Papieren die Wahrheit über den Vietnamkrieg ans Licht brachte. Elsberg bezeichnet Edward Snowdens PRISM Enthüllungen als die „wichtigsten in der Geschichte der USA“. Das hören die Mitläufer jener verkumpelten Intransparenz gar nicht gern.
Wikipedia beschreibt die Karrierechancen dieser Einzelnen, die ihren Mut zusammenraffen und vermeintlichen Verschwörungstheorien den realen Wahrheitsgehalt geben, als Menschen, die:
Zitat: "... sich als Informanten selbst in Gefahr begeben oder anderweitige gravierende Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Arbeit riskieren."
Und Wikipedia fügt an, wie riskant es ist ein Whistleblower zu sein in einer Welt der Gleichgültigen und ihrer kriminellen Benutzer:
"Besonders bei hochbrisanten Themen wie Waffenhandel, organisierter Kriminalität oder Korruption auf Regierungsebene gab es Fälle, bei denen Whistleblower ermordet wurden oder auf ungeklärte Weise in relativ jungem Alter plötzlich verstarben oder vermeintlich „Suizid“ begingen." Das generelle elektronische Überwachen jedes einzelnen Menschen als Tatbestand gesetzloser Willkür hatte Wikipedia zur Zeit noch nicht auf dem Schirm.
"Wer es hätte wissen wollen, hätte es auch wissen können." Nur der Herr Oberweißvonnix fährt zur NSA und bittet um Auskunft. Darüber lacht die Welt. Muß der sich so zum Deppen machen? Der schöne Schein ist längst zerbröselt. Die Souveränität war immer schon ein Pappkamerad. Er weiß es auch. Hans-Peter Friedrich, der Schredderhäuptling vom Verfassungsschutz auf der Suche nach dem Alibi. Der läuft in Crypto City doch unter Feindberührung. Da sagen die dem alles. Von Freund zu Freund, auf Augenhöhe. Aber sicher.
Es ist nicht die Angst vor dem Terror, es ist die Angst vor dem eigenen Bürger, die gewisse Kreise umtreibt. Sie können nicht glauben, daß die Bürger die Machenschaften und Manipulationen der Banken, der industriellen Komplexe, unbegrenzt erdulden werden und fürchten, daß ihre politischen Handlanger über Nacht davongejagd werden könnten. Darum wird alles überwacht und gespeichert, jeder Urlaubsgruß an Oma und Opa. Deshalb fährt Google fotografierend durch alle Staßen, filmt jede Gartenlaube. Aufklärung für den Häuserkampf. "Terrorist, wir wissen wo dein Auto steht." Drohnenziele wird man ergoogeln können. Der totale Verdacht ist die Norm. Allein in Deutschland leben 80 Millionen potentielle Terroristen.
Mit der sich vertiefenden gesellschaftlichen Kluft wachsen die diktatorischen Herrschaftsmethoden. "Marktkonforme Demokratie" nennt das Frau Merkel.
Eine kleine, stinkreiche Finanzelite, die auch die Parteien und Regierungsinstitutionen beherrscht, hat ständig die Hosen voll vor Angst, daß die Ausgesaugten ihnen einen Tritt versetzen, sich empören.
Wenn man sieht, wie machtvoll in den arabischen Ländern revoltiert wird, wenn Millionen Menschen in Griechenland und Spanien auf die Straße gehen um ihrer sozialen Verelendung zu Gunsten eines lächerlich kleinen Teils der Erdbewohner ein Ende zu bereiten, dann ist mit Blockwart und Stasi keine Sicherheit mehr zu erlangen. Da muß schon jeder Einzelne elektronisch an die Leine gelegt werden.
Frank Schirrmacher schreibt in der FAZ:
Zitat: "Die algorithmisch aufgerüstete Informationsökonomie macht aus pathologischen Verhaltensweisen Normen für die Gesellschaft. Wie lange wollen wir das noch verantworten?"
Paranoide Weltherrscher sind eine Bedrohung für alle.
Europas ehemalige Kolonisatoren werden zu Kolonien der Nordamerikaner. Diensteifrig erfüllen sie deren "Wünsche" und verbieten einig, von jetzt auf gleich, einem Staatspräsidenten das Überfliegen ihrer Länder. Ein Wunsch ist ihnen Befehl.
Unsere anfangs völlig ahnungslose Kanzlerin lügt sich langsam in Richtung nicht mehr zu versteckender Wahrheiten. In einem ZEIT Interview verteidigt sie inzwischen die Abhörpraktiken und sagt:
Zitat: "Dass Nachrichtendienste unter bestimmten und in unserem Land eng gefassten rechtlichen Voraussetzungen zusammenarbeiten, entspricht ihren Aufgaben seit Jahrzehnten und dient unserer Sicherheit."
Eben. Das hat doch schon Adenauer mit den Alliierten so verhackstückt, und diese Besatzungsrechte gelten bis dato. In einem Überwachungsstaat nach US Vorbild sind alle sicher, in Sicherheitsgewahrsam. Besonders, wenn auch noch das Militär im Inneren hilfreich ist.
Und dann: Kindermund tut Wahrheit kund ...
"Einen Vergleich mit der Stasi wies Merkel als Verharmlosung der DDR zurück." Gagschreiber sehnen sich nach solchen Sätzen.
Als Frau Neuland, die Ahnunglose, 2012 werbewirksam ihr verschlüsseltes Handy überreicht bekam, wußte sie sicher gar nicht warum. "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten." Übrigens ein Satz, der die ganze Idiotie offenlegt, die hier am Werke ist, denn das hieße ja:
Wer privat sein will, wird bestraft.
Trotz Ausforschens aller Bereiche in Deutschland, will sie schnell noch ein Freihandelsabkommen mit den USA durchziehen. Da ist sie ganz die kleine Schwester vom großen Bruder. Was der macht, macht sie nach. Möglichst vorauseilend, wenn das geht. Dafür kriegt sie auch schon mal den "Warburg Preis", eine Auszeichnung aus der Keimzelle allen Finanzschachers. Wäre sie Staatsratsvorsitzende geworden, hätte sie einen anderen Bruder und den Leninorden.
Daß das Wort Frei immer so schön an Freibier erinnert, kommt auch dem Freihandel zugute. Deshalb stellen interessierte Kreise auch gleich die Wohltaten in Aussicht: "Die Jeans werden billiger." Und damit ein Bemühen um Interessenausgewogenheit sichtbar wird, man sich aber ganz eigenständig "zusammenraufen" muß, sollen die Amerikaner Schwierigkeiten mit dem guten, deutschen Käse haben.
Für so doof hält man uns.
Allein in Deutschland sollen dadurch 181.000 neue Jobs entstehen. Der Bauernfängertrick sticht immer. Hier in Wilhelmshaven entstehen garade in einem Containerhafen, den keiner braucht, 5.000 neue Jobs, die keiner hat.
Deutsche Außenpolitik:
Das heißt bespitzeln lassen und Füße küssen. Genfood für alle. Kaugummi zum halben Preis. Please frac me, Mister President.
„Wir werden die Antworten auf ihre Fragen kennen, ehe sie selbst die Frage wissen.“ sagte einer der Chefs von Google. Das Individuum als elektronisch gesteuerte Verfügungsmasse. Was für Knalltüten! Und weil der liebe Gott denen nicht in den Arsch tritt, müssen wir es wohl selber machen.
Die Zeitung Die Welt berichtet, daß Microsoft schon vor dem Start des neuen, weltweiten Email-Portals Outlook sichergestellt hat, daß die NSA beständig auf die Informationen zugreifen kann. Bevor Daten verschlüsselt werden, hat die Behörde durch das Überwachungsprogramm Prism Zugriff auf alle E-Mails bei den Microsoft-Diensten Hotmail, Live und Outlook.com.
Der Internetanbieter Skype war schon 2011 an Prism angeschlossen. Microsoft hat 8,5 Milliarden Dollar für den Kauf von Skype ausgegeben, das war das Zehnfache des Jahresumsatzes dieses Unternehmens. Schon Ende 2012 hatte Skype 45 Millionen Nutzer und somit auch ihre Daten. Zu der Zeit war die Software laut Skype bereits über 3,3 Milliarden mal heruntergeladen worden. Auch cooperiert Skype seither mit Facebook und führt Skype- und Facebook-Kontakte zusammen.
Und: Microsoft hat ein Patent zum Ausspionieren von Skype angemeldet.
Seit 2010 benutzt auch der deutsche Zoll im Rahmen der sogenannten Quellen-Telekommunikationsüberwachung eine speziell entwickelte Software, um Inhalte von Gesprächen über Skype, noch bevor sie verschlüsselt werden, auf einen bestimmten Server auszuleiten, verrät Wikipedia. Wahrscheinlich auch alles hinter Muttis Rücken.
Das Netz sah man schon lange, nun erkennt man auch die Spinne.
Ist mein Handy eine Blackbox der NSA? Geht die elektrische Zahnbürste heimlich online? Hat mein Auto heute schon das Fahrverhalten weitergegeben? Wer sitzt da hinter der Laptopkamera mit mir auf Augenhöhe? Meldet der Rauchmelder wirklich nur Rauch? ...
Fragen über Fragen stellen sich.
Der russische Geheimdienst bestellt aus Sicherheitsgründen wieder Schreibmaschinen. Typ Triumph-Adler Twen 180 unverwanzt. ...
Hat vielleicht noch jemand die gute, alte Rauchzeichenfibel im Regal stehen?
Man muß dankbar sein, wenn mutige Whistleblower ihr Leben aufs Spiel setzen und für uns das Licht anmachen, damit die Finstermänner der Welt sichtbar werden.
Wilhelm Schönborn
Investigativer Rentner
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