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Zwei Arten von Lächeln
24|01|2012



Andreas Wagner [neuer Oberbürgermeister Wilhelmshavens]: Der Mann mit den zwei Gesichtern?

OB Wagner machte bei seiner Neujahrsansprache und zugleich Antrittsrede als OB vor den Wilhelmshavener Bürgern „das Lächeln“ zum Thema und seinen persönlichen Kernpunkt für 2012.

„Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger! Verehrte Gäste! „Das Lachen ist die Sonne, die aus dem menschlichen Antlitz den Winter vertreibt.“ Sagt Victor Hugo. Jetzt hat sich die Sonne gerade verkrochen [mit der Hand auf das Rathaussaalfenster weisend], aber nichtsdestotrotz soll die Sonne über einem für uns alle erfolgreichen Jahr 2012 leuchten. In viele lachenden Gesichter habe ich zur Begrüßung des diesjährigen Neujahrempfanges blicken können. Ein Blick in lachende, freundliche, aber auch gleichzeitig neugierige und interessierte Gesichter. Was kann am Beginn eines neuen Jahres schöner sein. Spiegeln diese Blicke doch das wieder, was wir in den letzten Wochen in unserer Stadt spüren. Wir spüren die Aufbruchstimmung, wie wenn mehr und mehr Korn reift. Wir spüren, daß in Wilhelmshaven etwas in Bewegung setzt. Daß wir alle an der besseren Zukunft und unserer Heimatstadt Wilhelmshaven arbeiten. Wir alle zusammen schaffen ein besseres, lebens- und lieenswertes Wilhelmshaven. Freuen wir uns auf ein ereignisreiches Jahr 2012.“ 
[siehe: Video Neujahrsemfang]

Sein Werben für das Vertrauen der Bürger in seine neue Amtsführung und anstehenden Projekte wirkt ehrlich und auch authentisch. Ich nehme Herrn Wagner ab, daß er die Situation von Wilhelmshaven in den kommenden Jahren bessern will und daß er seine eigene Kraft dafür persönlich einsetzen will. Wie und auf welche Weise Verbesserungen für Wilhelmshaven erzielt werden können, muß noch nicht in einer Neujahrsansprache konkretisiert werden, es geht erst einmal ja um einen guten Start und um die Stimmung und die Atmosphäre, in der Neues gedeihen soll und kann. Die konkreten Schritte werden dann Thema in den regelmäßig stattfindenden Ratssitzungen sein.

Angestoßen durch seine Worte fallen mir dann allerdings erst einmal Bilder ein wie das Lächeln eines am Geniusstrand mit Sand spielenden Kindes, das Lächeln einer Oma, die nach frischem Bad im salzigen [Hoch-]Wasser der Nordsee an der Niedersachsenbrücke sich unter der Dusche hinter dem Wagen der DLRG-Retter abwäscht. Alle Zellen ihres Körpers lächeln den Duft der Frische der Natur. Auch die Zufriedenheit eines Dauercampers auf dem Campingplatz nahe dem Geniusstrand beim sonnabendlichen Grillen vor seinem zweiten „Heim“ fällt mir dabei ein.

Für dieses Lächeln von Wilhelmshavenern ist jetzt kein Raum mehr. An dem Ort, an dem dieses Lächeln selbstverständlich war für fünf Jahrzehnte [halb Nordrhein-Westfalen machte früher in den 50er und 60er Jahren am noch großen Geniusstrand in Voslapp Urlaub, und auch in den 70er und 80er Jahren fanden sich noch viele vergnügte Wochenend-, Ferien- und Naherholungsurlauber ein], an diesem Ort, an dem sich keinerlei Strand mehr befindet, wird jetzt eine Betonwüste und Kranlandschaft gebaut zum Stapeln von Eisenschachteln, die aus der ganzen Welt kommen sollen, die gerade in eine Rezession schliddert, und dann auf dem Torfboden von Friesland und Oldenburger Land ins Landesinnere abtransportiert werden sollen.

Um dieses zu ermöglichen, wird gerade die Bahnstrecke zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg „ertüchtigt“, welches Bahnfahrern auf der Strecke starke Opfer abverlangt, weil sie jetzt nur umständlich per Bus den nächsten Verkehrsknotenpunkt Oldenburg erreichen können.


Opfer für was? Die Gewinnaussichten internationaler Konzerne, die den Wilhelmshavener Hafen zur optimalen ökonomischen Ausnutzung von Auslastungspeaks während des Wirtschaftsbooms der 90er Jahre sich ausdachten, also, wenn Hamburg und Bremerhaven die ganze Containerflut nicht mehr wuppen können, dann könnte man ein paar Container über einen dritten Hafen in Wilhelmshaven abfertigen und damit auch noch ein paar Euro zusätzlich zu den anderen einstreichen.

Die Wilhelmshavener ließen sich willig und optimistisch in deren Gewinnmaximierungsstrategien einbinden und verzichteten dann dauerhaft auf ihre Chancen als grüne Stadt am Meer. Sie werden jetzt die graue Stadt am Meer. Und sehen darin ihre Chancen. Es locken ja viele neue Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft für die ganze Region usw. usw. Arbeitsplätze in einer grauen Stadt am Meer. Rosige Aussichten.


Zurück zum Lächeln unseres neuen Oberbürgermeisters. Er hat den Containerhafen nicht zu verantworten und auch nicht das in Bau befindliche zweite Kohlekraftwerk. Aber er identifiziert sich mit diesen Projekten und steht auch dem Bau von weiteren Kohlekraftwerken offen gegenüber. Mit seiner Neujahrsansprache wirbt er um das Vertrauen der Wilhelmshavener und daß man jetzt optimistisch in die Zukunft schauen soll.

Kann man mit Optimismus allein Neues schaffen? Es ist nicht ausgeschlossen. Die Ausgangsbasis, auf der OB Andreas Wagner jetzt startet, dürfte aber auch eine gewichtige Rolle spielen. Ein Zauberer ist Herr Wagner ja auch nicht. Hat er auch nicht behauptet. Er will die Herausforderungen der Zukunft anpacken. Er wird jetzt sicher bald konkretisieren, welche Herausforderungen er damit konkret meint und welche Maßnahmen er für Wilhelmshaven dann ergreifen will.

Auf dem Gebiet der Demokratie hat OB Wagner allerdings bereits völlig neue Akzente gesetzt, die zumindest bei der kleinen übrig gebliebenen Opposition [Grüne, Linke, Basu, Piraten, FDP] nicht gerade Begeisterungsstürme auslöst. Die Redezeit, die Anzahl der Redebeiträge und die Möglichkeit, Anträge zu stellen, wurde massiv beschränkt [siehe Links am Ende des Artikels].

Dieses Vorgehen verstehe ich ehrlicherweise noch nicht ganz. Zumindest steht es im diametralen Gegensatz zu seiner Neujahrsansprache, in der er um Vertrauen der Bürger Wilhelmshavens für seine anstehende, aber noch nicht offen gelegte Politik der Jahre 2012, 2013, …, 2019 [acht Jahre Amtszeit von OB Wagner] warb. Durch seinen in meinen Augen anti-demokratischen Start schließt er eine bestimmte Gruppe von Wilhelmshavenern von vornherein von der Debatte über die neue Zukunft Wilhelmshavens aus. Wäre das nicht auch anders möglich? In dem er in den zukünftigen Ratssitzungen kritische Beiträge UNBESCHRÄNKT erlaubt und die Kritiker durch seine Argumente überzeugt? Könnte er sich damit nicht eine nachhaltigere Autorität erarbeiten?

Arbeiten will Andreas Wagner. Das steht außer Zweifel. Er wird sich nicht bequem auf seinem neuen Amt ausruhen und auf die Einfälle anderer warten. Er wird sie einfordern und schauen, wie man sie umsetzen kann. Aber ist es nicht auch wertvoll, demokratische Arbeit zu leisten, die natürlich anstrengender ist, als einfach eine bestimmte im stillen Kämmerlein ausgedachte und beschlossene Devise auszugeben und durchzuregieren. Bietet es nicht mehr persönliche Erfüllung, wenn nach einer schwierigen Debatte im Rat [wie sie im Moment nicht mehr möglich ist dank der neuen Satzung] eine Entscheidung getroffen wird, alle kritischen Stimmen vorher aber wenigstens gehört und auch durchdacht und ernst genommen worden sind?

Ich würde es mir wünschen, daß unser neuer OB Andreas Wagner in der immer noch jungen gewachsenen demokratischen Kultur in Deutschland [die anderen Zeiten liegen nun nicht soooo lange zurück], auch den anderen zu Wort kommen zu lassen und auch ernst zu nehmen unabhängig von dem Erfordernis einer zu treffenden Entscheidung, die nie alle Beteiligten zufrieden stellt, eine Chance auch für seine Amtszeit erkennt und die eingeschränkten Einspruchsmöglichkeiten des demokratischen Souveräns in Wilhelmshaven einer erneuten Revision und Korrektur unterzieht.

Aber das liegt in seiner eigenen Hand. Er ist jetzt das Stadtoberhaupt, und man kann nur Vorschläge machen. Die neue Mehrheitsgruppenfraktion im Rat hat die Macht, erstmal jede Kritik an sich selbst verstummen zu lassen und die Mini-Opposition auf den Klageweg zu verweisen [FDP-Mohikaner von Teichmann hat ihn bereits wahrgenommen – mit absurdem Ergebnis des Gerichtsspruches]. Die harte Tour halt. Stärke zeigen und seine eigene Macht. Auch eine Möglichkeit des Regierens.

Mir persönlich ist das Gesamtlächeln vergangen in Bezug auf Leben in Wilhelmshaven aufgrund der getroffenen Entscheidung, Wilhelmshaven von der zuletzt gemischt grün-grauen Stadt am Meer, die sich für mich aber noch im ausreichend grünen Bereich eines Nebeneinander von ICI, Ölhafen und Naherholung mit Gebiet Geniusstrand und Campingplatz und Wiese drumherum für die Käfer- und Ententreffen usw. usw. befand, nun Wilhelmshaven in eine rein graue Industriestadt zu überführen mit rauchenden Schloten riesiger Kraftwerke und eines weitgehende überbauten Meeres im Stadtnorden.

Ob die Regierungsleistung unseres neuen OB ein kleines Lächeln in der Zukunft wieder hervorzaubern wird können, ist noch offen. Da mir die Fantasie fehlt, mit was man die verloren gegangene grüne Komponente [man atmet in Voslapp auch keine Meeresluft mehr, die Luft ist jetzt trocken und fade] ersetzen kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als auf die neue Politik der neu gewählten Stadtregierung abzuwarten. Vor zwei Jahren sagte mir eine Voslapperin, seit der Containerhafen gebaut würde, „ist das Leben in Voslapp tot. Früher lächelten die Leute, wenn sie einem beim Einkaufen in der Flutstraße begegnet sind. Dieses Lächeln gibt es jetzt nicht mehr.“

Es war ein ganz normales Lebenszufriedenheitslächeln. Nicht eines mit Zweckoptimismus und Gewinnaussicht. Einfach nur ein Lebenslächeln.

Bis OB Wagner nun neuen Grund für neues Lächeln in Gang setzt, bleibe ich bis dahin aufgrund der schilderten Ausgangslage darauf angewiesen, meinen Lächelspeicher aus der Erinnerungsfestplatte im Gemüt aufzubrauchen
und blicke mit zugegeben noch etwas verhaltener Neugier in das neue Jahr 2012

Heidi Berg

Links:
09|01|2012 OB Wagner betreibt Entdemokratisierung Wilhelmshavens
05|11|2011 Von Hasen und Füchsen
04|11|2011 Der neue Zentralrat des Parteirates der SPCdU in Wilhelmshaven
Video: 08|01|12 - Neujahrsemfang

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