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Arbeitsplatzabbau durch JadeWeserPort!
28|04|2010



So wie hier in Hamburg, könnte es im besten Fall über Jahre am Jahrtausendhafen am "Tiefen Fahrwassr" aussehen - Containerbrücken die vor sich hinrosten, als Orientierungspunkt für die Schiffahrt.

Hafenpoker auf Kosten der Steuerzahler

Da sind sie wieder, die Rufe der Global Player, die mit riesigen Containerschiffen ihre Waren über die Weltmeere fahren. Die Rufe nach staatlicher Hilfe, nach weiteren Subventionen, trotz ihrer Milliardengewinne.

Immer lauter werden in den letzten Wochen die Klagen der Großreeder und Containerhafenbetreiber über die angeblich viel zu hohen Hafenkosten in deutschen Häfen.

Sicher kann man sich trefflich darüber streiten, ob der europäische/deutsche Steuerzahler wirklich den richtigen Weg geht, wenn er mit erheblichen staatlichen Subventionen für den Transport von Waren aus z. B. Asien nach Europa den richtigen Weg geht.

Fest steht aber, dass all die Firmen, die heute noch in Deutschland ihre Waren produzieren immer wieder neu berechnen müssen, ob sich eine Verlagerung der Produktion ins Ausland unterm Strich lohnt. Und gerade in Deutschland sind es schon lange nicht mehr die Firmenbesitzer selbst, die in die Waagschale auch den sozialen Faktor legten, und mit bewerten, dass sie ihre Mitarbeiter schon seit vielen Jahren beschäftigen, jeden Einzelnen persönlich kannten, und wussten, dass sie mit einem Arbeitsplatzabbau auch die Familien ihre Mitarbeiter ruinieren.

Heute sind es bezahlte Firmenmanager, die ihren Aktionären am Ende des Jahres möglichst hohe Gewinne vorzeigen wollen. Bei diesen Managern zählen die Faktoren der alten Generation von Betriebsinhabern nichts mehr.

So hängt die Entscheidung, wo die Produkte zukünftig hergestellt werden, nur noch von nackten Zahlen und dem Drang nach Gewinnmaximierung ab.

Ob es sich lohnt, die Waren statt im Inland, zukünftig im außereuropäischen Ausland produzieren zu lassen, ist natürlich maßgeblich von den Produktionskosten auf der anderen Seite der Erde abhängig.

Aber nicht nur die Produktionskosten in den Billiglohnländern bestimmen darüber, wo die Waren hergestellt werden.

Nicht unwesentlich sind die Transportkosten.

Den Transport übernehmen Reeder, wie die Reederei Maersk, und Logistikunternehmen, wie die Eurogate.

Reeder und Logistikunternehmen stehen nun vor folgendem Problem:

- Erhöhen sie die Transportkosten, sinkt die Gewinnspanne ihres Kunden.


- Sinken die Gewinnspannen des Kunden, lässt er seine Waren irgendwann nicht mehr in Billiglohnländern produzieren, oder verlagert zumindest nicht noch mehr ins Ausland.


- Produziert der Kunde weniger Waren in Billiglohnländern, sinken die Transportmengen der Reeder und Logistiker.


So sind die Reeder ständig bestrebt, die Transportkosten gering zu halten, damit immer mehr Waren in Billiglohnländern produziert, und damit transportiert werden müssen.

Aus diesem Grund sucht man ständig nach Wegen, diese Transportkosten zu verringern, oder zumindest nicht steigen zu lassen.

Auf den Punkt gebracht besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen dem Abbau von Arbeitsplätzen bei den Herstellerfirmen in Deutschland und den Kosten für den Transport der Waren über die Weltmeere.

Jeder Euro, der den Transport subventioniert, sorgt also bei uns für den Abbau von weiteren Arbeitsplätzen!

Warum aber stelle ich diesen direkten Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzabbau und dem Hafenpoker der Logistiker und Reeder in dieser Form dar.

Ganz einfach, damit Sie erkennen worüber wir reden, wenn die Hafenkosten auf Kosten der Steuerzahler gesenkt würden.

Aber nun zurück zu den immer lauter werden Rufen der Hafenbetreiber.

Sie wollen, dass die Umschlagkosten sinken und damit ihre Geschäfte lukrativer werden. Das ist ihr gutes Recht. Sie wollen Geld verdienen, und das möglichst viel.

Ein Mittel ist, die direkten Kosten ihrer Umschlaganlagen zu senken. Das geschieht, wie überall, durch die massive Automatisierung der Umschlaganlagen, um Personalkosten einsparen zu können, oder den Einsatz von immer größeren Schiffen, mit immer weniger Mannschaft.

Danach rufen sie aber nicht, weil sie diese Veränderungen selbst im Griff haben.
Sie wollen, dass die Hafenkosten gesenkt werden.

Da den Terminalbetreibern aber nur die Containerkräne und Gebäude gehören, der eigentliche Hafen aber von den jeweiligen Bundesländern auf Kosten der Steuerzahler gebaut und unterhalten werden, müssen sie an die Länder natürlich auch Pachten zahlen. Diese Pachten sind den Hafenbetreibern natürlich ein Dorn im Auge.

Mit der Behauptung der Hafenbetreiber, dass die Umschlagkosten in deutschen Häfen zu hoch sind, und aus diesem Grund Arbeitsplätze in den deutschen Häfen gefährdet seien, versuchen sie nun Druck auf die Politik auszuüben, damit diese ihre Hafenpachten senken.

Dass diese Pachten schon heute nur rund 50% der tatsächlichen Kosten für die Instandhaltung des Hafens decken, interessiert die Hafenbetreiber dabei nicht. Auch nicht, dass mit dieser 50%igen Unterdeckung der Hafenumschlag schon heute massiv subventioniert wird. Eigentlich müssten die Länder schon heute die Pachten für ihre Häfen verdoppeln. Einen Spielraum für weitere Senkungen gibt es aus Sicht der Steuerzahler auf keinen Fall. Eher die Forderung nach kostendeckenden Pachten, wie sie vom Gesetzgeber eigentlich zwingend vorgeschrieben sind.

Und nach o. a. Beschreibung der Zusammenhänge zwischen den Transportkosten und der Entscheidung der Unternehmer ihre Produktionsstätten in Billiglohnländer zu verlagern, würden kostendeckende Pachten bei uns direkt zum Erhalt, ja sogar zur Schaffung von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe führen.

Nun gäbe es doch eine ganz einfach Lösung für die Probleme der Hafenbetreiber, und der so massiv unterschiedlichen Einschätzung, wie hoch Hafenkosten denn sein dürfen/müssten.

Die Terminalbetreiber würden ihre Häfen einfach selbst finanzieren und bauen. Das tun sie aber nicht!

So baut momentan das Land Niedersachsen aus Steuergeldern den JadeWeserPort für rund 650 Mio. Euro – wie hoch die Kosten tatsächlich sein werden, werden wir, die wir alles schön bezahlen, natürlich nie erfahren.

Nach Fertigstellung des JWP wird die Eurogate das Gelände vom Land Niedersachsen pachten und die Umschlaganlagen aufbauen.

Dabei klingen mir gleich wieder die hochtrabenden Worte der drei Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Bremen und Hamburg in den Ohren: Sie posaunten vollmundig heraus, dass der JadeWeserPort nur gebaut würde, wenn über 50% der Herstellungskosten von privaten Investoren aufgebracht werden.

Man stelle sich einmal vor, diese Herren hätten damals tatsächlich nicht nur Wahlreden gehalten, sondern sich an ihre ja so definitive Aussage tatsächlich gehalten. Dann würden mindestens 50% des zukünftigen JadeWeserPort einem Wirtschaftunternehmen gehören. Dieses Unternehmen könnte sogar Maersk, oder Eurogate heißen.

Würden Eurogate, oder Mearsk dann tatsächlich die Hafenkosten beim JadeWeserPort - wenn es ihn denn heute schon geben würde - senken wollen?

Oder würden genau diese dann ganz genau ausrechnen, was sie die Unterhaltung der Hafenflächen, die Abschreibung, die Unterhaltung der Wasserseite usw. kosten?

Würden Sie tatsächlich zum Wohle aller, und für den Erhalt der Arbeitsplätze, dann auch nur die Hälfte der tatsächlichen Kosten berechnen und die andere Hälfte aus eigener Tasche selbst zuschießen?

Nein, dass würden sie nicht! Aber wenn das Geld aus der Tasche der Steuerzahler kommt, dann wollen sie es.

Sicher werden nun wieder die allseits bekannten JadeWeserPort-Supermänner in den Ring steigen und sagen, dass die deutsche Wirtschaft diesen JadeWeserPort unbedingt braucht. Das der JWP tausende Arbeitsplätze schaffen wird, und tausende Arbeitsplätze in Deutschland davon abhängen. Dass die Unternehmen ihre Waren nur über diesen Hafen ein- oder ausführen können, weil ja alle deutschen Häfen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Kapazitätsgrenzen? Grenzen, bei welchen deutsche Unternehmen in den Häfen, die ja dem deutschen Steuerzahler gehören, keinen Umschlagplatz mehr finden können, weil alles besetzt ist?

Schon komisch.

Sind doch nur etwa 25 % der Gesamtumschlagsmengen der deutschen Containerhäfen tatsächlich Waren, die in unser Land eingeführt, oder hier produziert und ausgeführt werden. Der Rest [rund 75%] sind Waren, die irgendwo auf der Welt produziert werden, und über die deutschen Häfen in alle Welt weitergeleitet werden. Wir Steuerzahler sorgen also dafür, dass z.B. der Hersteller in Asien seine Billigware möglichst kostengünstig z. B. nach Moskau bekommt. Und immer schön dran denken, auch diese Waren subventionieren wir über die rund 50%ige Unterdeckung bei den Pachten.

Interessant ist bei dieser Betrachtung, dass man in China natürlich auch Containerhäfen betreibt. Dass man auch hier Containerterminals baute, um den Warenmengen Herr zu werden. Auch hier betreiben Europäische Logistiker die Containerterminals.

Die Chinesen gehen aber einen ganz anderen Weg. Hier werden die Häfen nicht von Staat gebaut. Nein, hier geschieht genau dass, was die drei Länderchefs damals angeblich auch beim JadeWeserPort wollten. Hier bezahlt ein privater Investor auch den Hafenbau und alle Folgekosten. Eurogate würde hier also seinen Hafen tatsächlich selbst bauen.

Die Regierung baut dann nur noch eine eventuell nötige Straßen/Schienenanbindung.
In China regeln also private auch selbst, welche Hafengebühren anfallen.
In China kommen Reeder und Logistiker daher auch nicht auf die Idee, die Hafenkosten zu senken.

Aber zurück nach Deutschland, zurück nach Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven.

Es ist aber nicht nur die Unterdeckung bei den Pachten für landeseigene Häfen, die den Steuerzahler teuer zu stehen kommen. An den Häfen hängen noch viel mehr Dinge, die der verehrte Steuerzahler liebend gern zahlt, damit unsere 1-Euro-Läden genügend Waren haben, damit Grabsteine aus indischer Kinderarbeit den direkten Weg auf Wilhelmshavener Friedhöfe finden, damit wir Jeanshosen für 5 Euro kaufen können. Damit all dieser Segen zu uns kommen kann, baggern wir auf Staatskosten die Weser, die Elbe und die Jade, bauen zusätzliche Autobahnen, ertüchtigen Bahnlinien, oder bauen Kanäle.

Würde man beigehen, all diese Investitionen in direkten Zusammenhang mit den Containerhäfen und damit den Transportkosten bringen, den verursachenden Transportunternehmen in Rechnung stellen, würde das in den meisten Fällen dazu führen, dass fast alle ins Ausland verlagerten Produktionen sofort wieder ins Inland verlagert werden.

Niemand würde mehr pauschal davon reden, dass die Produktionskosten in Deutschland einfach zu hoch sind.

Davon sind wir aber weit entfernt.
 
Zuerst zahlt der deutsche Steuerzahler viele hundert Millionen für einen neuen Hafen, dann auch noch die Straßen- und Schienenanbindung. Wenn er dafür gezahlt hat, zahlt er für weitere Arbeitslose und Firmenpleiten. Danach kommt dann wieder die Politik und behauptet, dass man der hohen Arbeitslosigkeit jetzt mit einem neuen Containerhafen entgegenwirken will. Und hier könnte man diesen Absatz so oft noch einmal lesen, wie man möchte. Endlosschleife!

Nun möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass die Globalisierung nicht auch irgendwo Vorteile haben kann. Dass es nicht manchmal auch Sinn machen kann, Produkte im Ausland herstellen zu lassen. So einfach darf man sich die Dinge nun wirklich auch nicht machen.

Der Glaube aber, dass man mit einem riesigen Containerterminal Arbeitsplätze schafft, die auch nur annähernd in dem Bereich der dadurch vorher vernichteten kommt, sollte auch in den Köpfen der Bürger und besonders der Politiker einmal relativiert werden.

Absichtlich habe ich vollkommen die Betrachtung ausgespart, dass der Steuerzahler in Deutschland ja sogar so weit geht, dass er viel Geld für einen JWP auf den Tisch legt, damit dieser neue JWP in direkte Konkurrenz zu einem gerade vorher von ihm bezahlten Terminal tritt. Das auszuführen spare ich mir, da ich uns Bürger dann für nicht geschäfttüchtig erklären müsste. Und das möchte ich [heute] nicht.

Nun muss ich natürlich auch zugeben, dass der JWP auch etwas für die Region bringt. Neben den rund 20 Millionen, die allein die Stadt Wilhelmshaven schon in das Projekt JWP gesteckt hat, der Tatsache, dass wir keine 1-Euro-Jobber mehr beschäftigen können, weil von diesen Geldern die Ausbildung der zukünftigen Hafenarbeiter bezahlt werden musste, haben jetzt doch tatsächlich schon 45 Arbeitslose aus der Region die Ausbildung zum Hafenarbeiter begonnen und werden irgendwann einen festen Arbeitsplatz auf einem der vielen europaweit verstreuten Terminals der Eurogate haben.



Joachim Tjaden

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Deutscher Tiefwasserhafen: Kein Schiff wird kommen nach Wilhelmshaven
Realisierungsgesellschaft bereitet Klage vor: JadeWeserPort: Keine Einigung in Sicht


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